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Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)

Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)

Titel: Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)
Autoren: Ilsa J. Bick
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Mann in der winterlichen Tarnkleidung eines Jägers, der die Hand auf sein blutendes Gesicht klatschte und vom Fenster zurücktaumelte.
    Sie stürmen das Haus von vorn und von hinten. Einen Augenblick später lag kribbelnder Harzgeruch in der Luft, und Penny hörte auf, sich zu wehren. Sie sprang hinter dem Kühlschrank hervor, als Wolf aus dem Wohnzimmer hastete, um sie zu holen. Während sie aus der Küche hinauspolterten, zeigte Alex die Treppe hoch: »Badezimmer, Badezimmer!« Hinter sich hörte sie Scharniere kreischen und Holz brechen und dachte: Vielleicht noch zehn Sekunden .
    Als sie sich umdrehte, um Wolf und Penny zu folgen, fiel ihr Blick auf die grüne Sanitätertasche, die von der ersten Explosion neben die Tür geschleudert worden war. Ohne einen weiteren Gedanken zu verschwenden, flitzte sie quer durchs Zimmer, schnappte sich mit einer Hand die Tasche und machte sofort wieder Richtung Treppe kehrt. Auf halbem Weg sah sie, wie Wolf die Badezimmertür auftrat, einen Duschvorhang beiseitefegte und Penny in die Wanne setzte.
    Wieder krachte unten Metall gegen Holz. Noch mehr Schüsse. Und Stimmen. Es kostete Alex all ihre Willenskraft, nicht hinter Wolf und Penny ins Bad zu rennen. Nur noch ein paar Sekunden. Sie spürte, wie Wolf sich ihr von hinten näherte, dann seine Hand auf ihrem Arm, als er versuchte, sie aus dem Weg zu schieben. Aber sein Schuss musste tödlich sein, für einen zweiten blieb keine Zeit.
    Sie sah ihn an. »Ich hab was Besseres als das Gewehr«, sagte sie und zog die Leuchtpistole heraus, die sie sich hinten in den Hosenbund gesteckt hatte. Der Schreck des Wiedererkennens stand ihm ins Gesicht geschrieben, und sie konnte es auch riechen: Wolf kannte diese Waffe.
    Unten gab die Tür krachend nach. Sie spähte um die Ecke. Drei dieser seltsamen Veränderten, in Tarnweiß und bewaffnet mit etwas, das nach MAC -10-Maschinenpistolen aussah, verteilten sich strategisch im Wohnzimmer. Dazu mitten in ihrem Kopf das gedämpfte Pochen: los-los-pusch-pusch . Gleich darauf hörte sie das Murmeln von Stimmen und erblickte vier alte Männer, die aus der Küche zu ihnen kamen.
    Okay, Dad. Sie ging in die Hocke, schob die Leuchtpistole durchs Treppengeländer, stabilisierte sie mit beiden Händen und suchte sich ihr Ziel. Genau wie auf dem Schießstand.
    Dann drückte sie ab.

9
    »C hris!«, rief jemand. »Chris, warte, lass mich  … «
    Doch Chris hielt nicht inne, sah sich nicht um, dachte nicht nach. Er wollte nicht, konnte nicht. Brüllend ließ er die Pfanne wie einen Knüppel niedersausen, mit einer Wucht, dass es ihm fast die Arme auskugelte. Der Veränderte glotzte noch zu Chris hoch, als die Pfanne aufprallte – und das Geräusch, das sich bereits so tief in Chris’ Erinnerungen und Albträume eingegraben hatte, wurde wieder Realität: ein Schlag, das Klonk einer Axt, die sich in einen Baumstamm frisst. Eines Hammers, der Knochen und Hirn durchdringt. Eines gusseisernen Pfannenbodens, der einen Schädel zertrümmert.Der Kopf des Jungen wurde zur Seite gerissen, und über den Tumult in seinem Inneren hinweg hörte Chris, wie knackend das Rückgrat brach.
    Schwer atmend und mit blutverschmierten Wangen stand Chris vor dem leblosen Körper, während eine Stimme dröhnte: Los, Junge, schlag ihn noch mal, schlag ihn, los  … »Los«, sagte er mit einer Stimme, die nicht die seine war, »schlag ihn blutig, zahl es ihm heim, du w-w illst doch  … d-d u willst  … «
    Da wurden ihm die Knie weich, die Erde tat sich auf, Chris stürzte in die Finsternis einer Ohnmacht und  …
    »Chris.« Eine Stimme in seinem Ohr, dann ein Rütteln. »Wach auf. Öffne die Augen.«
    »Neeiin.« Er lag wieder unter der Baumfalle im Schnee, in einer Blutlache, war am Erfrieren, starb einen langsamen Tod. Alles tat ihm weh. Er versuchte den Kopf von der Stimme wegzudrehen, doch eine Hand hielt sein Kinn fest. »Ich kann nicht«, sagte er. »Es ist zu anstrengend. Das Sehen tut weh.«
    »Lass das«, beharrte die Stimme. »Mach die Augen auf.«
    »Warum?«, fragte er noch, während er zaghaft blinzelte. Natürlich war es wieder Jess mit ihrem medusenhaften Haar und den schwarzen Spiegelaugen: links ein Chris, rechts ein Chris. Oder Simon und Simon, je nachdem, wie man es betrachtete. »Warum soll ich das tun? Was willst du? Was nützt es mir, wenn ich etwas sehe? Was schon geschehen ist, kann ich nicht ändern. Ich konnte Alex nicht helfen. Ich habe Lena nicht geholfen. Peter hat es mir unmöglich gemacht,
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