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Ausradiert: Thriller (German Edition)

Ausradiert: Thriller (German Edition)

Titel: Ausradiert: Thriller (German Edition)
Autoren: Peter Abrahams
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Telefonauskunft? Nick versuchte es. Die Mitarbeiterin fand unter Moore in Barstow achtundvierzig Einträge, darunter einen William und eine Wanda, aber keine anderen Ws. Was noch? Nick fiel nichts mehr ein.
    Er bog zur Desert High ab, fuhr über den Parkplatz, polterte über den Bürgersteig und parkte auf dem Rasen neben dem Geräteschuppen. War heute Schule? Noch Football-Saison? Nick war sich der Antworten auf beide Fragen nicht sicher, aber er hatte das Gefühl, dass es keine Rolle spielte. Wally pflegte den grünen, grünen Rasen auf dem Footballplatz. Er würde auftauchen.
    Nick wartete. Er glaubte immerfort ein schwaches Lichten der Dunkelheit am östlichen Himmel zu erkennen, einen Übergang zu einem neutralen Ton wie dunkler Milch. Aber nichts passierte. Egal. Schlaf kam nicht in Frage. Er war viel zu aufgedreht, um einzuschlafen.
    Er schlief.

    Klopf, klopf auf dem Autodach. Nick schlug die Augen auf. Die Sonne war noch nicht aufgegangen, aber am unteren Rand des östlichen Himmels zeichnete sich ein blutroter Streifen ab.
    Ein alter Mann mit ledriger Haut spähte durch das offene Fahrerfenster: Wally Moore.
    »Mr. Privatschnüffler«, grüßte er. »Hab ich mir gedacht. Parken da, wo Sie herkommen, alle auf dem Rasen?«
    Nick rieb sich die Augen, setzte sich auf. Sein ganzer Körper schmerzte, gute Schmerzen, wie man sie nach dem Schwimmen bekam, nach einem Kampf, nachdem man beinahe umgebracht worden war. Schlimme Schmerzen lauerten direkt dahinter, schwach, geduldig. »Ich wollte Sie nicht verpassen«, sagte Nick.
    »Einige Leute sind richtige Schlaumeier«, sagte Wally.
    »Da haben Sie recht«, stimmte Nick ihm bereitwillig zu. »Was macht die Mannschaft?«
    Wally drehte den Kopf und spuckte aus. »Haben’s nicht mal in die Nachsaison geschafft.«
    »Wie hat der Lange gespielt, die Vierundvierzig?«
    »Ausgestiegen«, sagte Wally. »Haben Sie eine Kopie des Fotos auftreiben können?«
    »Nein.«
    »Komisch, dass es nicht mehr an der Wand hing. Ich hab den Direktor danach gefragt. Habe selbst ein bisschen geschnüffelt, könnte man sagen.«
    »Und?«
    »Es war so. Es ist am selben Tag verschwunden, an dem Sie hier waren, bei dem Spiel gegen Bakersfield. Der Direktor ist ein echter Ordnungsfanatiker, er merkt sofort, wenn etwas nicht an seinem Platz ist.«
    »Haben Sie gehört, ob ein Typ mit einem Motorrad an diesem Tag hier rumgehangen hat?«, fragte Nick.
    »Nicht, dass ich wüsste«, antwortete Wally. »Warum?«
    »Er ist vermutlich derjenige, der es gestohlen hat.«
    »Der Täter?«, fragte Wally.
    »Er hat auch George Rummels Trailer in Brand gesteckt.«
    Wallys Gesicht, hier und da von Jahrzehnten der Sonne mit roten Flecken gezeichnet, wurde böse, seine knochige Nase ragte plötzlich wesentlich weiter vor. »Wollen Sie damit sagen, dass es Mord war?«
    »Zumindest Totschlag«, sagte Nick.
    »In der Zeitung hat nichts davon gestanden.«
    »Es ist eine neue Information«, sagte Nick.
    »Aber Sie wissen, wer es getan hat?«
    »Ja.«
    »Sie werden den Hurensohn kriegen?«
    »Ich brauche Ihre Hilfe«, sagte Nick.
    »Was immer Sie wollen«, sagte Wally. »George hatte es nicht verdient, so zu sterben.«

    Wally schloss den Geräteschuppen auf. Sie setzten sich auf Klappstühle, einen Klapptisch zwischen sich. Weit entfernt bellte ein Hund, er war deutlich zu hören, keine Konkurrenz, und dazu die Wüstenluft.
    »Beste Zeit des Tages«, meinte Wally. Weiches Licht umspülte sie. »Je älter ich werde, desto besser gefällt sie mir.« Er füllte zwei Desert-High-Becher mit Kaffee aus seiner Thermoskanne, klappte eine Dunkin-Donuts-Schachtel auf. »Frisch, erst eine halbe Stunde alt. Mit Schokoglasur, Zimt, Mokka, Buttercreme, Marmelade und einmal rosa mit Streuseln. Bedienen Sie sich.«
    Nick nahm rosa mit Streuseln. Diese Wahl hatte er noch nie im Leben getroffen. Der Donut war köstlich. Und Nick war wirklich hungrig, musste sich überhaupt nicht zum Essen zwingen. Vielleicht war es einfach eine Frage des Angebots.
    »Was macht Ihre Amnesie?«, erkundigte sich Wally, während er überraschend geziert an seinem Becher nippte, wie eine altjüngferliche Tante aus alten Zeiten. »Plagt sie Sie noch?«
    »Wird immer besser«, erwiderte Nick.
    »Dann können Sie mir vielleicht erklären, worum es eigentlich geht?«, sagte Wally. »Angefangen damit, warum das Foto so verdammt wichtig ist.«
    »Ich weiß nur, dass es wichtig ist, weil so große Anstrengungen unternommen werden, zu verhindern, dass ich es zu
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