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Am Tag, als die Liebe kam

Am Tag, als die Liebe kam

Titel: Am Tag, als die Liebe kam
Autoren: Sara Craven , Pößneck GGP Media GmbH
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Händedruck war.
    „Ja, das habe ich mir schon gedacht“, erwiderte sie daher lediglich und ging, den Arm voller Kleider, an ihm vorbei. „Ich muss mich beeilen, die Pflicht ruft“, entschuldigte sie sich.
    „Sie kochen also wirklich?“
    „Erstaunt Sie das? Jemand muss es schließlich tun, und zuverlässiges Personal ist heute schwer zu finden.“ Sie lächelte flüchtig. „Ich verspreche hoch und heilig, Sie nicht zu vergiften.“
    „Darüber mache ich mir keine Gedanken“, versicherte Alex Fabian. „Aber bevor Sie entschwinden, sagen Sie mir bitte, wo ich das Bad finde, das zu meinem Gästezimmer gehört. Ich suchte es nämlich gerade.“
    „Zweite Tür links“, erklärte sie und wollte gehen.
    Mit einem Schritt war er bei ihr. „Einen Moment noch.“
    Louise bebte, als sie seine Hand im Haar spürte, und trat so abrupt zurück, dass sie mit dem Rücken gegen die Wand stieß. „Was … was machen Sie da?“ fragte sie atemlos.
    „Keine Panik!“ Seine Augen funkelten amüsiert. „Sie hatten Spinnweben im Haar. Hier!“ Er hielt ihr die Hand hin. „Eine arme kleine Spinne hat jetzt kein Zuhause mehr.“
    „Ein Banker als Tierfreund! Ich bin gerührt!“
    „Das nehme ich Ihnen leider nicht ab.“ Er schüttelte den Kopf. „Aber ich verzichte darauf, das Thema weiter zu erörtern, und überlasse Sie jetzt Ihren Töpfen und Pfannen. Bis dann, Miss Louise Trentham.“
    Nein, wir werden uns nicht wiedersehen, schwor sie sich. Heute bin ich bei der Probe, morgen werde ich David zu einem Ausflug überreden, Sonntag werde ich Kopfschmerzen vortäuschen und so lange im Bett bleiben, bis die ganze Gesellschaft wieder nach London verschwunden ist!
    Kaum hatte sie die Zimmertür hinter sich geschlossen, ließ sie die Kleider auf ihr Bett fallen und atmete erleichtert auf. Das also war Alex Fabian! Kein Wunder, dass ihre bevorstehende Hochzeit die arme Lily in Angst und Schrecken versetzte.
    Den Eindruck eines liebevollen und zärtlichen Bewerbers, der um die Gunst seiner Angebeteten warb, machte dieser Mann nun wirklich nicht. Seinem Lächeln fehlte die Wärme, und seine grünen Augen blickten abschätzig. Frauen schienen nur seine Sinne zu berühren, nicht jedoch sein Herz. Wie würde er sich einer Frau gegenüber verhalten, die ihn sexuell nicht mehr reizte?
    Besaß Lily wirklich genug Selbstbewusstsein und Durchsetzungsvermögen, um sich gegen einen Mann wie ihn zu behaupten? Wusste sie, worauf sie sich einließ, oder hatte sie sich durch sein Aussehen, seine gesellschaftliche Stellung und sein Geld blenden lassen?
    Aus ihrer Sicht hatte Lily die falsche Wahl getroffen. Hoffentlich überlegt sie es sich im letzten Moment doch noch anders, dachte Louise.
    Auf dem Weg zur Küche warf sie zufällig einen Blick in den Spiegel und erschrak. Ihre linke Wange war grau vor Staub. Ein Glück, dass er nur die Spinnweben und nicht auch noch den Fleck entfernt hat, dachte sie selbstironisch, sonst wäre ich ihm vielleicht noch ohnmächtig zu Füßen gesunken.
    Als Louise gerade die Orangensoße abschmeckte, betrat Marian die Küche und blickte sich prüfend um. Sie trug ein teures und elegantes Kleid aus amethystfarbener Seide, und ihr blondes Haar war im Nacken zu einem kunstvollen Knoten geflochten. An ihrem Hals und an den Ohren schimmerten Perlen. „Läuft alles plangemäß?“ erkundigte sie sich.
    „Mit dem Essen, ja.“ Louise goss noch etwas Likör nach. „Alles andere entzieht sich meiner Beurteilung.“
    Marian sah sie an. „ Du sprichst in Rätseln.“
    „Ich habe Lilys Zukünftigen gesehen. Willst du diese Verbindung wirklich zulassen?“
    Marian zog arrogant die Brauen hoch. „Diese Entscheidung sollten wir getrost den Betroffenen überlassen!“
    „Da bin ich anderer Meinung.“ Ruhig blickte Louise ihrer Stiefmutter in die Augen. „Ihr bietet eure Taube einem Falken an.“
    „Wie melodramatisch!“ mokierte sich Marian. „Du solltest vielleicht eine Seifenoper für eure kleine Theatergruppe schreiben.“
    „Besser eine Seifenoper als eine Tragödie“, erwiderte Louise ungerührt. „Marian, Lily ist Alex Fabian nicht gewachsen. Das muss dir doch längst aufgefallen sein.“
    „Mir ist lediglich aufgefallen, dass sie einen erfolgreichen Mann heiratet, der bald Vorstand des Bankhauses Perrin sein wird.“
    „Glaubst du, dass sie ihn liebt?“
    Marian lachte. „Sie wird schnell lernen, ihn zu lieben – so wie die Männer geliebt werden wollen. Schließlich hat sie mich als Lehrerin.“
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