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Aufstand der Affen

Aufstand der Affen

Titel: Aufstand der Affen
Autoren: John Jakes
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dieses Alptraums wäre, Gouverneur Breck würde ihn verantwortlich machen. Aber dieses Risiko war dem Feuertod vorzuziehen.
    Er erreichte die Tür und fummelte mit dem Sicherheitsschlüssel. In seiner Hast war er ungeschickt, und der Schlüssel fiel zu Boden. Fluchend kauerte er nieder. Der Rauch brannte ihm in den Augen. Wo lag der Schlüssel? Er mußte doch zu finden sein ...!
    Als er noch danach suchte, kamen vier Gorillas aus den graublauen Rauchschleiern, stürzten sich auf ihn und rissen ihn in Stücke.
     
    Cäsar führte den Haufen seiner befreiten Artgenossen aus dem Bereich des brennenden Gebäudekomplexes und in die dunkle Parklandschaft des Grüngürtels. Das unerwartet rasche Gelingen dieses ersten Aufstandsversuchs erfüllte ihn mit Stolz und freudiger Erregung.
    Gewiß, viele waren tot oder verletzt zurückgeblieben, glücklose Opfer vom Kämpfen mit den Wachmannschaften. Aber dank seiner Überrumpelungstaktik war es Cäsar gelungen, genug Artgenossen zu befreien und um sich zu scharen, daß er nun mit einer schlagkräftigen kleinen Armee in die Stadt ziehen konnte.
    Er war sich bewußt, daß der Kampf gegen eine organisierte Streitmacht entwickelter Primaten für die Menschen ungewohnt sein und sich daher nachteilig für sie auswirken würde. Doch dieser Vorteil wurde durch die überlegene Zahl und Bewaffnung der Polizei und anderer paramilitärischer Verbände, die aufgeboten werden konnten, mehr als ausgeglichen. Gouverneur Breck mußte inzwischen über die Vorgänge im Bereich der Arbeitskräfteverwaltung unterrichtet sein. Er mußte auch wissen, daß er, Cäsar, mit seiner Armee gegen die Stadt marschierte. Darum war es an der Zeit, in der Stadt selbst den Aufstand auszulösen ...
    Cäsar hob die Hand und gab Befehl zum Halten.
    Ringsum lag dunkles, offenes Parkland. Cäsar hatte absichtlich eine Route gewählt, die den vielbefahrenen Schnellstraßen auswich. Der leuchtende Himmel über den Baumgruppen zeigte ihnen den Weg zur Stadt. Auf dieses Leuchten zeigte er, als er einem halben Dutzend ausgewählter Mitkämpfer seine Instruktionen erteilte.
    Er hatte die sechs ausgesucht, weil sie unverwundet waren und sowohl kräftig als auch hinreichend intelligent aussahen. Sie sollten der Truppe vorauseilen, auf verschiedenen Wegen in die Stadt eindringen und die Botschaft verbreiten, daß die Stunde des Aufstands gekommen sei. Selbst wenn nur zwei oder drei von ihnen durchkamen, mochte es genügen.
    Kurz nachdem die sechs in der Dunkelheit untergetaucht waren, gab Cäsar das Zeichen zum Weitermarsch. Durch seine Haltung und sein Auftreten versuchte er ihnen Mut zu machen und zu demonstrieren, daß er keine Angst kannte.
     
    In der Befehlszentrale herrschte hektische Aktivität, doch wurde nur wenig gesprochen. Gouverneur Breck und sein Krisenstab hatten sich bald nach Bekanntwerden des Aufstands im Bereich der Arbeitskräfteverwaltung eingefunden, um die weitere Entwicklung zu beobachten und Gegenmaßnahmen einzuleiten.
    »Ab sofort wird eine Ausgangssperre verhängt«, befahl Breck. »Die Bevölkerung muß durch Lautsprecher aufgefordert werden, die Straßen zu räumen. Veranlassen Sie alles Nötige.«
    Einer seiner Assistenten verließ die Gruppe und eilte davon, während Breck fortfuhr: »Volle Mobilisierung aller Sicherheitskräfte – Polizei, Miliz und Staatssicherheitskräfte.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Alle Zugänge zur Stadt sind abzuriegeln.«
    »Jawohl, Sir. Können Tränengas und Beruhigungspfeile eingesetzt werden?«
    Der Gouverneur nickte. »Selbstverständlich, und es sind Handfeuerwaffen auszugeben. Die Abschnittskommandeure sind ermächtigt, im Notfall nach eigener Einschätzung der Lage Feuerbefehl zu geben.«
    Rings um den weiten Platz im Herzen der Stadt erloschen die Lichter, als Bars, Cafés und Restaurants schlossen und Ladenbesitzer die Rolläden herunterließen, um sich den wenigen Passanten anzuschließen, die noch unterwegs waren. Hier und dort machten Doppelstreifen der Sicherheitspolizei ihre Runden, und aus den Lautsprechern kam immer wieder die Bekanntmachung der Ausgangssperre – verbunden mit der Aufforderung, Ruhe zu bewahren, und der Androhung harter Strafen für alle, die gegen die Anordnung verstießen.
    Niemand sah den keuchenden, schwarzfelligen Gorilla, der sich verstohlen durch die Schatten eines kleinen Parks bewegte und im Schlagschatten einer öffentlichen Bedürfnisanstalt untertauchte.
     
    In einem Geräteraum der Straßenreinigung unweit vom Rathausplatz
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