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Apocalypsis 3.12 (DEU): Harmagedon. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)

Apocalypsis 3.12 (DEU): Harmagedon. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)

Titel: Apocalypsis 3.12 (DEU): Harmagedon. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)
Autoren: Mario Giordano
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verwundert feststellten, dass wir immer noch lebten, verstanden wir, dass die Welt nicht untergegangen war. Dass das Böse besiegt war. Nach und nach erhielten wir Gewissheit. Auch außerhalb der Reinen Orte hörten die Infektionen auf, und die Infizierten wurden gesund. Nachdem die ersten Kommunikationssysteme wieder arbeiteten, erhielten wir die gleichen guten Nachrichten auch aus anderen Teilen der Welt. Alle neun Pforten der Hölle hatten sich wieder verschlossen. Die Welt hatte sich völlig verändert – aber sie war nicht untergegangen. Zwar liefen immer noch Backies herum, und sechs Milliarden Menschen waren gestorben – doch die Menschheit selbst hatte überlebt. Die Apokalypse war vorbei. Wir konnten neu anfangen. Durften. Mussten. Auch die Kirche.«
    Er wollte weitererzählen, doch der Junge unterbrach ihn erneut.
    »Was wurde aus den ›Trägern des Lichts‹?«
    Anselmo spuckte aus. »Man weiß es nicht. Sie sind nie wieder aktiv geworden. Was aber nicht bedeutet, dass es sie nicht mehr gibt. Vielleicht haben sie sich aufgelöst und in alle Welt verstreut. Vielleicht treffen sie sich aber immer noch an geheimen Orten und beten ihre Dämonen an.«
    »Und die Konferenz ?«
    Anselmo seufzte. »Nachdem Nakashima mit seiner neuen Weltordnung gescheitert war und seinem zynischen Plan, mit Seths Hilfe die Weltbevölkerung um die Hälfte zu reduzieren, hing eine Gruppe von einigen Tausend ausgewählten Überlebenden auf Spitzbergen fest. Auf der arktischen Insel isoliert, gründeten sie dort eine Kolonie. Wie man hört, ist sie in den letzten dreihundert Jahren kaum gewachsen. Das Leben dort ist hart. Aber wo ist es das nicht.
    Das Einzige, was sich am Ende erfüllt hatte, war der große Plan der Mh’u. Vielleicht nicht ganz so, wie diese seltsamen Wesen es berechnet hatten, aber immerhin hatten sie die Welt gerettet. Unsere und jene andere parallele Welt, die wahrscheinlich nie erfahren hat, wie knapp sie der Apokalypse entgangen ist. Aber wer weiß das schon, ich war nie dort.«
    Anselmo sah den Jungen gereizt an. »War es das? Darf ich jetzt weitererzählen oder willst du mich und alle anderen lieber noch mit Fragen nerven, auf die ich keine Antwort habe?«
    Der Junge schüttelte stumm den Kopf. Aber Anselmo sah ihm an, dass er bald die eine Frage stellen würde. Die Frage, die ihn in manchen Nächten bis in seine Träume verfolgte. Er konnte förmlich zusehen, wie sich die Frage in dem Jungen bildete, heranreifte und bald aufplatzen würde.
    »Wo war ich stehengeblieben?«, knurrte er den Jungen an.
    »Auch die Kirche musste neu anfangen.«
    »Ganz genau. Nur zwei Kardinäle«, fuhr er fort, »Rybinski und Marconi, und ein kleiner Teil der Kurie hatten die Apokalypse in Rom überlebt. Sie versammelten sich am Weihnachtsabend in den Ruinen des Vatikans, um einen neuen Papst zu wählen. Denn wie sollte die katholische Kirche fortbestehen ohne Papst?
    Aber es gab ein Problem. Zunächst konnte kein reguläres Konklave abgehalten werden, da die anderen überlebenden Kardinäle aus den anderen Teilen der Welt nicht nach Rom reisen konnten. Außerdem mussten sich die versammelten Geistlichen eingestehen, dass sich die Prophezeiung des Malachias in allen Punkten erfüllt hatte. Wenn man in Betracht zog, dass Papst Johannes Paul III. sein Amt nie verloren, sondern nur wieder übernommen hatte, war Petrus II. der letzte Papst gewesen. Sollte man überhaupt einen neuen Papst wählen? Brauchte diese neue Welt überhaupt noch einen Papst? Brauchte sie überhaupt noch die katholische Kirche? Die Antwort gaben die Menschen auf dem Petersplatz. Seit ihrer Videobotschaft und vor allem nach dem gemeinsamen Gebet verehrten sie Maria als Heilige. Sie war die Symbolfigur der Hoffnung, nach ihr riefen Hunderttausende, und täglich strömten mehr Überlebende hinzu, um sie zu sehen.
    Ich weiß nicht, ob Kardinal Rybinski, Kardinal Marconi und die paar Priester überhaupt noch darüber diskutiert haben. Ob sie sich geweigert haben, das Offensichtliche anzuerkennen und einen radikalen Schnitt zu wagen. Ob sie bereit gewesen wären, sich gegen den Willen der Gläubigen zu stellen. Oder ob sie Maria im Gegenteil überreden mussten. Ich war nicht dabei. Ich weiß nur, dass sie Maria am Weihnachtsabend zu sich baten. Nach einer knappen Stunde erschien sie uns wieder unter dem Kreuz über den Trümmern des Petersdoms, gekleidet in ein weißes Ordenshabit, und Kardinal Rybinski rief unter dem Jubel der Massen die unerhörten Worte:
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