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B178 - Tausend G-men und ein blondes Mädchen

B178 - Tausend G-men und ein blondes Mädchen

Titel: B178 - Tausend G-men und ein blondes Mädchen
Autoren: Tausend G-men und ein blondes Mädchen
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eine viel ermüdendere Tätigkeit als Staubsauger zu verkaufen und längst nicht so erfolgreich.
    In der dritten Nacht gerieten wir in eine Nachtbar, nicht weit entfernt vom Times Square. Das Lokal war nicht größer als eine geräumige Wohnung. Die Bartheke war winzig und bot nur vier oder fünf Männern Platz.
    Nicht ein Mixer, sondern eine schlanke Frau in einem schwarzen Abendkleid von strengem Schnitt hantierte hinter der Bar. Das kurzgeschnittene, schwarze Haar lag eng an, das Gesicht war ein wenig knochig und wurde ganz von den dunklen Augen beherrscht.
    Knapp zwanzig Männer saßen an den Tischen. Ich zählte acht Mädchen als Bedienungspersonal. Alle trugen einen Dreß, der mit Netzstrümpfen begann, in ein enganliegendes Trikot überging, dessen Farbe bei jedem Mädchen anders war, und das raffiniert über die Brüste gezogen war an jedem schlanken Hals hing einsam eine schwarze Fliege.
    Diese Mädchen waren ausgesuchte Schönheiten, keins älter als fünfundzwanzig, alle ziemlich groß. Sie brachten den Gästen Getränke, reichten ihnen Feuer für die Zigaretten und Zigarren, setzten sich aber nicht zu ihnen und ließen sich nicht anfassen.
    »Nightclub oder Mädchenpensionat?« flüsterte mir Phil zu. Niemand tanzte. Es gab keine Combo.
    In der äußersten rechten Ecke hämmerte ein Mann – der anscheinend einzige Mann des Clubpersonals – auf einem Flügel. Es wurde weder laut gelacht noch gesungen; und die Gäste sprachen leise, sofern sie überhaupt miteinander sprachen.
    Der Laden nannte sich ›She‹, und wir hatten von einem erfahrenen Kollegen gehört, er wäre die heißeste Küche zwischen Chicago und New York, und die schweren Jungens gingen hin, wenn sie mal wirklich etwas erleben wollten. Jetzt, da wir ›She‹ von innen sahen, kamen wir zu der Überzeugung, daß der Kollege uns auf den Arm genommen hatte.
    Wir warfen Anker an der Bar. Die Frau im schwarzen Abendkleid stellte ungefragt zwei Gläser vor uns auf, ließ Eiswürfel hineinfallen und goß Whisky darüber. »Wollen Sie Soda?« fragte sie mit einer leicht rauhen Stimme, die angenehm tief lag.
    »Viel Soda und den Boß!«
    »Viel Soda wäre eine Sünde. Der Scotch ist zwanzig Jahre alt. Der Boß bin ich.« Sie kniff die dunklen Augen zusammen. In ihrem Blick lag nicht ein Atom Freundlichkeit.
    Ich zog die Fotos aus der Tasche und zeigte ihr das Bild der Betty Dasting. »Kennen Sie…«
    »Nein«, unterbrach sie, »mit Sicherheit nicht. In diesen Club kommen keine Mädchen.«
    »Auch nicht Männer mit ihren Freundinnen?«
    »Nein, nur Männer allein.«
    Ich legte ihr Scotts Foto vor. »Und den Mann?«
    »Warum suchen Sie ihn?«
    »Wollen Sie ja oder nein sagen, je nachdem, ob Ihnen der Grund gefällt?«
    »Ich will nicht in Schwierigkeiten geraten. Vielleicht gefällt es irgendwem nicht, wenn ich Ihnen Auskünfte gebe.«
    Ich zog den FBI-Ausweis und legte ihn neben das Foto. Sie blickte auf den Ausweis, sah Phil und mich an und sagte: »Dieser Whisky wird Ihr Spesenkonto mächtig belasten. Ich nehme zwanzig Dollar für das erste Glas.«
    Ich probierte. Der Whisky war erstklassig, aber es gibt keinen Drink, der pro Schluck ungefähr fünf Dollar wert wäre. »Ein grausamer Preis!« sagte Phil.
    »Wenn die Kerle herkommen, um die Mädchen zu begaffen, sollen sie dafür bluten«, sagte sie mit viel Feindschaft in der Stimme.
    »Hier gibt es nichts zu sehen, was nicht auch in einem Drugstore zu haben wäre bei einer Tasse Kaffee für zehn Cents«, lachte Phil. »Wahrscheinlich sind Ihre Mädchen im Durchschnitt hübscher.«
    »Warten Sie ab!« antwortete sie.
    »Wollen Sie mir bitte Ihren Namen sagen, Miß?«
    »Sheila Lowson.«
    »Sie haben meine Frage noch nicht beantwortet. Kennen Sie den Mann?«
    »Ja«, antwortete sie. »Er war gestern hier. Er kam um zehn Uhr, blieb bis elf, und er wurde blaß, als ich zwanzig Dollar von ihm verlangte.«
    Der Mann am Klavier holte drei wuchtige, aufreizende Dissonanzakkorde aus dem Flügel. Ein kleiner Scheinwerfer flammte auf und tauchte die Tanzfläche in rotgefärbtes Licht. Es wurde still in dem Laden.
    Sheila Lowson tastete nach einem Klingelknopf unter der Theke. »Ich kann die Show stoppen, falls Sie prüde sind.«
    »Enttäuschen Sie Ihre Gäste nicht.« Sie ließ die Hand sinken.
    Ein Mädchen trat in das rote Licht. Ich glaube, daß es eines der Serviermädchen war, aber eine goldene Maske verdeckte das Gesicht. Ein weiter Brokatmantel hüllte die Gestalt ein. Vom Flügel her drangen die
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