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Andersrum durch die USA - Teil 1 - Florida: Ein schwules Roadmovie führt durch Florida und Kalifornien

Andersrum durch die USA - Teil 1 - Florida: Ein schwules Roadmovie führt durch Florida und Kalifornien

Titel: Andersrum durch die USA - Teil 1 - Florida: Ein schwules Roadmovie führt durch Florida und Kalifornien
Autoren: Michael J. Unge
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kein Stück. Ich heulte und schluchzte.
    „Hey“, flüsterte André. „Willst du noch mal zurück nach Orlando?“
    Ich machte mich aus seiner Umarmung los, schaute ihn verwirrt an und schüttelte langsam den Kopf. „Nein. Schon gut. Das tue ich mir nicht noch einmal ein. Es geht schon wieder, aber lass uns nicht mehr von Billy reden Okay?“
    André nickte. „Klar. Kann ich gut verstehen. Ich habe den Scheiß ja auch gerade hinter mir und bin froh, dass wir frei und ungebunden durch die USA tuckern können. Also“, setzte er erneut an und hob seinen Becher in die Höhe, „auf die Verflossenen!“
    Ich stieß mit ihm an. „Und auf die Zukünftigen!“
    Die erste Zigarette, steckte noch verdreht neben mir im Sand und so besorgte ich mir direkt eine neue aus der Schachtel. Jetzt endlich waren wir richtig angekommen. Sand, Meer, Sonne, Bier, Zigarette und der beste Freund an der Seite. Das war es, was wir beide in diesem Moment genossen.
    Wir verbrachten den ganzen Nachmittag am Strand. Ich ging zwischendurch immer mal wieder zum Kiosk und besorgte Biernachschub. Zu meinem Entsetzen, saß mittlerweile nicht mehr Steven in dem Büdchen, sondern eine schlanke, blonde Kollegin von ihm. Auch sehr nett anzuschauen, aber für meinen Geschmack dann halt doch zu weiblich.
     
    Als die Sonne sich langsam an den Horizont schob, packten wir zusammen und gingen zum Auto. Dort erwartete uns ein Strafzettel unter dem Scheibenwischer. Freudig im Wind flatternd, schien er uns verhöhnen zu wollen.
    „Och nö, oder?“
    „Was ist das denn jetzt wieder?“, fragte ich überflüssigerweise und nahm den Wisch vom Auto.
    „Zwanzig Dollar Strafe wegen falschem Parken.“
    „Und nur im Rathaus von Dania Beach in Bar zu zahlen“, fügte ich hinzu. Ich las weiter. „Montags bis Freitags bis Sechzehn Uhr geöffnet!“, rief ich erschrocken. „Da ist jetzt wohl keiner mehr und morgen ist Samstag!“
    „Scheiße!“, motzte André
    „Ganz meine Meinung.“ Ich überflog das Kleingedruckten und schaute ihn mit großen Augen an. „Wenn wir die Strafe nicht innerhalb von vierzehn Tagen bezahlen, werden wir nie wieder in die USA reisen dürfen, steht da.“
    „Scheiße. Und was machen wir jetzt? Morgen Mittag geht unser Flieger!“
    „Mist, Mist, Mist!“, motzte ich. Genervt riss ich die Autotür auf. „Komm, lass uns ins Motel fahren und dort fragen“, schlug ich vor.
    „Okay.“ André stieg ein und schmiss die Autotür zu.
     
    Die freundliche Dame an der Rezeption reichte uns einen Briefumschlag und meinte wir sollen den Strafzettel und das Geld hineinstecken. Den Umschlag dann einfach beim Rathaus in den Briefkasten werfen und der Fall wäre geklärt.
    Na Gott sei Dank. Das taten wir natürlich sofort. Das Rathaus lag nur zwei Straßenecken weiter und so machten wir uns zu Fuß dorthin auf den Weg.
    „Ich brenne“, sagte André, als wir wieder auf dem Rückweg zum Motel waren.
    „Bitte?“, fragte ich.
    „Ich glaube, ich habe ein Bisschen viel Sonne getankt.“ Erst jetzt, im Licht einer der spärlich gesäten Straßenlaternen, sah ich das Unglück.
    „Heiliger Bimbam. Du siehst aus, wie ein Krebs!“, rief ich erschrocken und besorgt aus.
    „Ja, so fühle ich mich auch. Sogar wie ein gekochter!“
    „Geh du schon mal ins Zimmer, ich besorge etwas Eis aus der Eismaschine.“
    „Okay. Danke“, murmelte er und trottete mit ungelenken Bewegungen die Stufen zu unserem Zimmer hinauf.
    Mit zwei Kübeln Eis trat ich in den Raum. Ich packte zwei Hände voll in ein Handtuch und reichte es ihm. André lag auf dem Bett und presste die kühle Wohltat auf den Sonnenbrand im Gesicht … auf der Brust … dem Bauch … und den Beinen.
    „Ich sterbe!“, verkündete er theatralisch, während ich mich im Bad für die Nacht fertig machte.
    „Quasch, du stirpss nisch“, presste ich während des Zähneputzens hervor.
    „Doch. Ich werde hier verpuffen, von innen heraus verbrennen! Ich bin eine Supernova kurz vorm Explodieren und alles was bleiben wird, ist ein Schwarzes Loch!“
    „Is klar. Alles wird gut. Brauchst du noch mehr Eis?“
    „Nein. Danke dir. Ich denke, das reicht.“
     
    Wie erwartet, ging es André am nächsten Morgen bereits besser und wir packten in aller Seelenruhe die Sachen zusammen. Nach einem kleinen Frühstück saßen wir im Auto und machten uns auf den Weg zum Flughafen. Nicht mehr lange und wir würden die andere Küste der USA kennenlernen.

Verlag:
BookRix GmbH & Co. KG
Einsteinstraße 28
81675
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