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Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor

Titel: Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor
Autoren: Elizabeth Peters
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Verhaltensänderung?«
    In ihrem langen Morgenmantel, der wie die Schleppe eines königlichen Gewandes hinter ihr herschleifte, schlüpfte Nefret in den Raum und schwang sich auf das Bett.
    »Versuch nicht, mich in die Defensive zu drängen, Ramses, das lasse ich nicht zu. Was fällt dir eigentlich ein, mir nachzuspionieren?«
    Unwillkürlich blickte Ramses zu David, der schulterzuckend die Augen verdrehte und damit zu erkennen gab, daß er keineswegs beabsichtigte, an ihrer Auseinandersetzung teilzuhaben.
    »Eine unzutreffende und unhaltbare Behauptung«, sagte Ramses.
    Aufgrund seiner abweisenden Reaktion wurde Nefret noch wütender. Zornesröte schoß ihr in die Wangen.
    »Zum Teufel damit! Du hast im Krankenhaus herumgeschnüffelt, um herauszufinden, ob ich überhaupt dort war. Nun, und ich war nicht dort, nicht wahr?« »Augenscheinlich nicht.«
    Sie funkelten sich an. David entschied, daß es höchste Zeit war einzugreifen, bevor einer von den beiden tat sächlich aus der Haut fuhr.
    »Ich bin sicher, daß Ramses lediglich dort war, um zu sehen, ob du ihn zu der Veranstaltung der Frauenrechtlerinnen begleiten wolltest. War es nicht so, Ramses?« Ramses nickte. Das war am geschicktesten, denn ein »Ja« wäre ihm im Halse steckengeblieben.
    »Du hättest es trotzdem nicht vor Tante Amelia und dem Professor erwähnen müssen.«
    »Du hast angefangen.«
    »Weil ich dich mit Christabel aufgezogen habe?«
    Nefret konnte nie lange wütend sein. Ihre Mundwinkel zuckten.
    »Du weißt genau, daß ich mich nicht für dieses verfluchte Mädchen interessiere!«
    »Oh, mein Lieber, welch unhöfliche Ausdrucksform für einen Herrn. Aber sie …«
    »Fangt doch nicht wieder damit an«, entfuhr es David.
    Ihm war nie so recht klar, ob er lachen, fluchen oder Mitleid mit den beiden Streithähnen haben sollte; Nefret gehörte zu den wenigen Menschen, die Ramses zur Verzweiflung bringen konnten, und David war vermutlich der einzige, der wußte, warum. In der Hoffnung, die beiden auf andere Gedanken zu bringen, fuhr er fort: »Du kamst in einem ungünstigen Augenblick, Nefret; wir sprachen gerade über das erneute Auftauchen des Meisterverbrechers, und Ramses wollte mir soeben erzählen, was er über diesen geheimnisvollen Menschen weiß.« Nefret setzte sich in den Schneidersitz. »Es tut mir leid, Ramses«, sagte sie fröhlich. »Ich hätte dich nicht verdächtigen sollen, daß du mir nachspionierst.«
    »Nein.«
    »Du solltest dich bei mir entschuldigen«, fügte Nefret hinzu.
    »Wofür?« Als er Davids mahnenden Blick bemerkte, riß er sich zusammen. »Oh, natürlich. Ich entschuldige mich.« »Ist schon vergessen. Ich bin froh, daß ich noch gekommen bin, denn was Sethos anbelangt, sterbe ich vor Neugier. Um ehrlich zu sein, hatte ich ihn für … nun ja, nicht unbedingt für ein Hirngespinst von Tante Amelia gehalten, aber für ein Beispiel für ihren Hang zur Übertreibung.«
    »Du meinst wohl für ihre Neigung zum Melodramatischen.« Wie ein Araber hockte sich Ramses auf den Boden. Grinsend nahm Nefret die ihr von ihm angebotene Zigarette.
    »Keiner von uns wird der Sache wirklich gerecht, Ramses. Tante Amelia muß gar nicht übertreiben. Ihr passieren einfach solche Dinge. Trotzdem versuchte sie, irgend etwas zu verbergen. Das weiß man doch schon, wenn sie einen unbeirrt anschaut und dabei fest und energisch ihre Meinung vertritt. Auch der Professor hat uns etwas verheimlicht. Welches Geheimnis verbirgt sich hinter Sethos, das keiner der beiden offen anspricht?« »Ich habe dir doch schon davon erzählt«, erwiderte Ramses.
    »Immer nur bruchstückhaft. Von ihm hast du die Kunst der Verstellung erlernt …«
    »Das ist nicht ganz exakt«, sagte Ramses. »Ich habe Sethos’ Arsenal mit Verkleidungen an mich genommen, nachdem ihn Vater zur Flucht aus seinem Hauptquartier gezwungen hatte, aber ich mußte seine Methoden für mich überdenken und verbessern.«
    »Verzeihung«, sagte Nefret.
    »Ist schon vergessen.«
    »Ramses«, setzte David an.
    »Ja. Ich habe euch beiden bereits erzählt, was ich aufgrund meiner persönlichen Begegnungen von diesem Mann weiß. Bei allen diesen Gelegenheiten war er verkleidet, sehr gut sogar; seine Verkörperung einer kauzigen alten amerikanischen Dame war absolut brillant. Gegen Ende besagten Abenteuers gelang es ihm, Mutter zu entführen und sie über mehrere Stunden zu seiner Gefangenen zu machen. Was während dieser Zeitspanne passiert ist, weiß ich nicht. Ich bezweifle sogar, daß mein
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