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Ausreißer

Ausreißer

Titel: Ausreißer
Autoren: Andreas Schlueter , Irene Margil
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dich hier als Richter aufzuspielen.«
    Sven nickte zustimmend und selbstgefällig.
    »Und du?«, fauchte Jabali ihn an und merkte, wie ihm Tränen in die Augen stiegen. »Bist du auch plötzlich an Asthma erkrankt?
     Und die anderen?«
    »Was geht dich das an?«, blaffte Sven ihn an. Und an den Trainer gewandt: »Können wir jetzt endlich? Mir wird kalt. Wenn ich
     noch lange hier rumstehe, dann werde ich noch wirklich krank.«
    Jan nickte ihm zu.
    »Fährst du nun mit oder nicht?«, fragte er Jabali.
    »Nein!«, gab Jabali zurück.
    »Deine Entscheidung!«, sagte Jan kühl, zog sein Handy aus der Trikot-Tasche, rief das Begleitfahrzeug, um Jabalis Rad abzuholen,
     und gab dem Team die Anweisung: »Also los. Sven, wir schließen zu den anderen auf. Dann übernimmst du die Kapitänsfunktion.
     Abmarsch!«
    Jan und Sven klickten sich in die Pedale ein. Ohne Jabali noch eines Blickes zu würdigen, fuhren sie davon. Er, Sven und das
     ganze Team, Jabalis Team. Und damit seine einmalige Chance, zum Profisportler ausgebildet zu werden.
    Jabali sah ihnen nach, bis sie aus seinem Blickfeld verschwanden. Dann begann er zu weinen.

Ein neuer Skandal
    Michael schnaubte vor Wut, nachdem Jabali ihm von seinem Ausstieg aus dem Cornflakes-Team erzählt hatte.
    »Miese Typen«, zischte er. »Aber ich hab’s ja gleich gesagt. Wo Grünheimer mitmachen, das kann ja nur so enden.«
    Jabali verdrehte die Augen. Dass Michael angeblich alles von Beginn an gewusst und geahnt hatte, tröstete ihn jetzt auch nicht.
     Im Gegenteil, Michael tat gerade so, als wäre Jabali vollkommen dumm und blauäugig in das Team eingestiegen. Wie hatte Jabali
     ahnen können, dass man nicht nur dem Sportarzt misstrauen musste, sondern offenbar auch noch die gesamte Teamleitung wusste,
     was dort ablief. Und sie schwiegen nicht nur dazu, im Gegenteil, ganz offensichtlich steckten alle aktiv unter einer Decke.
    Ilka konnte Jabalis Niedergeschlagenheit sehrgut verstehen. Sie stellte sich vor, wie sie sich fühlen würde, wenn Mitglieder ihrer Schwimmstaffel sich als ebenso miese
     Betrüger herausstellen würden wie Jabalis Cornflakes-Team.
    »Die lassen wir auffliegen«, verkündete Michael laut, obwohl niemand in der Nähe war, der es hätte hören können. Die drei
     standen allein in der Turnhalle. Frau Kick war im Geräteraum verschwunden und Linh und Lennart noch nicht erschienen.
    Jabali sagte nichts dazu. Er wusste nicht so recht, wie man das anstellen sollte, »jemanden auffliegen« zu lassen. Zu wem
     musste man da gehen? Wem es erzählen?
    Für Michael war das keine Frage: »Frau Kick natürlich. Wir werden ihr gleich davon berichten. Sie weiß bestimmt, was dann
     weiter zu tun ist.«
    Das fand auch Ilka die beste Idee. Sie sah sich schon nach ihrer Lehrerin um. Doch vorher betrat Linh die Turnhalle. Mit einem
     sehr betrübten Gesicht.
    Ilka ahnte sofort, dass irgendetwas geschehen sein musste. Nur wenige Sekunden nachdem Linh aus dem Mädchenumkleideraum die
     Halle betreten hatte, kam Lennart aus der Jungsumkleide. Auch ermit finsterer Miene. Lennart hielt einen Zettel in der Hand.
    Michael verstummte und auch Jabali ahnte Schlimmes. Obwohl er nicht die leiseste Idee hatte, was jetzt noch auf ihn zukommen
     konnte.
    »Hallo, ihr beiden!«, rief Ilka Lennart und Linh zu. »Ist was passiert? Ihr seht so ernst aus.«
    »Allerdings ist etwas passiert«, sagte Lennart und zeigte das Schriftstück, das er in seiner Hand hielt. »Hier: eine offizielle
     Erklärung des Cornflakes-Teams an den Veranstalter des Radrennens.«
    Michael, Ilka und Jabali konnten sich nicht vorstellen, was das Cornflakes-Team zu erklären hatte.
    »Eine Erläuterung der Veränderung ihres Teams«, berichtete Lennart. »Die Verantwortlichen behaupten, sie hätten Jabali aus
     ihrem Team gefeuert, weil der Verdacht auf Medikamentenmissbrauch besteht. Sie wollten aber nur mit einem sauberen Team fahren.«
    »Wie bitte?«, fragte Ilka.
    Jabali stand der Mund offen. Er war unfähig, auch nur einen Satz herauszubringen.
    Linh ergänzte währenddessen: »Sie sind in dieOffensive gegangen. Ehe Jabali ihnen etwas vorwirft, schieben sie ihm die Schuld in die Schuhe. Wenn Jabali jetzt etwas gegen
     das Cornflakes-Team vorbringt, wird es heißen, er wolle nur von seinen eigenen Problemen ablenken.«
    »Das ist doch kriminell!«, schimpfte Ilka. »Dage gen muss man doch etwas unternehmen!«
    »Was denn?«, fragte Lennart. »Der Arzt des Cornflakes-Teams kann leicht nachweisen, dass Jabali
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