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Ausreißer

Ausreißer

Titel: Ausreißer
Autoren: Andreas Schlueter , Irene Margil
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die Asthma-Mittel genommen
     hat. Umgekehrt kann Jabali dem Arzt gar nichts beweisen, schon gar nicht, dass auch die anderen Team-Mitglieder von dem Arzt
     aufgeputscht werden.«
    »Aber wir haben die Krankenakten!«, erinnerte Michael. »Die beweisen doch alles!«
    Linh hingegen blieb skeptisch. »Dann müssen wir offenlegen, wo wir die herhaben. Und schon werden wir wegen Diebstahls angezeigt.
     Außerdem ist es nicht verboten, bei Kindern Asthma festzustellen. Im schlimmsten Fall ist es dann eben eine Fehldiagnose des
     Arztes, aber kein Doping von Kindern!«
    Genauso schätzte Frau Kick die Sache auch ein, als die Kinder ihr ausführlich von dem Komplottberichteten, den das Cornflakes-Team jetzt offenbar gegen Jabali schmiedete.
    »Im Moment können wir sogar noch von Glück reden, wenn Jabali in unserem Team mitfahren darf«, erklärte Frau Kick den Kindern.
     »Aber natürlich werden wir die Sache nicht auf sich beruhen lassen. Sondern im Auge behalten und gegebenenfalls Schritte unternehmen.«
    »Gegebenenfalls?«, schrie Michael auf. »Was heißt das denn?«
    »Das heißt, vielleicht!«, übersetzte Linh.
    »Wenn wir etwas in der Hand haben«, präzisierte Frau Kick. »So lange sollten wir uns auf uns und unsere Arbeit konzentrieren.«
    Wie das gehen sollte, verriet sie ihnen allerdings nicht.
    Jabali war außer sich. Er hatte davon geträumt, Profi zu werden. Und nun hatten sie ihn nicht nur fallen gelassen wie eine
     heiße Kartoffel, sondern stempelten ihn auch noch als Betrüger ab. Ausgerechnet ihn! Am liebsten hätte Jabali das Radfahren
     auf der Stelle aufgegeben und sich wieder seiner ursprünglichen Sportart, dem Laufen, gewidmet. Doch in dieser Situation ging
     das nicht. Allehätten es für einen Rückzug, ja geradezu für eine Flucht gehalten und die Vorwürfe wären den Rest seines Lebens an ihm haften
     geblieben. Jabali musste das Rennen fahren und er musste seine Unschuld beweisen.

Das große Rennen
    Jabali war übernervös. Wochen-, ja monatelang hatte er sich auf dieses Rennen gefreut. Jetzt konnte er die Atmosphäre der
     Veranstaltung gar nicht genießen. Zwar war es ein tolles Bild, wie sich die Straße mehr und mehr mit Rennfahrern füllte. Hunderte
     waren schon da. Viel zu früh, aber dennoch herrschte nirgends die Langeweile des Wartens, sondern vielmehr ein geschäftiges
     Treiben.
    Jabali schaute auf die Uhr. Allmählich mussten aber auch die anderen der Fünf Asse kommen. Plus Jessica. Sie war als Ersatz
     für Jabali eingesprungen, da verstand es sich von selbst, dass sie nicht wieder rausgeworfen wurde, nur weil Jabali zurückgekehrt
     war. So fuhren sie halt als Sechserteam.
    Dank Frau Kicks Einsatz durfte Jabali mitfahren, obwohl er vom Cornflakes-Team so sehr angeschwärztworden war. Von Weitem sah er jetzt die Cornflakes-Teamfahrer in der Nähe ihres Servicewagens. Ihre Räder wurden noch mal
     vom Werkstattleiter überprüft. Trainer Jan gab letzte Anweisungen. Wirklich wie ein Profiteam, dachte Jabali mit bitterem
     Nachgeschmack. Er sah Sven, der nun zum Kapitän aufgerückt war, und beobachtete, wie sich die Fahrer gegenseitig siegessicher
     abklatschten.
    »Wow. Was fahren die für Räder!«
    Das war Lennarts Stimme, der plötzlich hinter Jabali stand. Sein Rad hielt er mit der rechten Hand neben sich.
    »Allerdings«, stimmte Jabali ihm zu. »Geldman gel haben die nicht.«
    Jabali fuhr nun auf einem der alten Schul-Rennräder. Die Räder des Cornflakes-Teams kosteten rund das Zehnfache und waren
     gut drei bis vier Kilo leichter.
    Inzwischen waren Michael, Ilka und Linh angekommen. Und auch Jessica trudelte ein. Jabali rieb sich die Augen.
    »Wo hast du denn das Rad her?«, fragte er.
    Jessica grinste ihn an. »Die Schule wollte es nachdem Rennen sowieso aussortieren. Da haben meine Eltern es günstig gekauft und . . .«
    ». . . haben es umgespritzt?«, fragte Michael mit gerümpfter Nase.
    Jessicas Rad schimmerte komplett rosa.
    »Ein Onkel von mir ist Autolackierer«, freute sich Jessica.
    »Irgendwie bleibt mir auch nichts erspart«, klagte Jabali leise vor sich hin. Er schielte kurz hinüber zum Cornflakes-Team
     und bemerkte schon, wie Sven, Kai und Max sich über das rosarote Rad amüsierten.
    Zu allem Überfluss rollten in dem Moment auch noch die Grünheimer vorbei und hielten kurz an. Einer von ihnen klopfte Michael
     auf die Schulter und lästerte: »So ein Rosa würde eurem ganzen Team gut stehen. Das Rosa-Schweinchen-Team der James-Connolly-Schule.«
    Die
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