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Arktis-Plan

Arktis-Plan

Titel: Arktis-Plan
Autoren: R Ludlum
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Smith eigentlich gar keine Lust hatte, irgendwohin zu fliegen oder irgendetwas Bestimmtes zu unternehmen. Und in Bethesda erwartete ihn nur das Haus, das nie Gelegenheit gehabt hatte, ein echtes Zuhause zu werden.
    Reiß dich zusammen, Smith. Du brauchst keinen Urlaub. Du musst wieder an die Arbeit gehen.
    Aber das zog eine andere Überlegung nach sich. Worin genau bestand seine Arbeit jetzt überhaupt? Als er den Posten bei Covert One angenommen hatte, hatte er sich als einen Mikrobiologen auf dem Forschungssektor angesehen, der gelegentliche Spezialeinsätze für Fred Klein übernahm. Jetzt kam es ihm allerdings von Mal zu Mal mehr so vor, als wäre er ein immens engagierter Agent und sein Posten am USAMRIID nur noch ein Lückenfüller.
    Und hatte er diese Stelle in der Forschung etwa nicht ursprünglich
vor allem deshalb angenommen, damit er mit Sophia zusammenarbeiten konnte? Damit sie möglichst viel Zeit gemeinsam verbringen konnten? Dem hatte die Hades-Seuche ein Ende gesetzt. Es würde nie dazu kommen. Diese Idealvorstellung hatte sich überholt. Warum zum Teufel machte er sich eigentlich noch etwas vor?
    Die Sicherheitskontrolle unterbrach seinen Gedankengang nur kurz, denn seine Uniform und sein Dienstausweis stuften ihn automatisch als jemanden ein, bei dem ein flüchtiger Blick genügte. Er lief weiter und begab sich durch das Flughafengebäude zu den Flugsteigen von United. Er war früh dran für seinen Flug nach Dulles. Vielleicht hatte er noch genug Zeit, um sich eine Tasse Kaffee zu besorgen, bevor er an Bord ging. Bloß kein Drink in seiner derzeitigen Stimmung, lieber eine Tasse Kaffee.
    »Jon, he, Jon! Warte!«
    Randi Russell zog ein Gepäckstück mit quietschenden Rollen hinter sich her, als sie auf ihn zukam. Die damenhaften weißen Handschuhe, die sie trug, standen in einem krassen Gegensatz zu ihrer bequemen, alten, ausgebleichten Jeans. Sie blieb vor ihm stehen und blickte lächelnd zu ihm auf. Es war ein offenes, fröhliches Lächeln, ganz anders als das bei ihrer Begegnung im Doubletree auf der anderen Straßenseite vor gerade erst einer Woche.
    »Du wolltest doch, dass ich zum Dermatologen gehe«, sagte sie und hielt ihre Hände in den weißen Handschuhen hoch. »Er hat gesagt, meine Hände könnten von jetzt an etwas kälteempfindlich sein, aber er glaubt nicht einmal, dass Narben zurückbleiben.«
    Smith stellte fest, dass auch er lächelte. »Das freut mich sehr für dich, Randi. Und wohin geht es jetzt?«
    Sie schnitt eine Grimasse. »Das darf ich dir eigentlich nicht sagen. Du weißt doch, wie es läuft.«
    Er nickte. »Ja, allerdings. Ich bin froh, dass wir wenigstens Gelegenheit haben, uns voneinander zu verabschieden. Es war schön, wieder mit dir zusammenzuarbeiten, und es hat mich überhaupt gefreut, dich wiederzusehen.«

    »Gleichfalls.« Sie zögerte einen Moment, warf einen Blick auf die anderen Passagiere, die durch die Abflughalle eilten, und schien dann eine Entscheidung zu treffen.
    »Könntest du einen Moment mit mir kommen?«
    »Klar. Warum nicht?«
    Sie führte ihn hinter eine Plakatwand, wo sie ein wenig ungestörter miteinander waren. »Ich hatte auf eine Gelegenheit gehofft, dir etwas zu erzählen, Jon«, sagte sie, »etwas, das auf der Insel vorgefallen ist. Irgendwie kommt es mir komisch vor, darüber zu reden. Aber nachdem ich eine Weile darüber nachgedacht habe, finde ich, du solltest es wissen.«
    »Worum geht es?«
    Sie zögerte noch einen Moment. Dann sah sie ihm ins Gesicht, und ihre dunklen Augen waren nüchtern und sachlich. »Erinnerst du dich noch an diese Nacht auf dem Nordstrand, in der ich beinahe erfroren wäre? Du weißt schon, als du mich gefunden hast, nachdem ich dich gerufen hatte?«
    »Selbstverständlich.«
    »Und jetzt kommt das Seltsame. Ich war nicht … allein dort draußen, Jon. Sophia war bei mir. Ich weiß, dass es verrückt klingt, und vielleicht war ich ja verrückt oder bin es sogar jetzt noch, aber für eine Minute ist Sophia … zurückgekommen. Sie hat mir gesagt, ich soll dich rufen. Sie hat mich dazu gebracht, mich fast schon dazu gezwungen. Wenn ich es nicht getan hätte, hättest du mich niemals gefunden.«
    Sie schlug die Augen nieder. »So, jetzt mach schon. Sag mir ruhig, dass ich übergeschnappt bin.«
    Smith zog die Stirn in Falten. »Weshalb sollte ich das tun? Sophia hat dich sehr geliebt.« Er legte seine Hände sanft auf ihre Schultern. »Wenn du in Schwierigkeiten stecken würdest und wenn es irgendeine
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