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AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK

AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK

Titel: AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK
Autoren: T.S. Barnstijn
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ich in gleicher Richtung als gestern weiterfahren und diese wenig befahrene Straße ist sogar für die ersten 40 Kilometer asphaltiert.
    Dennoch ist sie nichts für schwache Mägen: einfach den Wellen der Landschaft folgend, führt sie einen oft über extreme Höhen und vor allem Senken. Nur mit genügend Schwung, Fahrsicherheit  und Abenteuerlust kommt man dort lächelnd durch, aber ehrlich gesagt macht es Spaß wie auf einer Achterbahnfahrt. Stets hügelig, ähnelt die Landschaft nun wahrhaftig eine Wüste – nur Sand und Schotter soweit das Auge reicht und nur hier und dort einige gelblich-ausgedörrte Pflanzenteile, mit Samen die geduldig dem nächsten Regen, wann immer es auch kommen mag, abwarten.
    Am Ende des prima erhaltenen Teeres, noch am Oranje , erblüht der Ort Aussenkehr – ein deutscher Name, wie sooft in der ehemaligen Kolonie. Hier würde man keinen Weinbau erwarten, doch versucht man genau dafür auf einige tausend Hektar das reichlich vorhandene Flusswasser zu nutzen. Wird in diesem Klima bestimmt ein ganz gehaltvoller Wein! Die schwarze Arbeiterbevölkerung hier scheint stolz durch den Staub der wenigen vorbeifahrenden Autos, am Straßenrand entlangzugehen und grüßt, wie auch in Südafrika üblich, freundlich mit der Hand wenn man ihnen zuwinkt. Wenn man als Europäer und vor allem Deutschen zum ersten Mal hier im südlichen Afrika ist, mag es einen irritieren, dass wildfremde Menschen sich grüßen. Vielleicht liegt es an der Sonne, dass man sich sogar im Vorbeigehen oder an der Supermarktkasse dazu noch fragt, wie es geht.
    Die Antwort darauf lautet übrigens immer: Goed! (oder lekker), dankie en met jou? In allen neun Sprachen die gleiche Grußformel. Wenn es einem schlecht geht, sagt man es nur Familie oder sehr gute Bekannten und Freunden. Versucht man dies, wenn ungewöhnlich, auch zu praktizieren, kann man getrost auch mit Lächeln und erhobenem Blick durch die hiesigen Straßen gehen und kommt sich nicht mehr so ausländisch vor. Die Arbeiter Aussenkehrs jedenfalls hätten sich gewohnt positiv geäußert, hätte man ihnen gefragt. Schaut man sich jedoch ihre Behausungen an, sind diese nach unseren Standards erschreckend: Auf Dünen aus Schotter und Geröll stehen, krumm und schief, hunderte Hütten von je der Größe einer Garage, zusammengebastelt meist aus Flussschilf und hier und da ein Stück Wellblech. Vom fließend Wasser und Strom ganz zu schweigen. Doch sie kennen es nicht anders.
     

     
    Die restlichen sechzig Kilometer nach Ai-Ais, im Fish River Canyon National Park, fährt man auf Straßen aus feinstem, grauen Schotter und Staub. In der Abwesenheit großer Regenschauern sind diese zudem meist herrlich eben, bis auf Stellen wo sie wieder durch tiefe Senken oder um enge Kurven führen. Dies trifft vor allem auf der Strecke kurz nach Aussenkehr und kurz vor Ais-Ais zu, wo man zwischen eng beieinander liegenden Hügeln aus grobem Geröll hindurch fährt und das fahrerische Können sehr beansprucht wird. Ansonsten hat es zumindest mir enorm Spaß gemacht, auf geraden Strecken bis auf 100 Km/h zu beschleunigen und eine kilometerlange Staubwolke hinterher zu ziehen. Mein bakkie fühlte sich an, als würde es zeitweise schwebend abheben und kaum Benzin verbrauchen.
    Je nachdem, wie die Straße sich windet und wo es mehr oder weniger sinkplaat gibt, fährt man meist nicht einmal auf der linken Seite sondern dort, wo es am besten passt. Gegenverkehr macht sich schließlich auch durch eine kilometerlange Staubwolke von weitem bemerkbar. Natürlich muss man auch nach Wild Ausschau halten und einmal sah ich sogar eine Gruppe Springbok der Straße vor mir überqueren. Mit sinkplaat meint man das Phänomen, dass sich der lockere Straßenbelag durch das Passieren schnellen Fahrzeugen in niedrigen Querwellen legt. Fährt man zu langsam, kann es einem ganz schön durchrütteln doch bei hoher Geschwindigkeit bemerkt man es kaum.
    Eine Thermalquelle gibt Ai-Ais seinen Nama-stämmischen Namen, bedeutend „Feuerwasser“ aufgrund der Hitze des Wassers von über 60°C. Eigentlich nur ein Erholungsort und recht schmucklos dazu, wenngleich sehr ordentlich. Auf weit ausgedehnten Schotterfeldern kann man nach Lust und Laune Campen, mit allem dazugehörigen Komfort. Der Übernachtungspreis schließt die Nutzung des sehr angenehm warmen, großen ovalen Außenschwimmbades, das auch abends geöffnet ist, mit ein und Tagesbesucher baden gar kostenlos. Lediglich für die Nutzung des Spa ist eine
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