Atemlos

weiter, woraufhin Yasmin ihn lächelnd anblickte und dankbar nickte. „Okay. Ich setz´ Wasser auf und mach´ uns ein paar Sandwichs. Ich hab´ auch Kohldampf und Wes kann sicher auch was vertragen“, erwiderte Sid und wollte gerade aufstehen, als Yasmin ihn zurückhielt. „Kommt Becky wieder in Ordnung?“, fragte sie Sid mit gepresster Stimme. Sid hob ihr Kinn an. „Hey. Alles gut. Du wirst sehen, in zwei Wochen ist sie wieder die Alte. Ähhh, ich meine die Gleiche.“ Yasmin musste über Sids Wortspielerei lachen und schon war das Eis gebrochen. „Sie hasst mich doch jetzt nicht, oder?“ Yasmins Stimme klang immer noch ein wenig kläglich und schnitt Sid ins Herz. „Nein. Oh Gott. Wie kommst du nur auf so ´ne Idee? Du hast die Kerle nicht geschickt und du hast ihnen auch nicht gesagt, dass sie Becky verprügeln sollen.“ Er betrachtete Yasmin nachdenklich, als sich bei ihm plötzlich ein Verdacht einschlich. Vielleicht… „Kann es sein, dass du etwas weißt? Hast du etwas mitbekommen, was uns weiterhilft?“ Als Yasmin vage die Achseln zuckte, schrillten sofort all seine Alarmglocken. Sie wusste etwas. Oh Gott . „Na ja“, begann sie leise. „Vor ungefähr einem Monat war da so ein Kerl. Er behauptete, er sei von der Staatsanwaltschaft, zumindest hatte er einen Ausweis dabei. Er hat mich vor der Schule abgepasst und mir ´ne Menge komischer Fragen gestellt. Am Ende meinte er noch, ich solle gut auf mich aufpassen. Schließlich wäre ich meines Vaters Tochter.“ In Sids Ohren begann es zu rauschen und seine Nackenhaare sträubten sich. Staatsanwaltschaft?. Als hätte er es laut ausgesprochen, war auch Wes hellhörig geworden und beendete rasch sein Telefonat. „Auf der Farm gibt’s nichts Neues. Die Jungs geben sich zwar große Mühe, aber aus diesen zwei Mistsäcken ist nichts rauszukriegen“, berichtete er kurz, den Blick dabei auf Yasmin geheftet. „Konntest du sehen, wo der Ausweis des Typen ausgestellt wurde? War er vielleicht von der Stadt San Diego?“, fragte Sid hoffnungsvoll und als das Mädchen nach kurzer Überlegung bestätigend nickte, wurde Sid siedend heiß. Logisch. Jetzt wurde ihm einiges klar. Deniz musste jemand bei der Staatsanwaltschaft geschmiert haben. Deswegen war er immer davongekommen und war, bis auf dieses Mal, nicht dingfest zu machen gewesen. Jetzt aber bekam dieser Jemand es mit der Angst zu tun, denn Deniz könnte auspacken. Deswegen versuchte er, ein Druckmittel gegen Deniz in die Finger zu kriegen und das denkbar beste Druckmittel war ein enges Familienmitglied. „Mensch Yasmin, das ist es. Jetzt können wir endlich aktiv werden. Wir werden diese Typen aufs Glatteis führen und sie werden reden“, freute sich Sid. Seine Euphorie wirkte ansteckend, denn auch Wes und Yasmin mussten lachen. Wes atmete tief ein und wählte Matts Nummer. Die Jungs würden Augen machen über solch gute Nachrichten.

10. Auf der Farm – Die Wende

    „Bei der Staatsanwaltschaft?“, ungläubig schüttelte Matt den Kopf. „Niemals. Das gibt’s doch nicht.“ Seit Wes angerufen hatte und die Neuigkeiten über die Staatsanwaltschaft San Diego berichtet hatte, rotierten Matts Gedanken wie ein Brummkreisel. Leider konnte sich das Mädchen nicht mehr an den Namen des Kerls erinnern, aber es passte auch so alles zusammen. Diesem Typen von der Staatsanwaltschaft muss der Arsch auf Grundeis gehen, denn Deniz könnte ihn übel in die Pfanne hauen und für viele Jahre hinter Gittern bringen. Matt musste, bevor sie weitere Schritte unternahmen, unbedingt mit Deniz telefonieren. Also rief er Nick an, bat um die Nummer von Deniz´ Anwalt und berichtete Nick alles Wissenswerte. Als er die Nummer des Anwaltes wählte, war es bereits weit nach Mitternacht, aber das kümmerte Matt nicht sonderlich. Von ihnen hatte schließlich auch keiner seine wohlverdiente Nachtruhe genießen können. Nachdem Deniz´ Anwalt darüber unterrichtet war, dass Matt seinen Klienten wirklich sehr dringend sprechen musste, ging er zur Scheune hinüber, um Jose und Jeff über alles zu informieren und ihnen eine Pause zu gönnen. „Ab mit euch ins Haus. Ich mach´ uns was zu essen und es gibt auch frischen Kaffee“, sagte er zu Jeff und nickte Jose zu, der damit beschäftigt war, einem der von der Decke baumelnden Männer mit seinen Fäusten zu bearbeiten. Der Zustand des Mannes schien genau wie der seines Partners, nicht gerade der Beste zu sein, soweit Matt das beurteilen konnte. Der Mann, den Jose von Becky