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auf toedlichem Kurs

auf toedlichem Kurs

Titel: auf toedlichem Kurs
Autoren: Ben Nevis
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genau hinsah, trug sein Gesicht Züge von der Kälte, die seine Tochter so unangenehm auszeichnete.
    »Worum geht es?«, fragte er dann mit brüchiger Stimme.
    »Gwendolyn, Sir. Ich möchte Ihnen die Wahrheit über Gwendolyn erläutern. Das gesunkene Schiff.«
    »Gar nichts werdet ihr!« Die Stimme durchschnitt den Raum wie ein Messer. Ruckartig drehten sich Bob und Justus um. Mrs Pearson stand nur ein paar Schritte hinter ihnen. In der rechten Hand hielt sie eine Pistole.
    »Was tust du da, Regina?«, fragte Rothman überrascht.
    »Lass mich nur machen, Dad!«
    Justus räusperte sich. »Das wird Ihnen nichts nutzen, Mrs Pearson«, sagte er, so ruhig er konnte, auch wenn er von seiner Aussage nicht ganz überzeugt war. »Noch ist es nicht Mitternacht und ich werde die Wahrheit aufdecken.«
    Mrs Pearson lachte auf. »Ihr habt keine Zeugen. Und ich werde euch gleich hinausbefördern!«
    »Wollen Sie sich nicht erst anhören, was ich zu sagen habe?«
    »Am liebsten würde ich hören, wenn du für immer schweigen würdest.« Ihr wurde der Widerspruch ihres Satzes bewusst und sie lachte bitter. Doch das schaffte die unverhohlen ausgesprochene Drohung nicht aus der Welt.
    Plötzlich spürte Justus einen Luftzug. Er war so fein, dass er den anderen Anwesenden nicht auffiel. Unauffällig ließ Justus seinen Blick in Richtung Eingang schweifen. Er sah gerade noch, wie drei Personen den Eingangsbereich des Foyers durchquerten und sich hinter einer Ecke versteckten.
    »Ich möchte wissen, was der Junge zu erzählen hat«, sagte Mr Rothman. »Das kann doch nicht schaden, Regina.«
    »Also gut!« Mrs Pearson nickte Justus kühl zu. »Sprich dich aus, Dickerchen!«
    Justus hasste es, so genannt zu werden. Aber er zwang sich zu einem Lächeln. Hatte er eben richtig beobachtet, wer da heimlich gekommen war? Er sprach laut und vernehmbar: »Ihr Vater, Jeff Rothman, der Gründer der Oil Company, besaß drei Schiffe. Samuel , benannt nach Ihnen, dem Sohn. Samantha , benannt nach Ihrer Mutter. Und Gwendolyn , genannt nach Ihrer Großmutter. Das hat uns Mr Horowitz erzählt, der damals als Matrose auf den Schiffen angeheuert war. Zwei der Schiffe existieren noch, und eins ist unter mysterösen Umständen gesunken: Gwendolyn .« Justus machte eine kleine Kunstpause. »Und es existieren drei Gemälde, von jedem Schiff eins. Sie besaßen diese Gemälde, Mr Rothman, doch Sie erzählten niemandem davon. Es war ein Geheimnis. Die Bilder hingen nicht an Ihrer Wand, sondern Sie versteckten sie in Ihrer Garage. Und daran hätte sich nie etwas geändert, wenn nicht ein dummer Zufall dazwischengekommen wäre.«
    »Nämlich ein Einbruch«, warf Bob ein. Dieser Teil der Geschichte war ihm inzwischen klar und Justus ließ ihn wohlwollend weitersprechen. »Die Diebe wollten sich ursprünglich nur wertvolle Ersatzteile aus Ihrer Autosammlung besorgen. Doch dann entdeckten sie die Gemälde und nahmen sie mit. Vielleicht waren sie ja etwas wert – ein kleines Zusatzgeschäft. Doch Monate später wurden die Gemälde für nur wenige Dollar an das Gebrauchtwarencenter Titus Jonas verkauft. Titus Jonas hatte keine Ahnung, dass die Bilder gestohlen waren.«
    »Noch nicht einmal die Polizei wusste es«, übernahm Justus wieder. »Denn Sie haben den Diebstahl nicht angegeben. Der Grund war ganz einfach: Die Bilder trugen ein schreckliches Geheimnis. Warum Sie die Bilder nicht gleich vernichtet hatten, als Sie sie von Mr O’Rien, dem Maler und ehemaligen Matrosen auf der Gwendolyn , für viel Geld abgekauft hatten, kann ich nur ahnen. Schließlich hat er Sie mit den Bildern erpresst. In seinen Gemälden versteckte er den Hinweis auf die alte Geschichte, um die O’Rien wusste, weil er damals in sie verwickelt war. Er war zwar bei der letzten Fahrt der Gwendolyn nicht selbst auf dem Schiff, aber einer seiner Kollegen. – Ich vermute, Mr Rothman, Sie hingen zu sehr an Ihren Kindheitserinnerungen: nämlich den Schiffen. Sie arbeiteten die Bilder etwas um und so konnten Sie sie verwahren.«
    Mr Rothman schwieg. Plötzlich sah er müde aus. Die selbstsichere Haltung war verflogen. Auch seiner Tochter fiel es auf. »Das reicht«, sagte sie entschieden. »Verschwinden wir!«
    »Nein!« Rothmans Stimme klang matt. »Ich will die ganze Geschichte hören. Irgendwann muss es sein. Ich habe alles lange genug mit mir herumgetragen. Nur dir habe ich es vor Jahren erzählt, und ich frage mich jetzt, ob das richtig war.«
    »Dad! Bitte!« Ihre Augen flackerten.
    »Sprich
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