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Auf die Freundschaft!

Auf die Freundschaft!

Titel: Auf die Freundschaft!
Autoren: Annika Bühnemann
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Schlüsselloch.
    „Warte doch, ist eh gleich vorbei“, flüsterte ich.
     
    „Ich will dich ja nur darauf vorbereiten“, schnurrte Hannah und schmiegte sich an Theo, „dass Ken eventuell versuchen könnte, dir deine Stelle abspenstig zu machen. Er führt etwas im Schilde.“
     
    „Ey, drängel nicht so!“, flüsterte ich ziemlich laut und drückte meine Schulter an Marias Schulter. Sie versuchte, durch das Schlüsselloch zu gucken, aber ich wollte auch sehen, wie es weiterging.
    „Mädels, hört mit dem Rangeln auf!“, flüsterte Karin panisch. Benny fand das Gerangel lustig und versuchte nun, uns zum Spielen aufzufordern.
    „Maria, bitte, ich geh ja gleich zur Seite.“
    „Nein, ich will aber jetzt gucken, ich…“
    Wir wurden jäh unterbrochen, als Benny laut aufjaulte. Einer von uns war ihm wohl auf die Pfote getreten. Wir erstarrten sofort.
     
    „Hat da gerade was in deinem Schrank gequietscht?“, fragte Theo verwundert.
    „In meinem Schrank? Was? Nein, natürlich nicht!“
    Hannahs Stimme war jetzt so voller Panik, dass man unmöglich meinen konnte, alles sei in Ordnung. Maria, Karin und ich standen reglos hinter der Tür und trauten uns nicht zu atmen. Keiner von uns schaute mehr durch das Schlüsselloch. Wir hörten Schritte.
    „Ich bin mir sicher, dass ich da was gehört habe.“ Theos Schritte waren so nahe, dass er jetzt vor der Tür stehen musste. Hannah musste sich etwas einfallen lassen! Ich hörte, dass sie schnell zu ihm lief.
    „Es ist so“, stammelte sie und eine Hand wurde auf den Türknauf gelegt. Die Klinke wurde heruntergedrückt und ganz langsam öffnete sich die Tür einen Spalt breit.
    Das war’s! Sie würde uns alle verraten und wir müssten dem Chef einer der größten Versicherungen Deutschlands beichten, warum wir im Schrank seiner Liebhaberin standen.
    Benny legte den Kopf schief und tippelte zur Tür. Er wartete, bis der Spalt groß genug war und quetschte sich dann durch den Spalt hindurch. Theo holte überrascht Luft.
    „Du hast einen Hund?“
    „Ähm…“
    Die Tür zum Schrank schloss sich wieder.
    „Ja, ich…ähm…ich passe gerade auf ihn auf, während meine Freundin im Urlaub ist. Ich hab ihn wohl aus Versehen im Schrank eingesperrt. Armer Benny, komm mal her.“
     
    Ich traute mich, wieder durchs Schlüsselloch zu gucken. Hannah streichelte Benny ausgiebig und auch Theo strich ihm über den Kopf.
    „Ich liebe Hunde! Ich hätte auch gern einen, aber meine Frau will nicht. Hm, er scheint den Schrank wohl ganz gemütlich zu finden.“
    Ich konnte sehen, dass Benny auf uns zulief und hörte ihn winseln.
    „Er will wieder zu mir“, flüsterte Maria und ich ließ sie durchs Schlüsselloch linsen.
    „Weißt du was? Lassen wir den Hund doch machen, was er will“, flötete Hannah, „Was hältst du davon, wenn wir ins Wohnzimmer gehen?“
    „Und der Hund? Irgendwas will der doch im Schrank.“
    „Wenn du auf Hunde stehst, kann ich dir im Wohnzimmer eine schöne Stellung zeigen.“
    Hannahs Stimme entfernte sich wieder vom Schrank und Theo schien sich überreden zu lassen.
    „Komm mit.“ Hannas Schritte waren auf dem Flur zu hören und Theos Schritte folgten ihr.
     
    Ich sank erschöpft auf den Boden. Maria öffnete die Schranktür und ließ Benny wieder rein. Er wedelte uns fröhlich an, als sei nichts gewesen.
    „Wow, das ist ja gerade nochmal gut gegangen“, seufzte Karin und setzte sich ebenfalls auf den Boden.
    „Jetzt müssen wir nur abwarten, bis die da drüben fertig sind.“
     
    ***
     
    Es war das erste Mal, dass ich zu Kens Arbeitsstätte ging. Die Welius -Versicherung war in einem Klotz mit verspiegelter Front untergebracht, der mich stark an das Gebäude von Kens Arbeit in den USA erinnerte. Ich fühlte mich wie in die Vergangenheit zurückversetzt, mit dem Unterschied, dass ich heute nicht da war, um Ken etwas Gutes zu tun.
    Die Empfangsdame erklärte mir den Weg zu Kens Büro. Da es im zweiten Stock war, nahm ich die Treppen. Ich öffnete die Tür zu einem Großraumbüro, durchquerte den Raum und öffnete eine Tür am Ende des Raumes. Dahinter lag ein schmaler Flur, an dessen Ende Kens Bürotür war. Seine Assistentin saß hinter ihrem Schreibtisch und tippte.
    Ich holte das Rezept hervor.
    „Entschuldigen Sie bitte“, flüsterte ich. „Ich bin die Frau von Ken Robinson.“
    Die Assistentin blickte auf. Ich hielt ihr das Rezept hin.
    „Mein Mann braucht dieses Rezept, aber ich will ihn nicht stören. Könnten Sie es ihm bitte auf
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