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Aufzeichnungen eines Schnitzeljägers

Aufzeichnungen eines Schnitzeljägers

Titel: Aufzeichnungen eines Schnitzeljägers
Autoren: Bernhard Hoëcker
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und uns auf den Weg machen. Genauso war es dann auch, und wir entschieden uns für einen schönen Flusslauf in der Nähe unseres Hotels.
    Die erste Frage, die sich uns stellte, war folgende: Wo ist der richtige Einstiegspunkt? Wo parken wir am besten? Von welcher Seite gehen wir den Cache am geschicktesten an? Man kann sich eine Menge Stress ersparen, wenn man einen gepflegten Waldweg nutzt, oft ist man aber bedeutend schneller, wenn man einfach querfeldein läuft. Entweder man verwendet die Karten im GP S-Gerät 21 , oder man setzt sich bereits zu Hause vorab an den PC und wählt eine Anwendung, in der man GP S-Koordinaten benutzen kann. Damit bestimmt man dann die Straße, den Weg oder gar einen Parkplatz in der Nähe, an dem man mit der Suchebeginnen kann. Oft sind in den Cachebeschreibungen auch schon Parkmöglichkeiten angegeben. Ich nutze sie nicht oft, mache aber immer öfter die Erfahrung, dass es besser gewesen wäre.
    Meine Frau und ich entschieden uns jedenfalls für einen ganz einfachen Traditional, der irgendwo am Ufer dieses Flusses liegen musste. Jetzt brauchten wir nur noch in der Nähe zu parken, ihn zu finden und wieder zu gehen. Bevor wir loszogen, nahm ich zur besseren Planung meinen Magellan zu Hand 22 , auf dem die gesamte Übersichtskarte Europas abrufbar ist. Das heißt, ich hatte alle wichtigen Straßen, Orte und Flüsse aus ganz Österreich grafisch dargestellt auf meinem Display zur Verfügung.
    Voller Vorfreude gab ich die Koordinaten in das Gerät ein. Leider mussten wir feststellen, dass die grobe Übersicht mit einer topografischen Karte nicht ganz zu vergleichen war. Während bei Letzterer wirklich jede Baumwurzel eingezeichnet ist, mussten wir laut unserer Übersicht ungefähr da hin, wo die Bahn etwas oberhalb abknickte, und dann etwas unter der Stelle suchen, an der die Autobahn einen Schlenker machte. Genauer ging es nicht. Der Cache lag irgendwo im leeren Teil der Karte, und genau da mussten wir wohl auch irgendwie parken.
    Auf der Straßenkarte des Autonavigationssystems bewegten wir das Zielkreuz ungefähr an die Stelle, wo wir die Parkmöglichkeit vermuteten. Wir entdeckten ein paar Straßen, die im Handgerät nicht zu finden waren, und fuhren los. Wie es sichfür Österreich gehört, hatte das zuständige Amt für Tourismusangelegenheiten dafür gesorgt, dass die Gegend auch schön mit Bergen vollgestellt war, sodass wir nach einigem Hin und Her nicht viel weiter waren als vorher. Aber ich liebe die Berge, und deshalb waren wir da genau richtig.
    Jedenfalls näherten wir uns stetig dem Ziel, und auf meinem Gerät war klar zu erkennen, auf welcher Seite des Flusses wir suchen mussten. Deshalb orientierten wir uns wie die alten Indianer am Lauf des großen Wassers und stiegen, nachdem wir ordentlich auf einem Feldweg geparkt hatten, aus dem Wagen, um den Rest des Weges zu Fuß zurückzulegen. Wir freuten uns von ganzem Herzen, nun bald die versprochene Dose zu finden. Allzu schwer konnte es nicht sein, schließlich war es ein Traditional.
    Aber schon bei dieser im Grunde einfachen Aufgabe gibt es wieder mal ein großes Problem: die Zielfindung. Wie oft schon haben mich die letzten 100   Meter schier in den Wahnsinn getrieben? Erst ein paar Wochen vorher ist es mir zuletzt passiert. Ich war schon etwas länger unterwegs und näherte mich dem Ziel. Erst mit Hilfe der topografischen Karte 23 , dann nur noch nach dem Richtungspfeil auf dem GP S-Gerät . Konzentriert beobachteteich die Angabe «Entfernung zum Ziel», die mir, wie konnte es anders sein, die Entfernung zum Ziel anzeigte. Sie wurde immer kleiner. Ich näherte mich dem Cache auf 80   Meter, 70   Meter, ja, ich würde es diesmal schaffen, 45, 40, 35, 30, boing! Leider war eine Felswand im Weg. Der Cache war zwar nur noch 30   Meter entfernt, allerdings 120   Meter weiter oben. Also ging es nochmal von vorne los.
    In Österreich fehlten meiner Frau und mir am Ende nur noch 50   Meter. Zwar war diesmal keine Felswand in der Nähe, dafür aber ein Fluss. Es waren die längsten 50   Meter meines Lebens.
    Der Pfeil zeigte nach Süden, und genau in die Richtung gingen wir auch, indem wir einem Feldweg folgten. Hinter uns ein Gebirge, rechts und links Weiden. Wir waren frohen Mutes, lachten und scherzten.
    «Wenn der Cache auf der anderen Seite des Flusses liegen würde, ja, ja, das wäre lustig», frohlockte ich. Ehrlich gesagt: Nur ICH scherzte, während meine Frau längst fluchte, denn sie wähnte uns zielsicher auf
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