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Am Ende der Welten - 16

Am Ende der Welten - 16

Titel: Am Ende der Welten - 16
Autoren: Terry Goodkind
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Freundin betreffend. Das Ganze könnte rasch aufgelöst werden, wenn Ihr kurz nach oben laufen und Tovi für sie holen würdet. Dann werden wir alle schon in Kürze wieder aus Eurem Leben verschwunden sein, so wie dieses vorüberziehende Unwetter.«
    »Aber wir haben hier keinen Gast namens Tovi, Mut…« Ein gleißendes Blitzen erhellte den Raum - ein Lichtblitz, der es mit dem tosenden Unwetter draußen in jeder Hinsicht aufzunehmen vermochte. Der ineinander verschlungene Strang aus flüssiger Hitze zündete zwischen Schwester Ulicias Händen und prallte explodierend gegen Orlans Brust, noch ehe er den Titel, den er hatte aussprechen wollen, vollständig über die Lippen bringen konnte. Kahlan stand der explosionsartigen Energieentladung so nahe, dass sie die erschütternde Wucht dieser gewaltigen Detonation bis tief im Innern ihrer Brust spürte. Der Aufprall warf Orlan nach hinten, schleuderte ihn unter mächtigem Gepolter zwischen den Tisch und die zwei Bänke und schmetterte ihn schließlich gegen die Wand. Der tödliche Aufprall dieser ungeheuren Kraft hatte ihn fast in zwei Teile gerissen.
    Emmy, die Augen aus Entsetzen über ein Ereignis aufgerissen, das in einem einzigen Augenblick den Lauf ihres Lebens für immer verändert hatte, stieß klagend ein einziges Wort hervor: »Nein!« Kahlan presste sich eine Hand auf Mund und Nase, nicht etwa aus Ekel, sondern um sich gegen den Blutgeruch und den entsetzlichen Gestank von verbranntem Fleisch zu schützen. Die Laterne, die auf dem Tisch gestanden hatte, war zu Boden geworfen worden und erloschen, wodurch der Schankraum den tanzenden, vom Feuer im Kamin erzeugten Schatten und dem vereinzelten Aufgleißen der Blitze überlassen blieb, das durch die schmalen Fenster drang. Wäre die Nacht nicht ohnehin von Donnergrollen und Blitzen erfüllt gewesen, hätte die Explosion gewiss die ganze Ortschaft geweckt. Die hölzernen Schalen, die Emmy im Arm gehabt hatte, fielen polternd zu Boden. Mit einem Aufschrei des Entsetzens eilte sie hinüber zu ihrem Mann.
    Schwester Ulicia verlor die Fassung. Wütend stellte sie sich Emmy in den Weg, ehe diese ihren toten Ehemann erreichen konnte, und schleuderte sie gegen die Wand. »Wo ist Tovi? Ich will eine Antwort, und zwar jetzt gleich!«
    Kahlan sah, dass die Schwester ihren Dacra zur Hand genommen hatte, eine schlichte Waffe, die nichts weiter als ein Messergriff mit einem angespitzten Metallstab anstelle einer Klinge zu sein schien. Alle drei Schwestern trugen einen Dacra. Kahlan hatte sie die Waffe benutzen sehen, als sie auf Späher der Imperialen Ordnung gestoßen waren, und wusste, hatte ein Dacra die Haut seines Opfers geritzt, ganz gleich, wie unbedeutend die Verletzung war, genügte bereits ein Gedanke seitens der Schwester, um den Tod herbeizuführen. Nicht die Verletzung als solche war bei dieser Waffe tödlich, sondern die Schwester, die den Lebensfunken mithilfe des Dacra zum Erlöschen brachte. Zog die Schwester ihre Waffe, und damit ihre Tötungsabsicht, nicht zurück, war gegen sie keine Verteidigung mehr möglich, und man war rettungslos verloren. Ein verwirrendes, zögerliches Auflodern eines Blitzes füllte den Schankraum durch die schmalen Fenster neben der Tür mit gleißendem Licht und warf lange Schattenzacken über Fußboden und Wände, als zwei der Schwestern die in Panik geratene Frau packten und sie mit aller Gewalt zu bändigen versuchten. Die dritte Schwester hastete die Stiege hinauf.
    Emmy stieß einen Schmerzensschrei aus.
    »Wo ist sie?«, schrie Schwester Ulicia die Frau an. »Wo ist Tovi?« Wieder kreischte Emmy und flehte, man möge wenigstens ihrer Tochter nichts antun.
    Kahlan wusste, dass es ein schwerwiegender taktischer Fehler war, dem Feind seine allerschlimmsten Ängste zu verraten. Als es erneut blitzte, sah man den dunklen Schatten einer Schwester die Stiege herunterkommen.
    »Ulicia«, rief die Frau. Es war Schwester Cecilia. »Die Zimmer oben sind alle leer. Hier wohnt nicht ein einziger Gast.« Schwester Ulicia brummte missmutig einen Fluch. Schwester Cecilias Schatten entfernte sich von der Stiege und füllte plötzlich, wie der Tod höchstselbst, der seinen vernichtenden Blick auf die Lebenden richtet, den Türrahmen. Hinter ihrem Rücken weinte und jammerte Emmy In ihrer Verwirrung, ihrem Kummer, ihrem Schmerz und Entsetzen war sie völlig außerstande, auf Schwester Ulicias wütende Fragen zu antworten. »Willst du, dass deine Mutter stirbt?«, erkundigte sich Schwester
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