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Andersrum durch die USA - Teil 1 - Florida: Ein schwules Roadmovie führt durch Florida und Kalifornien

Andersrum durch die USA - Teil 1 - Florida: Ein schwules Roadmovie führt durch Florida und Kalifornien

Titel: Andersrum durch die USA - Teil 1 - Florida: Ein schwules Roadmovie führt durch Florida und Kalifornien
Autoren: Michael J. Unge
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Boot den Hügel heruntergeschossen war. Bis auf die Unterhose nass, standen wir, wie zwei begossene Pudel auf der Brücke und schauten uns entgeistert an. Dann brachen wir zeitgleich in schallendes Gelächter aus, auch zur Freude einiger anderer Parkbesucher, die sogleich mit in unser Lachen einfielen.
    „Wie … cool! Nochmal!“, rief André freudig aus und wir erwarteten das nächste Boot voller Vorfreude. Jetzt war es schließlich egal, denn erstens waren wir bereits nass, zweitens würden wir noch mit der Bahn fahren wollen und drittens brannte die Sonne erbarmungslos vom Himmel auf uns herab. Ein Thermometer in der Nähe, zeigte bereits 86°F an – was 30°C entsprachen.
    Nach einer rasanten und ziemlich erfrischenden Fahrt mit der ‚Splash Mountain’, setzten wir unseren Weg durch den Park fort. Ist wohl klar, dass ein fesches Bild vor dem Cinderella Castle mit uns beiden nicht in der Bildersammlung fehlen durfte. 
    „Wo sind wir denn jetzt gelandet?“, fragte André, der ebenso wie ich damit beschäftigt war, den Heerscharen von Kleinkindern auszuweichen. Man musste wirklich Angst haben, nicht von der Meute umgerissen zu werden. Schnell flüchteten wir uns in das nahegelegene Haus. Das Haus von Mini-Mouse, wie sich herausstellte. Wir schauten uns um und waren erstaunt, wie nett Mini-Mouse ihr Zuhause eingerichtet hatte. Eine wunderschöne Küche, in Beige und Grün gehalten. In der Mitte befand sich ein kleiner runder Esstisch mit zwei Stühlen. Eine Kanne Tee stand auch schon bereit. Als wir weitergingen, traten wir in ein hübsch eingerichtetes Wohnzimmer mit kleinem Kamin und einer wirklich überragenden rosa Stehlampe. Die Sessel luden förmlich zum Verschnaufen ein und so ließen wir uns direkt nieder und beschauten den ganzen Kitsch ausgiebig. Bilder haben wir natürlich auch gemacht. André im Sessel, ich vorm Kamin, wir auf dem Sofa. Spaß hatten wir jede Menge, wie die irritierten Blicke der anderen Parkbesucher draußen vor dem Haus uns bestätigten. Dieser Spaß endete allerdings prompt, als uns ein Security Mitarbeiter mit bösem Blick des Hauses verwies. Gut, das Schild am Eingang, welches mitteilte, dass nur Kinder bis zehn Jahren rein durften, hatten wir in unserer wilden Flucht tatsächlich übersehen.
    Weitere Achterbahn-, Wasserbahn- und sonstigen Fahrten folgten und der Tag im Magic Kingdom – Walt Disney World Park neigte sich dem Ende zu.
    Nach einer zuerst erfolglosen Suche unseres Autos, fanden wir das weiße Schlachtschiff dann doch und traten den Weg zurück ins Motel an.

Planet Hollywood
    Nachdem wir ein wenig geruht hatten, machten wir uns für den Abend fertig. DEN Abend. Heute würde ich Billy endlich wiedertreffen! Der eigentliche Grund, warum ich an die Ostküste wollte.
     
    Billy hatte ich in Deutschland kennengelernt, als er das Team des neu eröffneten Restaurants ‚Planet Hollywood’ einarbeitete. André, eine Freundin und ich waren an diesem Abend ins ‚Planet Hollywood’ gegangen, um uns einen leckeren bunten Cocktail mit aufgeplusterten Papierschirmchen an der Bar zu genehmigen. Als ich Billy das erste Mal durch den Laden laufen sah, war ich direkt hin und weg. Er musste meine Blicke bemerkt haben, denn wenig später startete eine wilde Flirterei. Er kam zu uns an den Thresen und wir beide versanken in ein tiefes Gespräch. Sogleich verabredeten wir uns für abends, da geplant war, mit dem ganzen ‚Planet Hollywood’ Personal noch tanzen zu gehen. Wir durften uns anschließen und ich freute mich auf den Abend wie Bolle. Wir hatten einen wunderbaren Abend zusammen, waren erst Tanzen in der nahegelegenen Disco und verabschiedeten uns mit wilden, innigen Küssen - auf der Tanzfläche der wahrscheinlich heterosexuellsten Disco im ganzen Ruhrgebiet. Wir zogen ziemlich viele angewiderte Blicke auf uns, aber das war mir in dem Moment völlig egal gewesen. Ich schwebte im siebten Himmel.
    Am nächsten Tag musste Billy leider wieder zurück nach Orlando, wo er wohnte und arbeitete. Traurig über den Umstand ihn erst an seinem letzten Abend und nicht bereits in den zwei Monaten vorher getroffen zu haben, versprach ich, dass ich ihn irgendwann in Orlando besuchen käme.
     
    Nun war es also soweit, das Überfallkommando war bereit zum Ausrücken.
    Wir hatten zwar ab und zu miteinander telefoniert, zur wahren Freude meiner Eltern, die beinahe vom Stuhl gekippt sind, als sie die Telefonrechnungen sahen, aber, dass ich mit André nach Orlando kommen würde, hatte ich
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