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Ausgerockt - [Roman]

Ausgerockt - [Roman]

Titel: Ausgerockt - [Roman]
Autoren: FUEGO
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nebenbei: »Vielleicht haben wir ja später noch Lust, ein bisschen zu klampfen. Einfach so.«
    Linus schnippte einen Kronkorken über den Teppich. »Lass gut sein.«

    »Hannah!«, rief Linus und stürmte ins Haus. »Tante Hannah!«
    Als er in die Küche kam, stand sie mit einer Schürze am Herd und rührte in einem Topf. Es roch nach Ravioli. Für Linus war es ein guter Tag. Der Erfolg in der Schule. Sonnenschein. Sein Lieblingsessen.
    »Tante Hannah! Ich hab meinen Aufsatz vorgelesen. Und alle haben gelacht.«
    Linus setzte sich auf einen Küchenstuhl, zog sein Heft aus der Tasche, schlug es auf und begann zu lesen.
    »Jetzt nicht, Linus. Wir essen erst mal.«
    Linus schlug das Heft wieder zu und schob es beiseite. »Aber danach kann ich ihn vorlesen.«
    »Nach dem Essen muss ich erst mal einkaufen.«
    Hannah deckte Teller und Besteck auf, dann stürzte Mark in die Küche. Er winkte ebenfalls mit einem Heft.
    »Ich hab eine Zwei in Mathe!«, rief er strahlend.
    Beim Essen berichtete Mark von den einzelnen Aufgaben seiner Mathearbeit. Linus hörte gut zu, denn in Mathe war er nicht besonders gut und vielleicht konnte er ja noch etwas von Mark lernen. Er nahm noch einen zweiten Teller. Tante Hannah und Mark fingen an, den Tisch abzuräumen.
    Als auch Linus satt war, wollte er seinen Aufsatz vorlesen, doch Hannah musste einkaufen gehen. Mark hörte sich den Anfang der Geschichte an. Ein paar Sätze, mehr Zeit hatte er nicht, weil er sich noch umziehen musste, bevor seine Freunde ihn zum Handball-Training abholen würden.
    Linus goss sich eine kalte Milch ein, popelte unbeobachtet in der Nase und las sich seinen Aufsatz selbst laut vor. Zweimal. Und er dachte daran, wie sie alle gelacht hatten in der Klasse. Jedenfalls einige. Der Lehrer hatte zumindest die ganze Zeit gelächelt.
    Als Linus erwachte, war Hundselend das Erste, was ihm durch den Kopf ging. Nicht, weil er sich hundselend fühlte, was zweifelsohne auch zutraf. Nein, Hundselend war der Name der Band, den Holger ihm gestern aufgeschwatzt hatte.
    Der Band. Ihrer Band. Ihrer neuen Band. Er hatte kein einziges Gitarrenkabel mit nach Hause genommen, aber er hatte eine neue Band.
    Linus suchte eine kalte Stelle im Kissen und drückte sie sich auf die Stirn.
    Holger hatte ihn beschworen, es noch einmal zu versuchen. Nur wir beide, hatte er gesagt, und Lennard vielleicht. Brunssen könnten sie leicht durch einen neuen Bassisten ersetzen.
    Die Pläne waren überschnell gereift, Alkohol war der Dünger. Nachdem die Bierkiste geleert war, brachte Holger eine Flasche Martini ins Spiel, die Linus endgültig in den bewährten infantilen Geisteszustand versetzte, in dem er sich zuletzt in einem Strandkorb auf Wangerooge befunden hatte.
    Er zog sich das Kissen vom Gesicht und hoffte inständig, dass Holger so betrunken gewesen war, dass er sich heute an nichts mehr erinnern würde.
    In dem Moment klingelte das Telefon. Linus schlug die Hände vors Gesicht und stöhnte. Nach mehrmaligem Klingeln nahm er ab. Früher oder später würde er das ja ohnehin klären müssen.
    »Ja?«
    »Ich bin’s.«
    Linus stützte seinen Oberkörper auf den freien Arm. Es war Brunssen.
    »Hey, Alter.«
    »Hey.« Brunssen machte eine Pause, die Linus Gelegenheit gab, sich auf der Bettkante aufzusetzen.
    »Ich wollte mich bei dir entschuldigen.«
    »Quatsch«, sagte Linus. »ICH muss mich bei DIR entschuldigen.« Und Linus hatte das Gefühl, dass das auch richtig war.
    Brunssen scheinbar nicht. »Nein. ICH muss mich bei DIR entschuldigen«, konterte er. »Ich war beleidigend zu dir. Die Sache mit dem arbeitslosen Hobby-Gitarristen war …«
    »Hey, nein«, unterbrach Linus ihn. »Ich BIN ein scheiß Hobby-Gitarrist. Und ich bin so was von arbeitslos, das kannst du dir gar nicht vorstellen.«
    »Ja, aber ich hätte es nicht so sagen sollen.«
    »Hast du gerade JA gesagt?«
    Brunssen lachte. »Aber du bist ein guter Songwriter. Ist ja auch was wert.«
    »Danke. Ich hätte dich aber auch nicht als Bankkaufmann beschimpfen dürfen«, sagte Linus.
    »Aber ich BIN ein Bankkaufmann. Kannst mich also ruhig so nennen.«
    »Du bist dir wenigstens über vieles im Klaren.« Linus seufzte.
    »Du doch auch, Alter. Du gehst nur andere Wege.«
    »Tja, Umwege, schätze ich. Deine Wege sind dagegen schon beneidenswert …«
    »Okay, das reicht!«, sagte Brunssen bestimmt. »Wenn das hier jemand hört, muss er uns für total verweichlicht halten.«
    »Richtig.«
    »Schick mir einfach die Rechnung für die
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