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Apocalypsis 3.02 (DEU): Point Nemo. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)

Apocalypsis 3.02 (DEU): Point Nemo. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)

Titel: Apocalypsis 3.02 (DEU): Point Nemo. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)
Autoren: Mario Giordano
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morschen Baumstumpf und starrte hinüber zur Warramunga , als betrachte er einen fernen Traum. Ein blondes Kind mit heller Haut, offensichtlich kein Japaner. Der Junge trug eine schmutzige weiße Hose und ein weißes T-Shirt und wirkte auf die Entfernung weder verletzt noch unterernährt. Er stand einfach nur regungslos an Deck, winkte nicht oder gab sonst irgendwelche Zeichen, er starrte die Fregatte und ihre Besatzung einfach nur an.
    Der Untersuchungsbericht des New South Wales Police Marine Area Command zum Warramunga -Fall fand später abschließend keinerlei Erklärung für die Vorfälle am 17. Juli bei Point Nemo und acht Tage später im Hafen von Sydney. Der achtzigseitige Bericht lieferte bloß eine vage Chronologie der Ereignisse, soweit man sie aus dem Funkverkehr mit der Warramunga überhaupt rekonstruieren konnte. Aus diesen wenigen Funksprüchen ging hervor, dass Commander Webber zunächst zögerte, den weißgekleideten Jungen an Bord der Warramunga zu holen. Der irritierende Anblick des einsamen und offensichtlich traumatisierten Kindes schien zunächst den Verdacht eines Hinterhalts von Piraten oder Terroristen nahezulegen. Es verging noch über eine halbe Stunde, bis der Commander sich entschloss, vier bewaffnete Spezialkräfte übersetzen zu lassen, die den Jungen holen und den Trawler auf mögliche weitere Personen an Bord absuchen sollten. Gleichzeitig ließ er das leichte Mark-45-Geschütz klarmachen und auf die Asa richten.
    Der Untersuchungsbericht, der vom australischen Militär umgehend als top secret klassifiziert wurde, erwähnte später nur noch, dass die vier Kampfschwimmer den Jungen an Bord der Warramunga brachten, nachdem sie sichergestellt hatten, dass er tatsächlich, so unglaublich es klang, allein an Bord war. Was jedoch nur die halbe Wahrheit war, denn die Spezialkräfte fanden durchaus noch etwas anderes auf der Asa , etwas, das der Bericht später nicht erwähnen konnte, da es nicht per Funk nach Darwin übermittelt wurde. Aber selbst wenn, hätte das, was die Männer anschließend berichteten, nur Zweifel an ihrer geistigen Verfassung aufkommen lassen.
    Während nämlich einer der Kampfschwimmer sich um den Jungen kümmerte und das Deck sicherte, drangen die drei anderen in das Innere der Asa ein. In dem vordersten der mehrfach abgeschotteten Fischräume machten sie schließlich eine verstörende Entdeckung.
    Im Licht der Stablampen sahen sie, dass die Wände des Lagerraums für den Fang über und über mit sonderbaren Zeichen, Linien und Symbolen bedeckt waren. Die meisten Zeichen wirkten wie eine vollkommen fremdartige Schrift, andere wieder erinnerten an urzeitliche Felszeichnungen mit Darstellungen von Tieren, langgestreckten Echsenwesen, verschlungenen Spiralen und Kreissymbolen. Als die Männer die Zeichnungen näher untersuchten, erkannten sie, dass sie nicht aufgemalt, sondern in die Schiffswand eingraviert waren. Die ganze Gravur wirkte roh und wie in großer Eile angefertigt. Wie eine riesige Tätowierung, die ein monströses Wesen hastig in den Stahl gekratzt hatte. In der Mitte des Lagerraums bedeckte eine Schicht halb getrockneten Schleims den Boden, vermischt mit einer zähen, faserigen Substanz.
    Die Bilder lösten Ratlosigkeit und beklommenes Schweigen in der Befehlszentrale der Warramunga aus. Dann gab der Commander den Männern auf der Asa den Befehl, sich unverzüglich zurückzuziehen.
    Der blonde Junge ließ sich widerstandslos an Bord der Warramunga bringen und wurde zunächst unter Quarantäne gestellt. Er schien keine Angst zu haben, ließ die Untersuchungen teilnahmslos über sich ergehen, zuckte nicht einmal bei der Blutentnahme und wirkte seltsam gleichgültig, fast apathisch, was die Annahme einer starken Traumatisierung bestätigte. Äußerlich wirkte er jedoch unverletzt. Keine Spuren einer unmittelbaren Gewalteinwirkung, keine Dehydrierung oder sonstige Mangelerscheinungen. Der Schiffsarzt stellte vielmehr verblüfft fest, dass die Haut des Jungen ungewöhnlich hell und zart war. Wie Babyhaut. Keine einzige Schramme, keine Kratzer oder Narben vom Spielen. Nur am Oberkörper einige kleine, kreisrunde, rötliche Stellen, die sich im Verlauf der folgenden Tage jedoch auflösten. Entsprechend der Blässe seiner Haut waren seine Pupillen fast farblos. Dennoch zeigte er völlig normale Reflexe und keinerlei Lichtempfindlichkeit. Als der Arzt ihn nach seinem Namen fragte, reagierte er ohne Zögern.
    »Raymond.« Er sprach es englisch aus, leise und
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