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Arrivals: Fürchte die Unsterblichkeit (German Edition)

Arrivals: Fürchte die Unsterblichkeit (German Edition)

Titel: Arrivals: Fürchte die Unsterblichkeit (German Edition)
Autoren: Melissa Marr
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an sich hinunter und wickelte das Hemd um sein blutendes Bein, so gut er konnte. Die Hemdsärmel knotete er zusammen und befestigte den provisorischen Verband damit. Als er aufblickte, wirkte seine Miene viel zu freundlich. »Brennt wie Feuer, Kit«, sagte er jedoch nur. »Eine von Francis’ Mixturen?«
    Jack schüttelte den Kopf über die beiden, betastete behutsam seine Lippe und betrachtete das Blut, das an seinen Fingern klebte. »Komm weiter, Katherine. Wir haben es nicht nötig, mit einem verdammten Idioten herumzustehen.«
    Daniel warf ihr denselben Blick zu wie vor Jahren, wenn er allein mit ihr reden wollte. Kitty sah ihren Bruder an. »Ich komme gleich nach«, sagte sie.
    Jack musterte sie warnend. »Bring ihn nicht um … und mach auch sonst nichts Dummes.«
    Daniel lachte und scheuchte Jack mit einer Handbewegung davon. »Grüß die anderen schön von mir.«
    Aber Jack war schon unterwegs in die Schenke. Sobald er fort war, ging Kitty neben Daniel in die Hocke und seufzte. »Jack würde dir erlauben, nach Hause zu kommen. Es muss nicht so sein wie jetzt.«
    »Hast du mit Edgar Schluss gemacht?«
    Sie zwang sich, Daniels aufmerksamem Blick nicht auszuweichen und eine freundliche Miene zu wahren, doch es änderte nichts. »Das mit uns beiden hat nichts mit ihm zu tun. Du warst mein Freund.«
    »Bietest du mir dieselbe Art Freundschaft an wie früher?«, fragte er unverblümt. »Wie ich höre, lässt du ihn immer noch nicht in dein Bett. Sag mir, dass wir weitermachen, wo wir aufgehört haben, und wir können es nennen, wie du willst.«
    »Ich kann nicht.«
    »Dann werde ich bei Ajani bleiben.« Daniel seufzte. »Ich habe nicht vor, so ohne Weiteres wie du und Jack zu leben, Kit. Ich habe es gern bequem, und ich mag Geld. Das Einzige, was ich will und bei Ajani nicht habe, ist deine Freundschaft .« Er hielt inne, aber sie konnte nichts sagen, was er hören wollte. »Ajani will dich wegen deiner Fähigkeiten, aber er hat keine Ahnung, wer du wirklich bist. Ehrlich, Kit, ich glaube, es würde mich umbringen, dich mit ihm zu sehen. Das wäre schlimmer, als dich mit Cordova zu erleben.«
    »Ich bin nicht mit Edgar zusammen«, erklärte Kitty. »Wir sind Freunde, aber nicht …«
    »Du stehst ihm nahe genug, um mich abzuweisen.« Daniel lächelte ihr betrübt zu. »Keiner der anderen, die Ajani um sich gesammelt hat, kann Zauber wirken. Du bist immer noch die Einzige, und in letzter Zeit macht ihn das verrückt. Er tobt wie ein Kind, dem man ein Lieblingsspielzeug vorenthält. Sei vorsichtig.«
    Im Lauf der Jahre hatte Kitty sehr gut gelernt, ihre Gefühle zu verbergen, doch in diesem Moment gelang es ihr nicht. Ihre Verblüffung war ebenso offensichtlich wie ihre Zweifel. »Dann spionierst du jetzt für mich ?«
    Er zuckte mit den Achseln. »Wenn das alles ist, was du mir erlaubst … Ich arbeite nicht für die Arrivals, aber ich würde fast alles tun, um dich zu beschützen. In letzter Zeit bin ich mir nicht sicher, ob der Boss noch ganz sauber tickt. Da ist etwas im Busch, und ich dachte nur, du solltest das wissen.« Dann streckte er ihr eine Hand entgegen. »Hilfst du mir auf?«
    »Ich bin der Grund dafür, dass du am Boden liegst«, wandte sie ein, nahm aber trotzdem seine Hand und stand auf. Dann stemmte sie die Füße in den Boden und zerrte, und er stieß sich mit dem unverletzten Bein und dem anderen Arm ab.
    Als er stand, zog er sie an der Hand zu sich her.
    Bevor er sie küssen konnte, hatte sie schon den Revolver gehoben und drückte ihm den Lauf in den Magen. »Zwing mich nicht, noch einmal auf dich zu schießen.«
    Das Lachen, mit dem er antwortete, war so vertraut, dass sie unwillkürlich lächelte.
    »Ich könnte heute Nacht hier bleiben, Kitty«, sagte er. »Edgar bräuchte nichts davon zu erfahren. Zum Teufel, niemand braucht es zu wissen. Es muss noch nicht einmal etwas bedeuten.«
    Kurz dachte sie darüber nach. Sie teilte das Bett nicht mit Edgar, und sie war niemandem Erklärungen schuldig. Es war auch nicht so, als könnte sie sich eine Krankheit einfangen oder schwanger werden, nicht hier im Wasteland. Aber all dies würde nichts daran ändern, dass Daniel für Ajani arbeitete. »Ich habe gerade auf dich geschossen«, gab sie schwach zurück.
    »Stimmt«, murmelte Daniel. »Manche Stellungen könnten wir tatsächlich nicht …«
    »Nein«, unterbrach sie ihn. Sie trat von ihm weg und warf einen Blick in Richtung Schenke, um nach Jack zu sehen und auch, um Daniel nicht anzuschauen.
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