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Atlan TH 0010 – Das Gesetz der Erbauer

Atlan TH 0010 – Das Gesetz der Erbauer

Titel: Atlan TH 0010 – Das Gesetz der Erbauer
Autoren: Hubert Haensel & Detlev G. Winter
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später kam die SOL in Sicht.
    Zuerst war das Fernraumschiff nicht viel mehr als ein funkelnder Reflex inmitten der samtenen Schwärze des Alls, und nur ein geübtes Auge konnte ihn überhaupt wahrnehmen. Dann wurde allmählich der unverwechselbare hantelförmige Umriss erkennbar.
    Der Raum um die SOL herum war nicht leer. Dutzende winziger Objekte bewegten sich zwischen den beiden jeweils zweieinhalb Kilometer durchmessenden Kugelhälften, die durch ein 1500 Meter langes Mittelstück verbunden waren.
    Wie weit sind die Demontagearbeiten inzwischen fortgeschritten?, fragte sich Atlan stumm. In wenigen Sekunden würde er eine Antwort auf seine Frage erhalten.
    »Ich benötige eine Vergrößerung der SOL«, bat der Arkonide. Sofort veränderte sich das Bild.
    »Welchen Ausschnitt möchtest du betrachten?«, wollte Thorma Null wissen.
    »Die uns zugewandte Kugelzelle.«
    Die SZ-2 und das Mittelstück wurden ausgeblendet, und die Wiedergabe schien den Betrachter förmlich anzuspringen. Atlan atmete hastig ein und wieder aus. Der Anblick bereitete ihm körperliche Schmerzen.
    Die Kugelhülle war an mehreren Stellen aufgerissen. Etliche Bereiche lagen völlig ungeschützt offen. Man konnte die einzelnen Decks deutlich erkennen. Zu seiner Erleichterung entdeckte Atlan nirgendwo Solaner. Ein leichtes Flimmern lag über der ganzen Szenerie.
    Ein Energieschirm, wisperte der Logiksektor. Die Phanos verhindern damit, dass die Atemluft entweicht.
    Sie häuten die SOL bei lebendigem Leib, gab Atlan schockiert zurück. Siehst du das nicht? Sie reißen ihr die Eingeweide heraus und verstümmeln die ...
    Verlier jetzt nicht die Nerven, beruhigte der Logiksektor. Die SOL ist ein Raumschiff, kein lebendes Wesen.
    Für dich vielleicht, dachte der Unsterbliche. Für mich und die Solaner ist sie so viel mehr.
    Etliche Buhrlos verließen soeben das Schiff durch eine Schleuse in der Nähe des Ringwulsts. Zögernd näherten sie sich den Robotern. Die Gläsernen waren die Einzigen, denen ein plötzlicher Vakuumeinbruch nichts anhaben konnte.
    Thorma Null umrundete den Hantelraumer in einer weiten Schleife. Überall waren Phanos damit beschäftigt, das Innere der SOL bloßzulegen. Ihre Zahl war weitaus größer, als Atlan befürchtet hatte. Eine Gruppe der Maschinen hatte etliche Hangars im Ringwulst aufgebrochen und war damit beschäftigt, Korvetten und Space-Jets abzuwracken.
    »Wir müssen etwas tun«, stieß der Unsterbliche hervor. »Wir müssen sie daran hindern, weitere, womöglich sogar nicht wiedergutzumachende Schäden anzurichten.«
    Weicos' mächtiger Schnauzbart, der mehr als alles andere seine Ähnlichkeit mit einer Robbe betonte, zitterte. »Wie willst du das erreichen?«, fragte er. »Etwa indem du den Phanos ins Gewissen redest, falls sie überhaupt eines besitzen? Das wäre so, als wolltest du die Solaner allein mit Worten davon überzeugen, uns Monster als gleichberechtigt anzuerkennen. Ich weiß, dass du das vorhast, und ich akzeptiere deine Bemühungen, aber es wird nicht funktionieren.«
    »Und wie lautet deine Lösung des Problems?«
    »Das weißt du doch längst, oder?« Weicos schnaufte und verlagerte seinen massigen Körper zur Seite. »Zumindest ahnst du es.«
    Das Robbenwesen hatte recht. Während ihrer gemeinsamen Gespräche in der Zentralkuppel auf Mausefalle VII hatte der Unsterbliche sehr schnell begriffen, welche Pläne Weicos verfolgte. »Du willst flüchten«, stieß er hervor. »Du willst sämtliche Monster an Bord der SOL dazu auffordern, das Schiff zu verlassen und auf den Planeten zu wechseln!«
    »Flüchten?« Weicos machte mit einem seiner kurzen Arme eine abfällige Geste. »Wenn du es so nennen willst – meinetwegen. Ja, vielleicht flüchten wir vor deinen solanischen Freunden, die uns jagen und abschlachten wie wilde Tiere! Ich werde mich nicht bei dir dafür entschuldigen!«
    »Das musst du auch nicht«, versuchte Atlan einzulenken. »Ich teile die Wut und den Abscheu über das, was man dir und deinesgleichen angetan hat. Ihr habt die Verfolgung durch Solaner und SOLAG ertragen, ohne euch wirklich dagegen wehren zu können. Aber nun, da sich die Verhältnisse an Bord endlich ändern, zieht ihr ein ungewisses Schicksal auf einem unbekannten Planeten vor? Das ist unlogisch – und fahrlässig. Eure Heimat ist und bleibt die SOL.«
    »Heimat?« Weicos lachte schrill auf. »Hörst du dir eigentlich selbst zu, Atlan?«
    »Jeder von euch wurde auf der SOL geboren. Eure Väter und Mütter, eure Brüder
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