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Amelia Peabody 18: Das Königsgrab

Titel: Amelia Peabody 18: Das Königsgrab
Autoren: Elizabeth Peters
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Teufel hat er denn das gemacht? Ein Telegramm von Seiner Lordschaft zu fingieren?«
    »Ganz ohne Zweifel hat er seine einschlägigen Methoden. Bestimmt möchte er nicht, dass David davon erfährt. Davids Prinzipien sind so streng, dass er nachher noch meint, Howard wäre übervorteilt worden.«
    »Er war das.« Emerson grinste übers ganze Gesicht. »Ausgezeichneter Einfall! Ich muss meinen lieben, lieben Bruder beglückwünschen. Endlich hat er seine fragwürdigen Talente mal sinnvoll eingesetzt. Und das Beste kommt noch«, wieherte er schadenfroh, »Carter wird zu gegebener Zeit merken, dass man ihn ausgetrickst hat – aber dann sind ihm die Hände gebunden!«
    Ramses stimmte in sein herzliches Lachen ein. Ich kicherte still in mich hinein.
    Wir hatten uns auf eine längere Wartezeit eingestellt und wurden angenehm überrascht. Nefret kehrte eine halbe Stunde früher zurück als erwartet. Sie war in Begleitung von Selim, der Davids Staffelei und Farben schleppte.
    »Ihr wart aber schnell«, rief ich und hastete zu den beiden. »Ihr habt den armen Pferden doch hoffentlich nicht zu sehr zugesetzt.«
    »Nein«, beteuerte Selim. Er murmelte irgendetwas Unverständliches.
    »Wie bitte?«, hakte ich nach. »Sprich lauter, Selim.«
    »Wir sind mit dem Automobil gekommen«, brüllte Selim.
    Emerson brach in lautes Jubelgeheul aus. »Heute ist mein Glückstag! Hast du es repariert bekommen, Selim?«
    »Ja.« Selim mied geflissentlich Nefrets Blick, die wiederum bewusst nicht zu mir schaute.
    »Na lauf schon, Selim«, versetzte ich milde. »Mr Lucas erwartet dich.«
    Eilends entfernte er sich.
    »Verzeih mir, Mutter«, flüsterte Nefret mir zu. »Aber ich fand, in diesem dringenden Fall müssten wir eine Ausnahme machen.«
    »Du hattest vollkommen Recht«, seufzte ich. »Auch wenn es ein Wermutstropfen im Becher der Freude ist.«
    Natürlich beharrte Emerson darauf, mit dem Automobil zurückzubrausen. Uns anderen blieben die Pferde und ein paar störrische Esel. Wir ließen Asfur für David zurück, da er nicht aufhören wollte, solange es noch einigermaßen hell war.
    Es war schon recht dämmrig und unsere Gäste bereits eingetroffen, als Asfur im gemächlichen Schritt nahte. David hielt ein sperriges Paket in den Armen, behutsam, als wäre es ein Baby. Er reichte es Ramses hinunter und saß ab. Jamad führte Asfur in den Stall. Als David vorsichtig die Verpackung entfernte, erhob sich ein kollektiver Begeisterungssturm – außer von David, der betroffen aufstöhnte. »Es ist ringsum verschmiert – es war noch nass, ich konnte nicht solange warten, bis die Farbe getrocknet war … Mist!«
    »Das lässt sich ausbessern«, beschwichtigte ich. »David, es ist fantastisch! Du hast die Farben und die Lebendigkeit der Szenen eingefangen, wie es kein anderer könnte.«
    »Verflixt richtig«, rief Cyrus. »Meinen Glückwunsch, Junge. Die Leute von der Illustrated London News werden begeistert sein.«
    David blickte von seiner kritischen Bestandsaufnahme der Zeichnung auf. »Aber Sir, ohne Carters ausdrückliche Genehmigung kann ich sie nicht verkaufen. Ich hab nach ihm gesucht, bevor ich aufbrach. Wollte mich bedanken – «
    »Heiliger Strohsack«, murmelte Emerson.
    »Wie bitte, Sir?«
    »Ach … nichts.«
    »Dummerweise war er schon weg«, fuhr David fort.
    »Ah«, sagte ich. »Wir erledigen das für dich, David. Ähm – du brauchst keine Erlaubnis, um es zu veräußern. Howards und Carnarvons Rechte an den Funden sind weiterhin umstritten.«
    »Oh, aber das brächte ich niemals fertig«, ereiferte sich David. Ein entseeltes Lächeln huschte über seine Züge. »Das Wichtigste ist doch, dass ich die Truhe überhaupt zeichnen durfte. Dass ich die Zeichnung habe. Ich bin nicht so prinzipienlos, dass ich aus diesem faszinierenden Erlebnis Kapital schlagen möchte.«
    »Verdammt gut, dass David morgen abreist«, meinte Emerson, nachdem unsere Gäste aufgebrochen waren und der Junge in seinem Raum die letzten Sachen zusammenpackte. »Er hätte es fertiggebracht und Carter noch selbst darauf gestoßen, dass er uns auf den Leim gegangen ist.«
    »Ihn interessiert einzig die künstlerische Tätigkeit als solche«, sagte Sethos. »Und das wird immer so bleiben.«
    »Ja«, erwiderte Emerson. »Ganz recht. Wie wär’s mit einem kleinen Whisky-Soda als Absacker, Leute?«

    Zeitig am nächsten Morgen verabschiedeten wir sie, wehmütig und mit vehementen Beteuerungen auf ein baldiges Wiedersehen. David trug das Behältnis mit seiner
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