Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BACCARA EXKLUSIV Band 40

BACCARA EXKLUSIV Band 40

Titel: BACCARA EXKLUSIV Band 40
Autoren: C Gerard
Vom Netzwerk:
genau? Sie versuchte, in dem Schneetreiben etwas zu erkennen. Es war eine gute halbe Stunde her, seit der Holzfäller davongefahren war. Sie waren noch immer zu keiner Lichtung gekommen – geschweige denn auf ein Anzeichen einer menschlichen Behausung gestoßen.
    „Wie auch, wenn du kaum die Hand vor Augen sehen kannst“, sagte Barbara. „Bei dem Schneegestöber würdest du nicht mal das Empire State Building bemerken.“
    Es gelang ihr immer weniger, den Ernst ihrer Lage herunterzuspielen. Und ihre Hoffnung schwand zunehmend. Spätestens seit ihre Zehen vor Kälte taub waren, kämpfte sie gegen ihre Panik an. Sie fürchtete schon, den Kampf verloren zu haben, als sie die Umrisse eines Daches zwischen verschneiten Tannen und winterkahlen Birken ausmachte.
    Sie stolperte weiter.
    „Danke“, flüsterte sie, den Tränen nah, als ein Blockhaus sichtbar wurde.
    Es war keineswegs nur ein schlichtes Holzhaus, mit dem sie zu diesem Zeitpunkt auch zufrieden gewesen wäre. Es war ein architektonisches Meisterwerk mit hohem, spitzem Dach, auf dem sich der Schnee türmte. Hinter den großen, vereisten Fenstern brannte gedämpftes Licht. Aus einem gewaltigen Schornstein stieg Rauch auf, der einen wunderbar warmen Empfang verhieß.
    Barbara hätte wieder Hoffnung geschöpft – wenn sie in der nächsten Sekunde nicht den Wolf erspäht hätte.
    „Gütiger Himmel!“, hauchte sie.
    Das Tier war riesig. Und hungrig, wie sie instinktiv erfasste. Silbergraue Raubtieraugen starrten sie unverwandt an. Auf seinem schwarzgrauen Fell lag Schnee, doch die gebleckten Reißzähne waren nicht zu übersehen – und sein leises, warnendes Knurren war nicht zu überhören. Seine Schulterhöhe musste gut einen Meter betragen, und er wog bestimmt hundert Pfund. Barbara überkam die hysterische Vorstellung, dass sie in ihrer roten Jacke mit Kapuze wie Rotkäppchen aussehen musste …
    Sie schob Mark hinter sich.
    „Beweg dich nicht“, flüsterte sie ihm mit wild klopfendem Herzen zu. „Tu … tu gar nichts. Bleib ganz ruhig.“
    Mark war wie erstarrt. „Was macht er?“
    „Ich … weiß es nicht. Er beobachtet uns, nehme ich an. Vielleicht hat er genauso viel Angst vor uns wie wir vor ihm.“
    Das verächtliche Schnauben ihres Bruders verriet, wie viel er von dieser Version hielt. Ihr Verstand gab ihm recht, und als der Wolf ein Stück näher schlich, verwarf sie ihre Anweisung, ruhig zu bleiben, augenblicklich.
    „Lauf!“ Sie gab Mark einen kräftigen Stoß Richtung Blockhaus. Dann warf sie dem Wolf ihre Reisetasche entgegen. Er wich geschickt aus und kam noch etwas näher.
    Erst jetzt bemerkte sie, dass Mark ihrer Aufforderung nicht gefolgt war, denn plötzlich stellte er sich schützend vor sie.
    „Mark, nein!“
    Er hörte nicht auf sie, sondern warf nun auch seine Reisetasche nach dem Wolf.
    Leider verfehlte auch er sein Ziel. Das Raubtier duckte sich, so dass sein Bauch den Schnee berührte, und begann, sie beide einzukreisen.
    Fast hätte Barbara verzweifelt aufgeschluchzt. Da hatte sie Mark mit aller Gewalt aus L. A. weggeschleppt, damit er nicht umgebracht wurde – und nun starben sie womöglich hier mitten im Wald. Eine schreckliche Vorstellung. Auf einmal hob Mark seinen heiß geliebten Radiorecorder über den Kopf und schleuderte ihn Richtung Wolf.
    Das Radio streifte ihn an den Hinterläufen. Überrascht aufheulend suchte das Tier im nahen Wald Schutz.
    „Los!“, rief sie Mark zu, ergriff seine Hand und hastete mit ihm zum Blockhaus hinüber.
    Doch schon nach wenigen Schritten hielt sie abrupt inne. Mit einem Aufschrei bremste sie auch Mark – und schlug sich im nächsten Moment die Hand vor den Mund, um einen weiteren Aufschrei zu unterdrücken.
    Eine riesenhafte Gestalt kam drohend auf sie zu.
    Barbara war unfähig, sich zu bewegen. Unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen oder ihre Angst niederzukämpfen, weil Schock und Panik nur einen einzigen Schluss zuließen: es war aus mit ihrem Leben!
    Unter einer dunklen Wollmütze, die tief in die Stirn gezogen war, funkelten schwarze Augen sie wild und offenbar wütend über ihr Eindringen an. Auf einer Schulter, die so breit wie die eines Footballspielers war, trug die mächtige, schneebedeckte Gestalt eine zweischneidige Axt. Und falls sie womöglich noch anzweifelte, dass er eine Gefahr für Leib und Leben darstellte, hatte er außerdem ein langes Messer in einer an einem breiten Ledergürtel befestigten Scheide bei sich.
    Verglichen mit diesem schwer bewaffneten,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher