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Atlan TH 0010 – Das Gesetz der Erbauer

Atlan TH 0010 – Das Gesetz der Erbauer

Titel: Atlan TH 0010 – Das Gesetz der Erbauer
Autoren: Hubert Haensel & Detlev G. Winter
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förmlich in sich zusammen. Und dann konnte sie nicht mehr an sich halten, begann heftig zu schluchzen. Tränen rollten über ihre Wangen.
    »Es wird alles gut werden«, versuchte Mira zu trösten. »Du wirst sehen, bald kommt Horm zurück, und er bringt Medikamente, die Germa helfen.«
    »Meinst du wirklich?«, erklang es hoffnungsvoll. Vorübergehend wurde das Schluchzen leiser.
    »Ich bin überzeugt davon«, bekräftigte Mira.
    Sylva hob den Kopf und sah sie aus geröteten Augen an.
    Das leise Summen der Luftumwälzung wirkte plötzlich bedrohlich. Von irgendwoher erklangen Rufen und Schreien. Schritte wurden laut, die an der Kabine vorüberhasteten.
    Mira Willem zuckte unwillkürlich zusammen. Es war ihr nicht verborgen geblieben, dass sich seit einigen Tagen Unheil zusammenbraute. Noch wusste sie nicht, was geschehen würde, aber sie fühlte, dass es gegen Horm, sie und die Kinder gerichtet war.
    »Du lügst«, platzte Sylva auf einmal heraus. »Ich sehe dir an, dass du mir etwas verschweigst.«
    Mira war zutiefst betroffen. Die Anklage, die in den Worten des Mädchens lag, war unüberhörbar. Sie wollte es nicht, aber sie wich Sylvas vorwurfsvollem Blick dennoch aus.
    Der hallende Donner einer Explosion zerriss die entstandene Stille. Sylva sprang auf und hetzte zum Schott. Mira wollte sie aufhalten, kam jedoch zu spät. Schon glitt der Stahlflügel zur Seite.
    »Wohin willst du?«
    Draußen im Gang wandte Sylva sich noch einmal um. »Ich halte es nicht mehr aus. Niemand versucht ernsthaft, Germa zu helfen. Sie kann doch nichts dafür, dass sie ein ... dass sie anders ist als andere Kinder.«
    »Du tust Horm bitter unrecht. Er würde sein Leben geben, um euch zu helfen.«
    Sylva rümpfte die Nase, dann schüttelte sie stumm den Kopf. Im nächsten Moment glitt ihr Blick an Mira vorbei. Sie zuckte zusammen.
    Mira wirbelte herum.
    Da stand Germa, aschfahl im Gesicht, zitternd, mit tief eingefallenen, dunkel geränderten Augen und wirrem, strähnigem Haar. Sie schien etwas sagen zu wollen, brachte aber nur ein heiseres Krächzen zustande.
    »Germa!«, schrie ihre Schwester und hetzte heran. Hinter ihr glitt das Schott wieder zu.
    Das missgebildete Mädchen zitterte. Fast schien es, als begreife Germa nicht, wo sie sich befand. Dann brach sie lautlos zusammen und blieb mit verrenkten Gliedern liegen.
     
    Ihre schlichten dunkelblauen Uniformen zeichneten sich kaum vor dem Hintergrund des Korridors ab. Es waren vier Ferraten, die sofort aufmerksam wurden und ihre Schritte beschleunigten.
    »He!«, rief einer von ihnen mit rauer Stimme. »Bleibt stehen!«
    Aber jene, die Horm Brast gerade noch mit so viel Leidenschaft zusammengeschlagen hatten, dachten nicht daran. Sie schickten sich an, durch einen gut getarnten Seitengang zu verschwinden.
    »Verdammt!«, brüllte der Rostjäger. »Habt ihr mich nicht gehört?«
    »Diese Schwachköpfe«, flüsterte Lothar so leise, dass nur Brast ihn verstehen konnte. Wütend fügte er hinzu: »Und was dich betrifft: Wir bringen das irgendwann zu Ende – falls du hier heil rauskommst.«
    Eine gleißende Strahlbahn erhellte plötzlich den Korridor. Horm spürte die Hitze, die von ihr ausging. Verzweifelt versuchte er, unter dem Netz hervorzukommen. Es gelang ihm nicht.
    Jemand stieß ihn mit der Stiefelspitze an.
    »Haben wir doch einen erwischt. Wo sind deine Freunde hin?«
    »Sieht es für dich so aus, als wären das meine Freunde gewesen?«, fragte Brast zurück.
    Die Ferraten unterzogen die Wand einer flüchtigen Untersuchung, fanden aber nichts, was sie zufriedengestellt hätte.
    »Wahrscheinlich ein Geheimgang. Kerl, du wirst uns auf der Stelle sagen, wo sich deine Kumpane verstecken, oder ich werde ungemütlich.«
    Horm Brast schwieg. Egal, was er sagte, er hätte die Rostjäger nur gegen sich aufgebracht.
    Kräftige Fäuste zerrten ihn hoch und stellten ihn auf die Beine. Einer der Ferraten durchtrennte mit einem Messer das Netz.
    »Es wäre sehr dumm, wenn du die Burschen deckst. Du schadest dir nur selbst damit. Wir finden sie notfalls auch ohne deine Hilfe. Wenn du dagegen redest ...«
    »Seht mich doch an, wie sie mich zugerichtet haben«, versuchte es Brast noch einmal. »Wenn ich euch helfen könnte, würde ich es ganz sicher tun.«
    »Du wurdest überfallen?«
    »Sie kamen durch die Wand, genauso wie sie wieder verschwanden.« Horm entdeckte seine Neuropeitsche. Keine zwei Meter von ihm entfernt lag sie auf dem Boden des Gangs. Wenn es ihm gelang, sie an sich zu
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