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ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition)

ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition)

Titel: ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition)
Autoren: F. Paul Wilson
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Himmlisches Glücksrad.«
    »Nur dass das Geld von den Kandidaten kommt, statt an sie ausgezahlt zu werden.«
    Er sah sie an. »Du hast nie groß darüber gesprochen, Lise, aber ich vermute, dass du nicht sehr religiös bist.«
    »Ich bin methodistisch aufgewachsen. Mehr oder weniger. Aber wenn man sich näher mit komplexer Mathematik beschäftigt, dann bleibt man nicht sehr lange religiös.«
    »Ach wirklich?« Er lächelte. »Ich habe mir ein paar der Zeitschriften angesehen, die du immer mit hierher bringst. Ich würde sagen, man muss schon glauben, um sich mit so etwas zu beschäftigen.«
    Sie lachte. »Du bist nicht der Erste, der dieses Gefühl hat.«
    »Wo wir gerade von höherer Mathematik sprechen, wie steht es mit deiner Idee, aus der du diese Abhandlung machen wolltest? Wie geht es voran?«
    Allein der Gedanke an die Publikation ließ es in ihr kribbeln.
    »Hervorragend.«
    »Ist das gut genug für Palo Alto?«
    Sie nickte. »Ich glaube schon. Vielleicht.«
    »Kein vielleicht. Wenn du meinst, die Arbeit ist gut genug, dann reiche sie ein.«
    »Aber wenn sie abgelehnt wird –»
    »Dann bist du wieder genau da, wo du angefangen hast. Du verlierst dadurch doch nichts, bis auf die Zeit, die du dafür aufgewendet hast. Und selbst diese Zeit ist kein wirklicher Verlust, weil du dabei sicherlich etwas lernen wirst. Aber wenn du diese Abhandlung nicht verfasst, und wenn du sie nicht einreichst, dann vergeudest du deine Möglichkeiten. Es ist schon schlimm genug, dass du dich von anderen Menschen runtermachen lässt. Aber wenn du das mit dir selbst machst …«
    »Ich weiß, ich weiß.«
    Sie hatten schon häufiger darüber geredet. Lisl hatte sich in den letzten Jahren sehr auf Will eingelassen. Sie hatte ihm Einblicke in sich gestattet, die kein anderer Mann hatte, nicht einmal Brian während ihrer Ehe. Sie hätte nie gedacht, dass man mit einem Mann so intim sein könnte, ohne dass Sex dabei eine Rolle spielte. Aber genau so war es.
    Ihr Verhältnis war platonisch. Sie hatte gehört, dass es so etwas geben sollte, hatte das aber immer als Fantasterei abgetan. Jetzt hatte sie selbst eine platonische Beziehung. Nachdem es ihr einmal gelungen war, Wills Panzer zu durchbrechen, fand sie darunter eine freundliche und verständnisvolle Persönlichkeit. Ein begnadeter Erzähler und ein noch besserer Zuhörer. Aber sie blieb ihm gegenüber vorsichtig. Die tiefschürfenden Gespräche in den Mittagspausen hier oben auf dem Hügel, die langen, ziellosen Spazierfahrten an den Wochenenden ... Während der ganzen Zeit blieb Lisl auf der Hut und fürchtete sich vor dem unausweichlichen Augenblick, wenn Will ihr Avancen machen würde.
    Fürchten war der richtige Ausdruck. Der Albtraum der Scheidung von Brian war noch zu frisch in ihrem Gedächtnis gewesen, die Wunden hatten gerade erst zu bluten aufgehört und es war noch ein weiter Weg bis zum Verheilen. Sie hatte keinen anderen Mann in ihrem Leben gewollt, auf gar keinen Fall, in keiner Weise, und vor allem niemand, der fast zwanzig Jahre älter war als sie selbst. Und sie wusste – sie wusste es einfach –, dass Will ihre Beziehung vom rein Geistigen auf eine körperliche Ebene heben wollte. Lisl wollte das nicht. Das würde sie in eine Position bringen, wo sie ihn zurückweisen müsste. Und was würde das für ihre Beziehung bedeuten? Es würde sie beschädigen, ganz sicher. Vielleicht würde es sie sogar zerstören. Das wollte sie so lange wie möglich vermeiden. Sie wollte, dass die Dinge so blieben, wie sie waren.
    Also hatte Lisl diese ziellosen Wochenendausflüge mit wachsender Nervosität betrachtet und auf die unvermeidliche Einladung in Wills Wohnung gewartet, zu ›ein paar Drinks‹ oder weil sie es dort ›bequemer hätten‹. Sie wartete. Und wartete.
    Aber das Erwartete passierte einfach nicht. Das, was sie für ›unvermeidlich‹ gehalten hatte, Wills Annäherungsversuch, blieb einfach aus.
    Lisl lächelte jetzt bei der Erinnerung an ihre Reaktion, als ihr irgendwann dann doch dämmerte, dass Will ihr keine Avancen machen würde. Sie war verletzt gewesen. Wirklich verletzt! Nachdem sie monatelang Angst gehabt hatte, dass er sich ihr gegenüber etwas herausnehmen könnte, war sie dann gekränkt, weil er das nicht tat. Man konnte es ihr einfach nicht recht machen.
    Natürlich hatte sie sofort die Schuld bei sich gesucht. Sie war zu dumm, zu pummelig, zu langweilig, zu dröge, um ihn zu reizen. Aber dann begann sie logisch zu denken: Wenn er sie wirklich so
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