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Aufbrach aus der nacht (Liebesromane) (Tagebücher der Dunkelheit: Band 3) (German Edition)

Aufbrach aus der nacht (Liebesromane) (Tagebücher der Dunkelheit: Band 3) (German Edition)

Titel: Aufbrach aus der nacht (Liebesromane) (Tagebücher der Dunkelheit: Band 3) (German Edition)
Autoren: Colleen Gleason , Joss Ware
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Casino-Hotels, wo man ihm ein Hotelzimmer als Wohnsitz gegeben hatte. Aber als es an der Zeit war abzubiegen, um in die richtige Richtung zu gehen, ging er geradeaus weiter.  
    Draußen goss es. Reichlich und viel, und der Regen fiel schnurgerade herab, so dass es aussah wie ein grauschwarzer Vorhang, der sich vor der Nacht zugezogen hatte.  
    Sollte Quent gehofft haben, Wyatt hätte falsch gelegen oder dass es nur ein kleiner, sanfter Schauer wäre, wartete jetzt eine saftige Enttäuschung auf ihn.  
    Aber trotzdem, da er nicht viel erwartet hatte – so bescheuert war er dann doch nicht – aber weil er das Bedürfnis hatte etwas zu fühlen , trat er aus dem Gebäude heraus und in den Regenguss hinein.  
    Seit dem Wechsel hatte sich das Klima in Vegas von dem einer trockenen Wüste zu einem fast tropischen Klima gewandelt. Es regnete viel und oft, die Temperaturen waren mild oder heiß und die Luft feucht und bisweilen zu stickig.  
    Da er bis zu seinem achtzehnten Geburtstag in England gelebt hatte – da war er dann einen Ozean weiter weggezogen, weg von Fielding und seiner Reitgerte –, war Quent Feuchtigkeit gewohnt.  
    Und jetzt, als der heftige Regen auf ihn niederprasselte, lief er einfach los, ließ sein Hemd aus Stretch-Seide restlos durchweichen, ebenso seine Wildlederjeans und seine Ledersandalen. Gute, praktische Kleider waren nicht immer leicht zu finden, aber er hatte Glück gehabt und hatte zufällig einen Koffer gefunden, voller Klamotten von einem Typen, der ungefähr seine Größe hatte. Und der Typ hatte auch noch guten Geschmack, was eine echte Hilfe war.  
    Die Stadt, die man als New Vegas, N. V., oder noch eher als Envy kannte, war die größte Ansiedlung von Menschen in einem Umkreis von Hunderten von Meilen – und soweit man das mit den beschränkten Transport- und Kommunikationsmöglichkeiten sagen konnte, war es die größte überhaupt, weltweit. Die feine Ironie, dass die ehemals vergnügungssüchtige Stadt mit all ihrem Glitz und Bling jetzt die Wiege der Menschheit sein sollte, sprang jedem ins Auge, der je die berühmte Prachtmeile von Vegas, den Strip, gesehen hatte – und so auch Quent.  
    Mit der enormen Verschiebung von Landmassen und tektonischen Platten lag das, was der Norden des Strip gewesen war, jetzt unter Wasser: geflutet vom Pazifischen Ozean, der – unglaublich aber wahr – jetzt ganz Kalifornien und Teile von Nevada und Washington bedeckte. Nur ein kleines Grüppchen von Hochhäusern, allesamt ehemalige Casinos und ihre Urlaubshotels, waren nicht eingestürzt und von denen waren einige in einem baufälligen Zustand.  
    Die Neonlichter des Strip leuchteten immer noch rot, blau, gelb und grün, aber deutlich schwächer als ein halbes Jahrhundert zuvor. Und auf dem Teil des Strip, der immer noch zu sehen war, waren keine Leute zu sehen – ein Anblick der damals unvorstellbar gewesen wäre.  
    Quent konnte nicht anders. Er schaute hoch, versuchte die spitzen Kanten der Dächer und der Fenster ohne Fensterscheiben über ihm zu erspähen, auf der Suche nach einem zierlichen Schatten, schlank und selbstsicher und geschmeidig.  
    Aber alles, was er als Lohn für seine Mühe bekam, war ein Gesicht, auf das die Regentropfen eindroschen und einen weiteren Anflug von Wut.  
    Auf sich selbst. Natürlich. Wegen seiner Dämlichkeit. Weil er seine Zeit verschwendete.  
    Weil er vor rund sechzig Jahren nicht mit diesem beschissenen Golfschläger ausgeholt hatte.  
    Scheiße. Hätte diese eine Entscheidung von ihm etwas geändert? Hätte das den Wechsel verhindert? Er hätte dann womöglich den Rest seines Lebens im Gefängnis verbracht, aber zumindest hätte er was vom Leben gehabt.  
    Quent holte tief Luft, ein sauberer, feuchter Atemzug, und atmete dann wieder aus. Lenkte seine Gedanken von der Wut weg, die niemals ganz von ihm abließ.  
    Bei diesem Wetter wäre Zoë sicher nicht unterwegs, um in den Schatten herumzulungern, wie sie es sonst so gerne tat. Sie würde nicht heruntergleiten, vom Scheitel bis zur Sohle warm und schlank und mutig, um ihm in einer dunklen Ecke Gesellschaft zu leisten, hitzig und drängend und kühn.  
    Eine Kombination aus Lust und Wut ließ ihn die Zähne zusammenbeißen, brachte ihn zum Stehen.  
    Was zur beschissenen Hölle veranstaltete er hier im Scheißregen?  
    Er war auf der Suche, dämlicher Idiot, der er nun mal war.  
    Alles, was er tun wollte,war Fielding zu finden und ihn zu töten. Quents Leben, seine
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