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Auf Tour mit Bob Marley

Auf Tour mit Bob Marley

Titel: Auf Tour mit Bob Marley
Autoren: Mark Miller
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Söhne Ziggy und Stephen gerichtet. Er sagte: »Geld kann kein Leben kaufen.« Wahre Worte von einem Menschen, den viele für den wichtigsten »Mystic Man« halten, der je auf Gottes Erdboden wandelte. Bei seinem letzten Konzert im Roxy Theatre trat er noch einmal ans Mikrofon, bevor er die winzige Bühne verließ. »Die Wahrheit ist das Licht, also gebt den Kampf niemals auf«, sagte er.
    Diese Aussage beruhte womöglich auf einer Vorahnung; vielleicht wollte er sein Publikum ermahnen, auch nach seinem Tod weiterzukämpfen. Einmal kam ich zufällig in die Garderobe, als Bob von ein paar Zeitungsjournalisten mit Fragen gelöchert wurde. Einer der Reporter fragte Bob, was sein größtes Ziel sei. Er schwieg eine gefühlte Stunde, und dann hörte ich ihn mit seiner starken Stimme sagen: »Ich habe nur einen Wunsch, weißt du. Es gibt nur eine Sache, die ich verwirklicht sehen will. Ich möchte, dass die Menschheit miteinander lebt – Schwarze, Weiße, Chinesen, alle – das ist alles.«
    Ich würde Haus und Hof darauf wetten, dass jeder Musiker, der heute versucht, Reggae zu spielen, auf irgendeine Art von Bob Marley beeinflusst ist. Viele verfehlen jedoch das Thema, weil sie zu angestrengt versuchen, Bob Marley zu sein. Das wird ihnen in einer Million Jahren nicht gelingen, und je mehr sie es versuchen, umso schwerer machen sie es den Leuten, den Reggae im Gedächtnis zu behalten, den Bob in die Welt brachte.
    Eines ist jedenfalls sicher: Genau wie im Fall von John Lennon, Jimi Hendrix, Janis Joplin oder Jim Morrison wird es nie einen zweiten Bob Marley geben. Kein zweiter Bob Marley wird je eine Bühne oder eine Platte durch seine Anwesenheit segnen. All diese großen Künstler sind verfrüht und in der Blüte ihrer Jahre gestorben. Der Unterschied zwischen ihnen ist nicht groß, aber der Chef ist immer noch BOB MARLEY.
    [ 1 ] Der Bong wird von den Rastas Kelch genannt, wie das Gefäß, aus dem in der Kirche der Abendmahlswein getrunken wird. In der Kirche wird symbolisch das Blut Christi getrunken, um mit Gott zu kommunizieren. Ähnlich kommt ein Rasta, der einen Bong raucht, in spirituelle Höhen, »Ites«, die es ihm erlauben, mit Jah zu kommunizieren.
    [ 2 ] Der Jamaikaner Chris Blackwell gründete in London die Labels Trojan und Island. Sie leisteten den größten Beitrag dazu, dass sich Bobs Musik zunächst in Europa und dann im Rest der Welt verbreitete. Blackwell ist es zu verdanken, dass Bob Marley einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde.

»Jeder Mensch ist ein eigenes Universum.«
    Bob Marley
    Es ist vielleicht eine gute Idee, dem Leser ein Bild davon zu vermitteln, wie ein typischer Tag mit Bob Marley and the Wailers aussah. Die Tage liefen verschieden ab, wenn wir nicht auf Tour waren, aber wenn wir unterwegs waren, liefen sie ziemlich streng nach einem Plan, den Viv Phillips machte. Viv war ein exzentrischer Engländer, der als Bobs Tour Manager wirkte, und er war einer der ersten Menschen, bei denen ich mitkriegte, dass sie einen Computer mit auf eine Tournee nahmen, komplett mit einem Schwarzweißmonitor!
    Wenn wir an einem Ort ankamen, suchte ich fast immer mit Dennis Thompson und manchmal auch mit Carly und Aston »Family Man« Barrett und mit Wya Lindo den Veranstaltungsort auf. Wir schauten uns die Bühne an und stellten sicher, dass die Ausrüstung vor Ort war, wenn wir sie brauchten. Bob und alle anderen fuhren ins Hotel oder waren bereits dort. Wenn das Equipment schon da und ausgepackt war, bauten Dennis und ich es auf der Bühne auf, und wenn es noch nicht da war, verbrachten wir manchmal den ganzen Nachmittag damit, es zu suchen. Wenn alles aufgebaut war, schaltete Dennis entweder die Monitore [1] oder das Soundsystem für die Halle an, und wir gingen alle Instrumente durch, damit wir den Sound abstimmen konnten. Wenn die letzten Tests noch liefen, kam in der Regel Bob mit dem Rest der Band. Mir kam es so vor, als ob ihm der Soundcheck fast so wichtig war wie das Konzert selbst, und deshalb war die Band immer mit höchster Konzentration bei der Sache. Danach stiegen wir alle in den Bus und fuhren noch einmal zum Hotel, um vor dem Auftritt noch ein paar Stunden auszuruhen. Jedes Konzert verlief genau gleich, egal wo es stattfand. Das ging in jedem Jahr neun Monate lang so, und ich war fast drei Jahre lang dabei.
    Im April 1979 flogen wir für eine Japantournee nach Tokio und danach für weitere Konzerte nach Australien. Ich war das erste Mal in Japan, und so verließen Dennis und ich das
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