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Auf den Monden des Jupiter

Auf den Monden des Jupiter

Titel: Auf den Monden des Jupiter
Autoren: Isaac Asimov
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Diese unterirdischen Korridore zum Beispiel bedürfen praktisch überhaupt keiner Stützung.«
    Lucky nickte und meinte dann: »Soviel ich höre, ist das erste Nullgravschiff praktisch startfertig.«
    Der Leutnant sagte einen Augenblick gar nichts. Seine Augen wurden wieder ausdruckslos, und schließlich erklärte er steif: »Ich zeige Ihnen zuerst Ihre Zimmer. Sie lassen sich per Nullgrav leicht erreichen, wenn ich Sie dazu überreden kann, einen Nullgrav...«
    »He, Lucky!« rief Bigman plötzlich überrascht aus. »Sieh dir das an!«
    Lucky drehte sich herum. Es war nur eine Katze, eine graue Katze. Sie schnurrte.
    »Der Kommodore sagte uns schon, daß Haustiere hier gern gesehen sind«, meinte Lucky. »Gehört die Ihnen, Leutnant?«
    Das Gesicht des Leutnants rötete sich. »Sie gehört anteilig uns allen. Hier sind noch ein paar Katzen. Sie kommen manchmal auf den Versorgungsschiffen. Wir haben ein paar Kanarienvögel, weiße Mäuse und Goldfische, aber nichts wie Ihr Dingsda hier.« Er warf dabei einen Blick auf den durchsichtigen Behälter mit dem V-Frosch, den Lucky unter dem Arm trug, und in seinen Augen funkelte so etwas wie Neid.
    Aber Bigman konzentrierte sich auf die Katze. Auf dem Mars gab es keine Tiere, und so verspürte der Kleine hier so etwas wie den Reiz der Neuheit.
    »Er mag mich, Lucky.«
    »Es ist eine Sie«, erklärte der Leutnant, aber Bigman achtete nicht darauf. Die Katze, den Schweif hochgereckt, stolzierte an ihm vorbei und lehnte sich gegen Bigmans liebkosende Hand.
    Und dann hörte sie plötzlich zu schnurren auf durch Bigmans Geist schoß ein Strahl nackter hungriger Gier.
    Einen Augenblick verblüffte ihn das, dann bemerkte er, daß die Katze jetzt sprungbereit auf dem Boden kauerte, in jener Stellung, die ihre jahrmillionenalten Instinkte diktierten.
    Ihre grünen, geschlitzten Augen starrten den V-Frosch an. Aber dann war das Gefühl so schnell verschwunden, wie es gekommen war. Die Katze tappte leise zu dem Glasbehälter hinüber, den Lucky hielt, und starrte neugierig hinein. Sie schnurrte dabei zufrieden.
    Auch die Katze mochte den V-Frosch. Das mußte sie.
    »Sie sagten, Leutnant«, meinte Lucky, »wir würden unsere Zimmer per Nullgrav erreichen. Wollten Sie uns erklären, was das bedeutet?«
    Der Leutnant, der ebenso nur für den V-Frosch Augen gehabt hatte, blickte verstört auf und antwortete dann: »Ja. Das ist ganz einfach. Wir haben hier auf Jupiter Neun künstliche Schwerefelder, ebenso auf jedem Asteroiden – oder jedem Raumschiff, was das betrifft. Sie sind in die Hauptkorridore eingelagert, und man kann sich in beiden Richtungen durchfallen lassen. Das ist, wie wenn man auf der Erde durch ein Loch nach unten fällt.«
    Lucky nickte. »Wie schnell fällt man denn?«
    »Nun, das ist es ja gerade. Gewöhnlich wirkt die Schwerkraft dauernd, und man fällt schneller und schneller ...«
    »Deshalb frage ich ja«, unterbrach Lucky trocken.
    »Aber nicht in einem Nullgravfeld. Nullgrav bedeutet in Wirklichkeit Null-Gravitation – also ›keine Gravitation‹. Mit Nullgrav kann man Schwerkraftenergie absorbieren oder speichern oder übertragen. Das heißt also, man fällt nur mit einer bestimmten Geschwindigkeit. Mit einem Schwerefeld in Gegenrichtung kann man sogar bremsen. Ein Nullgravkorridor mit zwei Pseudogravfeldern ist eine ganz einfache Anlage und ist sozusagen als Vorstufe für ein Nullgravschiff benutzt worden, das in einem einfachen Schwerefeld funktioniert. Das Technikerviertel – dort wird nämlich Ihre Wohnung sein – liegt nur ein wenig mehr als eine Meile von hier entfernt, und die direkteste Verbindung ist durch A-2. Fertig?«
    »Ja, Sie brauchen uns nur zu erklären, wie ein Nullgrav funktioniert.«
    »Das ist kein Problem.« Leutnant Nevsky gab den beiden eine Art Harnisch, der mit Gurten über die Schultern und um die Hüfte geschnallt wurde, und erklärte ihnen schnell die wenigen Schaltorgane.
    Dann meinte er: »Wenn Sie mir jetzt folgen möchten, meine Herren – der Korridor ist nur ein paar Meter von hier entfernt.«
    Bigman zögerte am Eingang des Korridors. Er hatte keine Angst vor dem Fallen, aber er war sein ganzes Leben lang daran gewöhnt gewesen, sich unter dem Einfluß von Marsschwerkraft zu bewegen, und hier war das Pseudogravfeld auf volle Erdschwerkraft geschaltet. Der Korridor war ein hell erleuchtetes Loch, das dem Anschein nach geradewegs nach unten führte, wenn es auch in Wirklichkeit – soweit hatte Bigman Nevsky verstanden –
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