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Angst im Paradies

Angst im Paradies

Titel: Angst im Paradies
Autoren: Cathy McAllister
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auch noch Binta und ihren Kinder zur Flucht verholfen hatte. Nein! Auch noch Lamin hatte sie ihm nehmen müssen. Diese hinterlistige, verlogene Hure. Modou spürte, wie der Hass wieder in ihm aufstieg. Heute würde er seinen Sohn holen und er würde seine Frau töten. Für Lamin hatte er offizielle Papiere von Gambia, es dürfte kein Problem sein, mit ihm den Flieger nach Banjul zu besteigen. Die Tickets dafür hatte er schon in der Tasche, ebenso wie die Waffe, die er durch einen Bekannten seines Bruders illegal erworben hatte. Lamin war noch klein, er würde seine Mutter schnell vergessen. Nur musste er leider den Kleinen unter Drogen setzen, damit er auf dem Flughafen keinen Zirkus machte. Das Zeugs hatte Modou ebenfalls durch Beziehungen seines Bruders bekommen. Er wusste nicht einmal, um was für eine Droge es sich genau handelte. Irgend so eine Scheiß-Egal-Droge, die den Konsumenten willenlos und leicht kontrollierbar machte. Nach Aussage des Freundes seines Bruders, würde der Junge keine erweiterten Pupillen haben, noch würde man ihm sonst irgendwie ansehen, dass etwas mit ihm nicht in Ordnung war. Modou würde allerdings später im Flugzeug nachdosieren müssen, weswegen die Droge zur Tarnung in eine Flasche für gewöhnliche Hustenmedizin gefüllt war.
    Lamin war groß geworden. Modou hatte einige Tage damit verbracht, den Kindergarten zu beobachten, bis er das Glück hatte, seine Frau und seinen Sohn zu sehen, wie sie das alte Gebäude verließen und die Straße entlang gingen. Er war ihnen in sicherem Abstand gefolgt, war in derselben U-Bahn mit ihnen gefahren und hatte es geschafft, ihnen unbemerkt bis zur Haustür zu folgen. Auf diese Weise hatte er herausgefunden, wo sie wohnten.
    Nun stand er hier und wartete, trank seinen Kaffee und malte sich aus, wie er sie hinrichten würde. Kalt und überlegen. Es würde nicht lange dauern. Ihm stand nicht mehr der Sinn danach, sie zu quälen. Sein Interesse an ihr war vergangen und ihn interessierte jetzt nur noch sein Sohn. Er würde sie so hinrichten, wie sie es verdiente, wie einen Köter, dem man eine Kugel ins Hirn jagte. Er zerdrückte den Pappbecher, den er mittlerweile leer getrunken hatte, und warf ihn auf den Gehweg. Dann trat er entschlossen auf die menschenleere Straße, überquerte sie und ging auf den Eingang des Hauses zu.
    *
     
    Ich sah seufzend auf meine Armbanduhr. Die Zeit schien heute gar nicht vergehen zu wollen. Um diese Uhrzeit gab es fast nichts zu tun an der Rezeption. Ich hatte schon allen Papierkram erledigt, der zu tun war. Der Nachtwächter hatte seinen ersten Rundgang beendet und mir aus der Küche einen Kaffee und ein Stück Himbeersahnetorte mitgebracht. Nun war er in sein Wachhäuschen gegangen und ich war mit einer jungen Auszubildenden allein in der Hotelhalle.
    „Ich denke, du kannst Feierabend machen, Viktoria“, sagte ich zu dem jungen Mädchen. „Hier passiert heute nichts mehr und wir haben alle Arbeit erledigt. Es gibt nichts, was ich dir hier heute noch zu tun geben könnte.“
    Viktoria schaute mich schaute michtlich erleichtert an. Ich hatte bemerkt, dass die Auszubildende kaum noch die Augen offen halten konnte.
    „Brauchen sie mich wirklich nicht mehr?“, fragte Viktoria pflichtbewusst.
    Ich schüttelte den Kopf und stieß einen Seufzer aus.
    „Nein, du kannst wirklich gehen. Hat keinen Sinn, dass wir hier beide rumsitzen. Leg dich lieber schlafen, dass du morgen fit bist, da haben wir nämlich viel zu tun. Die Vorbereitungen für den Kongress und so weiter.“
    Viktoria erhob sich von ihrem Stuhl und griff nach ihrer Handtasche.
    „Gut, dann bis morgen.“
    „Ja, gute Nacht!“
    „Gute Nacht!“
    Nachdem die Viktoria gegangen war, schaute ich zum x-ten Mal die Reservierungen durch und die Bar- und Restaurantrechnungen, die Viktoria auf die einzelnen Zimmer gebucht hatte. Alles war richtig gebucht und es gab nichts weiter zu tun. Dann klingelte plötzlich das Telefon. Am Klingelton erkannte ich, dass es ein interner Anruf war. Ich nahm den Anruf entgegen.
    „Rezeption, Julia Weber“, meldete ich mich.
    „Hallo, hier ist Zimmer zweihundertelf. Könnte mir jemand ein Aspirin bringen, bitte? Ich habe entsetzliche Kopfschmerzen“, meldete sich eine weibliche Stimme.
    „Ich werde es sofort veranlassen, Mrs. Collins. Ich wünsche ihnen eine gute Besserung.“
    „Ja, vielen Dank.“
    Nachdem ich das Gespräch beendet hatte, wählte ich die Nummer des Zimmerservice.
    „Zimmerservice. John
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