Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)

Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)
Autoren: Oliver Bowden
Vom Netzwerk:
zwei Begleitern aus Masyaf aufgebrochen war. „Wo sind Malik und Kadar?“, fragte er.
    Ein zweiter Schweißtropfen lief Altaïr die Schläfe hinab, als er antwortete: „Tot.“
    „Nein“, ertönte jetzt hinter ihnen eine Stimme. „Nicht tot.“
    Al Mualim und Altaïr drehten sich um und erblickten ein Gespenst.

6
    Malik stand in der Tür zum Gemach des Meisters  – eine wankende, verwundete, erschöpfte, blutige Gestalt. Seine ehedem weiße Kleidung war mit Dreck und Blut verschmiert, vor allem um seinen linken Arm herum, der schlimm verletzt aussah, nutzlos an seiner Seite baumelte und mit getrocknetem, schwarzem Blut verkrustet war.
    Als er den Raum betrat, sackte seine verwundete Schulter nach unten, und er hinkte leicht. Aber mochte sein Leib auch Schaden genommen haben, sein Geist war unversehrt, denn in seinen Augen brannten Wut und Hass, und Letzterer richtete sich in einem dermaßen durchdringenden Blick gegen Altaïr, dass der an sich halten musste, um nicht zurückzuweichen.
    „Ich lebe jedenfalls noch“, knurrte Malik, den Blick weiterhin starr auf Altaïr gerichtet, und seine blutunterlaufenen Augen quollen schier über vor Vorwurf und Rage. Er atmete in kurzen, rauen Zügen. Seine gefletschten Zähne waren blutig.
    „Und dein Bruder?“, fragte Al Mualim.
    Malik schüttelte den Kopf. „Tot.“
    Einen Herzschlag lang senkte er den Blick zum steinernen Boden. Dann riss er den Kopf in neu aufflammender Wut wieder hoch, kniff die Augen zusammen und hob einen zitternden Finger, mit dem er auf Altaïr zeigte. „Deinetwegen“, zischte er.
    „Robert hat mich aus dem Raum hinausgeschleudert.“ Altaïrs Ausrede klang selbst in seinen eigenen Ohren kläglich  – vor allem in seinen eigenen Ohren. „Es gab keinen Weg, der wieder hineinführte. Ich konnte nichts tun  … “
    „Weil du meine Warnung nicht beherzigen wolltest“, schrie Malik mit heiserer Stimme. „Das alles hätte sich vermeiden lassen. Und mein Bruder  … mein Bruder wäre noch am Leben. Deine Hochmütigkeit hätte uns heute beinah den Sieg gekostet.“
    „Beinah?“, hakte Al Mualim vorsichtig nach.
    Malik beruhigte sich und nickte, und um seine Lippen spielte die Andeutung eines Lächelns. Ein Lächeln, das Altaïr galt, denn jetzt winkte er einem anderen Assassinen, der mit einem Kästchen auf einem goldenen Tablett vortrat.
    „Ich habe, was Euer Liebling nicht finden konnte“, sagte Malik. Seine Stimme klang angestrengt, und er war entkräftet, aber diesen Augenblick des Triumphes über Altaïr ließ er sich nicht verderben.
    Altaïr hatte den Eindruck, die Welt um ihn herum würde einstürzen, als er zusah, wie der Assassine das Tablett auf Al Mualims Schreibtisch abstellte. Das Kästchen war mit alten Schriftzeichen übersät, und es ging irgendetwas davon aus. Eine Aura . Darin befand sich zweifellos der Schatz. Es konnte nicht anders sein. Der Schatz, den Altaïr nicht hatte bergen können.
    Al Mualims Auge war groß und rund, und es strahlte förmlich. Seine Lippen waren leicht geöffnet, und seine Zunge strich darüber. Er war wie gebannt vom Anblick des Kästchens und der Vorstellung dessen, was sich darin befand, als draußen plötzlich ein Tumult losbrach. Schreie wurden laut. Man hörte Menschen rennen und das unverkennbare Klirren aufeinanderprallenden Stahls.
    „Scheint, als sei ich mit mehr als nur dem Schatz zurückgekehrt“, meinte Malik, als auch schon ein Bote, ohne irgendein Protokoll zu beachten, hereinstürmte. Atemlos brachte er hervor: „Meister, wir werden angegriffen. Robert de Sable belagert das Dorf.“
    Al Mualim wurde aus seiner Versonnenheit zurück in die Gegenwart gerissen, und er war genau in der richtigen Stimmung, de Sable gegenüberzutreten. „Einen Kampf sucht er also, wie? Na schön, den will ich ihm nicht verweigern. Geh, sag es den anderen. Die Festung muss bereit gemacht werden.“
    Er wandte sich an Altaïr, und Wut loderte in seinem Auge, als er sprach. „Und was dich angeht, Altaïr  … unsere Diskussion muss warten. Begib dich ins Dorf hinunter. Vernichte diese Eindringlinge. Vertreibe sie aus unserer Heimstatt.“
    „Das werde ich tun“, erwiderte Altaïr, der nicht umhinkonnte, diese plötzliche Wende der Ereignisse als Erleichterung zu empfinden. Irgendwie war ihm dieser Angriff auf das Dorf lieber, als weitere Demütigungen zu erfahren. In Jerusalem hatte er Schande auf sich geladen. Jetzt hatte er die Gelegenheit, diese Schmach wettzumachen.
    Er sprang mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher