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Amelia Peabody 06 : Verloren in der Wüstenstadt

Amelia Peabody 06 : Verloren in der Wüstenstadt

Titel: Amelia Peabody 06 : Verloren in der Wüstenstadt
Autoren: Elizabeth Peters
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antrafen. Zu Ihrer Enttäuschung – und gewiß auch zu Tareks Überraschung – überzeugte uns der zerbrochene Pfeil, daß Mr. Forths Geschichte wahr sein mußte. Und weil Ihnen klar wurde, daß wir fest dazu entschlossen waren, uns auf die Suche nach ihm zu begeben, kündigten Sie Ihre Absicht an, das gleiche zu tun – allerdings war Ihr eigentliches Ziel, uns in die Wüste zu locken, wo wir, wären wir der falschen Karte gefolgt, die Sie mir anstelle der richtigen übergaben, die Sie Emerson entwendeten, jämmerlich verdurstet wären. Der Bote, den Sie uns schickten …«
    »Hatte seinen Text gut geübt«, ergänzte Reggie. »Leider wurden wir kurz nach seinem Aufbruch von einer von Tareks Patrouillen gefangengenommen. Sie waren gewarnt worden und sollten nach mir Ausschau halten.«
    »Wie sind Sie Nastasen in die Hände gefallen?« fragte ich.
    »Mein Gott, Peabody, jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt für langwierige Erklärungen!« brach es aus Emerson heraus.
    »Ach, ich habe keine Eile«, erwiderte Reggie. »Ich muß auf meine liebe kleine Cousine warten, damit ich endlich reinen Tisch machen kann.«
    Jenseits der Klippen war eine weitere Explosion zu vernehmen. Reggies Zähne blitzten auf, als er die Lippen zu einem bösen und selbstzufriedenen Lächeln verzog. »Ein paar Stangen Dynamit können wirklich für eine hübsche Ablenkung sorgen. Tarek war der einzige, der sie vielleicht erkannt hätte, doch glücklicherweise befand ich mich mit meinem Gepäck bei seiner Rückkehr schon wohlbehalten in der Obhut seines Bruders. Ich hoffe, eine der Ladungen befördert diesen Tarek geradewegs ins Jenseits! Aber da ich mich darauf nicht verlassen kann, muß ich mich noch um Nefret kümmern, ehe ich aufbreche. Selbst wenn ich Sie aus dem Weg schaffe, könnte es Tarek gelingen, das Mädchen zurück nach England zu bringen. Und das darf ich nach all der Mühe, die ich mir gemacht habe, nicht riskieren.«
    »Also wußten Sie von Nefret?« fragte ich.
    »Ich erfuhr es gleich zu Anfang von Amenit.« Die zweite Frau hob den Schleier, und ich erkannte das dunkle, schöne Gesicht der obersten Magd. Der Ausschlag war verschwunden, aber der Blick, den sie mir zuwarf, machte mir klar, daß sie ihn noch nicht vergessen hatte.
    »Nastasen entriß mich einfach den Soldaten seines Bruders, während Tarek sich mit Ihnen befaßte«, fuhr Reggie fort. »Er dachte, ich könnte ihm nützlich sein – und ich wußte, sobald ich die Situation begriffen hatte, daß ich ihn für meine Zwecke würde einsetzen können. Wir verfolgten die gleichen Ziele. Er wollte Tareks Tod und ein kleines Mädchen für seinen Harem, und das paßte mir sehr gut in den Kram, denn ohne Tareks Hilfe hatte Nefret keine Möglichkeit mehr, die Stadt zu verlassen. Ich nahm an, Sie wären in der Wüste zugrunde gegangen. Verdammt, ich hatte schließlich alles unternommen, damit es auch dazu kam – die falsche Karte, vergiftete Medikamente für die Kamele und mein zuverlässiger und gut bezahlter Diener Daoud, der die Männer überredete, Sie im Stich zu lassen. Stellen Sie sich also meine Enttäuschung vor, als Sie hier auftauchten. Natürlich mußte ich deshalb meinen Plan ändern. Verdammt, wo steckt die dumme Göre bloß?«
    Er wandte sich um und warf einen finsteren Blick auf den Eingang des Tunnels.
    Emerson knurrte wie ein Raubtier, und in ein solches würde er sich verwandeln, wenn jemand seinem Sohn auch nur ein Haar krümmte. Sein Körper zitterte wie eine gespannte Bogensehne, aber er wagte nicht anzugreifen, solange Reggie Ramses die Pistole an den Kopf hielt. Die Kameltreiber standen da und starrten uns erstaunt an. Sie hatten kein Wort verstanden, und selbst wenn sie gewußt hätten, worum es ging, wären sie ebenso hilflos gewesen wie wir.
    Als Reggie sich umwandte, setzte sich der Reiter auf dem Kamel neben ihm plötzlich in Bewegung. Ein Gegenstand, den ich nicht genau erkennen konnte, hakte sich in den Arm ein, dessen Hand die Pistole hielt, und riß ihn mit einem Ruck hoch. Der Pistolenschuß hallte von den Wänden wider, daß es klang wie Maschinengewehrfeuer; noch ehe das Echo erstarb, hatte Emerson Reggie zu Boden gezerrt. Amenit zog einen Dolch aus ihrem Gewand. Als sie ausholte, um ihn Emerson in den Rücken zu stoßen, ließ ich meinen Sonnenschirm auf ihren Kopf niedersausen. Der Dolch entglitt ihrer Hand. Ich hielt sie in einem Klammergriff, bis die Kameltreiber, die nun endlich begriffen, daß hier Gefahr drohte, mir zu Hilfe eilten.
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