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Auge um Auge (German Edition)

Auge um Auge (German Edition)

Titel: Auge um Auge (German Edition)
Autoren: Jenny Han , Siobhan Vivian
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sind sie älter als wir – definitiv nicht mehr in der High School.
    Auf einmal bin ich froh, dass ich meinen neuen schwarzen Bikini anhabe und nicht den rosa-weiß getupften.
    »Habt ihr mal ’nen Flaschenöffner?«, fragt der Große.
    Ich schüttele den Kopf. »Aber am Getränkestand drüben leihen sie euch bestimmt einen.«
    »Wie alt seid ihr eigentlich, Mädels?«, fragt mich der Stämmigere.
    So wie Rennie die Haare zur Seite schleudert, ist mir sofort klar, dass sie an ihm interessiert ist.
    »Wieso willst du das wissen?«, fragt sie.
    »Ich will nur sicher sein, dass es okay ist, wenn wir mit euch reden«, antwortet der Typ und grinst. Jetzt sieht er Rennie an. »Ob’s legal ist, meine ich.«
    Sie kichert, aber auf eine Weise, die sie älter wirken lässt, nicht wie ein junges Mädchen. »Wir sind volljährig, gerade eben geworden. Und ihr – wie alt seid ihr?«
    »Einundzwanzig«, sagt der Größere und sieht zu mir herunter. »Wir studieren im letzten Jahr in Amherst und sind nur diese Woche hier.«
    Ich zupfe mein Bikini-Oberteil zurecht, damit es etwas mehr Haut bedeckt. Rennie ist tatsächlich vor Kurzem achtzehn geworden, aber ich bin noch siebzehn.
    »Wir haben ein Haus in Canobie Bluffs gemietet, unten an der Uferstraße. Ihr könnt ja mal vorbeikommen«, sagt der Stämmige und setzt sich neben Rennie. »Gib mir doch deine Nummer.«
    »Wenn du lieb fragst, überlege ich’s mir«, flötet Rennie zuckersüß.
    Der Große setzt sich neben mich, an den Rand der Decke. »Ich bin Mike.«
    »Lillia«, sage ich. Über seine Schulter sehe ich die Jungs zurückkommen. Alex hält eine Cola für mich in der Hand. Sie schauen herüber und fragen sich bestimmt, wer die beiden Typen sein mögen. Unsere Freunde können ausgesprochene Glucken sein, sobald jemand auftaucht, der nicht von der Insel ist.
    Alex runzelt die Stirn und sagt was zu Reeve. Jetzt hat Rennie sie auch entdeckt. Sie kichert betont laut und wirft wieder die Haare herum.
    Der Große, also Mike, fragt mich: »Sind das da drüben eure Freunde?«
    »Nein«, sage ich. Er sieht mich so intensiv an, dass ich rot werde.
    »Gut«, sagt er und lächelt.
    Schöne Zähne hat er.

K AT  So fängt eine vollkommene Sommernacht an, eine von denen, in denen alle Sterne am Himmel stehen und man nicht einmal unten am Wasser ein Sweatshirt braucht. Was ein Glück ist, denn ich habe meins zu Hause vergessen. Nach der Arbeit war ich so platt, dass ich mich aufs Bett geknallt und sogar das Essen verschlafen habe. Als ich aufwachte, blieben mir gefühlte fünf Sekunden, um die nächste Fähre aufs Festland zu erwischen; also habe ich einfach irgendwelche Klamotten in eine Tasche gestopft, meinem Dad noch schnell im Vorbeigehen Tschüss gesagt und bin den ganzen Weg von T-Town bis zum Hafen in Middlebury gerannt. Irgendwas habe ich vergessen, das weiß ich, aber ich darf mich bestimmt an Kims Kleiderschrank bedienen, also was soll’s.
    Die Hauptstraße ist gestopft voll. Um diese Zeit hat zwar kaum noch ein Laden geöffnet, aber das macht nichts. Die Touristen schlendern ziellos umher und betrachten hier und da die Auslagen der Schaufenster mit ihren Sweatshirts oder Sonnenblenden, die alle dieses alberne Jar-Island-Logo haben.
    Ich hasse den August.
    Stöhnend zwänge ich mich zwischen den Leuten durch und mache noch einen Abstecher zu Java Jones. Wenn ich bei den Zugaben von Puppy Ciao noch wach sein will, brauche ich jetzt erst mal Koffein.
    Puppy Ciao treten in Paul’s Boutique auf, dem Plattenladen auf dem Festland, in dem Kim arbeitet. Zu dem Laden gehört eine große Garage, in der gelegentlich Konzerte stattfinden. Wenn Gruppen auftreten, die ich hören will, lässt Kim mich bei ihr schlafen. Sie wohnt direkt über dem Plattengeschäft. Meistens übernachten die Bands auch bei ihr, und das ist dann richtig cool.
    Der Sänger von Puppy Ciao sieht auf dem Album-Cover ziemlich heiß aus. Zwar nicht ganz so heiß wie der Schlagzeuger, aber Kim meint, von Schlagzeugern soll man die Finger lassen, mit denen hat man nur Stress.
    Auf dem Weg ins Java Jones nehme ich immer zwei Stufen auf einmal, aber als ich gerade die Tür aufdrücken will, dreht einer der Angestellten den Schlüssel im Schloss um.
    Ich klopfe an die Scheibe. »Ich weiß, ihr wollt zumachen, aber kann ich noch ganz schnell einen dreifachen Espresso kriegen, zum Mitnehmen?«
    Der Typ beachtet mich gar nicht, er zieht sich die Schürze aus und schaltet die Neonreklame ab. Hinter dem Fenster zur
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