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Assassin's Creed: Die Bruderschaft (German Edition)

Assassin's Creed: Die Bruderschaft (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Die Bruderschaft (German Edition)
Autoren: Oliver Bowden
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von sich herunterstemmen, bevor er sich aufsetzen konnte.
    Das Schlachtfeld lag unter einem bewölkten, blutroten Himmel, in der Ferne brannte die Sonne geradezu wütend. Staub hing über einer breiten, unbefestigten Straße, die mit Toten übersät war.
    Ezio sah eine Krähe auf dem Kinn eines Leichnams hocken und hungrig nach dem Auge picken. Ein reiterloses Pferd stürmte vorbei, vom Blutgeruch ganz irr geworden. Zerrissene Banner flatterten knatternd im Wind.
    Stöhnend erhob sich Ezio und überquerte, anfangs noch unter Schmerzen, das Totenfeld. Er stellte fest, dass er Schwert und Dolch verloren hatte, die verborgene Klinge und den Armschutz hatte man ihm allerdings nicht abgenommen.
    Seine erste Aufgabe war es, seine Waffen zu ersetzen. Nicht weit entfernt nahm ein Bauer die Ausbeute der Schlacht in Augenschein. Der Mann sah ihn kommen und sagte: „Bedient Euch nur! Es gibt mehr als genug für alle.“
    Ezio hielt Ausschau nach toten Offizieren und Rittern, weil diese besser bewaffnet sein würden, aber in jedem einzelnen Fall war ihm schon jemand zuvorgekommen. Schließlich fand er einen toten Hauptmann mit einem guten Schwert und einem Dolch, der dem seinen ähnelte. Diese beiden Waffen nahm er dankbar an sich.
    Dann machte er sich auf die Suche nach einem Pferd, denn damit würde er schneller vorankommen. Er hatte Glück. Keine halbe Meile vom Schlachtfeld entfernt, aber weitab vom Lager der Navarresen, stieß er auf ein gesatteltes und aufgezäumtes Schlachtross, dessen Rücken mit Blut befleckt war, jedoch nicht mit seinem eigenen. Das Tier graste auf einem grünen Feld. Ezio sprach sanft auf das Pferd ein und stieg in den Sattel. Erst trat es ein wenig aus, aber er beruhigte es schnell, und schon bald ritt er zurück in die Richtung, aus der er gekommen war.
    Auf dem Schlachtfeld traf er auf weitere Bauern, die den Toten abnahmen, was sie brauchen konnten. Er passierte sie und galoppierte den Hügel hinauf, dem Lärm eines weiteren Kampfes entgegen. Von der Hügelkuppe aus fiel sein Blick auf die darunterliegende Ebene, wo die Schlacht wieder aufgenommen worden war – unweit der verstärkten Stadtmauer, aus deren Richtung Kanonendonner erklang.

 
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    Ezio lenkte sein Pferd um das Kampfgeschehen herum und durch einen Olivenhain, wo er auf eine Patrouille navarresischer Soldaten stieß. Bevor er Zeit zum Umkehren fand, hatten sie auch schon ihre Musketen auf ihn abgefeuert. Ihn verfehlten sie zwar, allerdings schossen sie ihm das Pferd unter dem Hintern weg.
    Es gelang ihm, sich zwischen ein paar Bäume zu flüchten, von wo aus er zu Fuß weiterging, immer auf der Hut vor den spanischen Soldaten, die überall umherstreiften. Schließlich näherte er sich vorsichtig einer Lichtung, auf der er einen verwundeten spanischen Soldaten am Boden liegen sah, während ein anderer sich nach Kräften bemühte, ihm Trost zu spenden.
    „Por favor“, sagte der Verwundete. „Meine Beine! Warum hört die Blutung nicht auf?“
    „Compadre, ich habe alles für dich getan, was ich konnte. Jetzt musst du auf Gott vertrauen.“
    „Oh, Pablo, ich habe Angst! Mis piernas! Mis piernas!“
    „Ruhig, Miguel, ganz ruhig! Denk an all das Geld, das wir bekommen werden, wenn wir die Schlacht gewonnen haben! Und an die Beute!“
    „Wer ist dieser alte Mann, für den wir kämpfen?“
    „Wer? El Conde de Lerin?“
    „Ja. Für den kämpfen wir, stimmt’s?“
    „Ja, mein Freund. Er dient unserem König und unserer Königin, und wir dienen ihm, und darum kämpfen wir.“
    „Pablo, ich kämpfe jetzt nur noch um mein Leben.“
    Von der anderen Seite der Lichtung her traf eine Patrouille ein.
    „Bewegt euch!“, sagte deren Feldwebel. „Wir müssen den Feind in die Zange nehmen.“
    „Mein Freund ist verwundet“, erwiderte Pablo. „Er kann sich nicht bewegen.“
    „Dann lass ihn liegen. Komm!“
    „Gebt mir noch ein paar Minuten!“
    „Na gut! Wir gehen nach Norden. Du kommst nach. Und pass auf, dass dich die Navarresen nicht sehen!“
    „Wie werden wir wissen, wann wir den Feind in der Zange haben?“
    „Es werden Schüsse fallen. Wir packen sie, wo sie am wenigsten damit rechnen. Benutz die Bäume als Deckung!“
    „Wartet!“
    „Was ist?“
    „Ich komme mit.“
    „Jetzt gleich?“
    „Ja. Mein Kamerad Miguel ist tot.“
    * * *
    Als sie fort waren, wartete Ezio noch ein paar Minuten, dann ging er nach Norden, ehe er nach Osten abschwenkte, in die Richtung, in der er Viana wusste. Er verließ den Olivenhain und
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