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ALTEA (Sturmflut) (German Edition)

ALTEA (Sturmflut) (German Edition)

Titel: ALTEA (Sturmflut) (German Edition)
Autoren: Nina Suslik
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Erfahrungen gemacht und das alles hier belastet dich, doch bitte versuch das zu verstehen. Du weißt, ich würde dich nicht anlügen. Das weißt du doch?“
    Sie sah mich fast schon flehend an. Nein. Anna würde mich nicht anlügen. Wenn sie nur besorgt waren und nicht vor hatten mich hier gefangen zu halten, dann stimmte das auch. Trotzdem behielten ihre Worte einen bitteren Beigeschmack. Es mochte sein, dass Anna davon überzeugt war die Wahrheit zu sagen. Deswegen musste es noch lange nicht so sein. Ich schloss wieder für einen kurzen Moment die Augen, frustriert über mir selbst. Mein Vorsatz weniger paranoid zu sein hatte vielleicht drei Minuten angehalten. Im besten Fall.
             „Natürlich... aber bitte sieh‘ trotzdem, was du da machen kannst, okay?“ Fragte ich mit etwas Nachdruck.
             „Ich mach mich gleich auf den Weg.“ Sie stand auf und ging zur Tür.
             „Und wenn es geht, für Veit auch! Ich bin mir sicher, er ist auch schon neugierig.“ Rief ich ihr noch zu. Annas Lächeln wurde noch mal breiter und sie nickte erneut. Dann verließ sie den Raum und ich war wieder allein.

 
    Es mussten etliche Stunden vergangen sein, seit Anna gegangen war, aber genau wusste ich es nicht. In meinem Zimmer gab es kein Fenster und auch eine Uhr hatte ich nicht. Ein Umstand, der mich langsam verrückt machte. Als wieder jemand vorbei kam, um nach mir zu sehen, wollte ich es wagen eine Bitte zu formulieren.
             „Kann… kann ich etwas zu essen und eine Uhr bekommen?“ Fragte ich den jungen Mann etwas zaghaft. Er starrte mich einen kurzen Augenblick lang an und verließ den Raum dann wieder ohne mir vorher eine Antwort oder auch nur ein Nicken gegeben zu haben.
    Es konnte nicht schaden wenigstens gefragt zu haben, auch, wenn ich nicht erwartete, überhaupt eines von beidem zu bekommen. Jedoch kam er, zu meiner großen Überraschung, sehr schnell wieder und brachte mir nicht nur sehr viel zu essen, sondern auch eine Uhr. Ich wusste nicht genau, warum ich angenommen hatte, man würde mir diesen Wunsch verweigern. Wahrscheinlich fühlte ich mich unterbewusst noch immer wie eine Gefangene. Nach diesem kleinen Erfolg, wollte ich mein Glück strapazieren.
             „Kann ich auch neue Kleidung und ein Tablet bekommen?“
    Ich mochte diese weißen Sachen nicht. Sie saßen einfach nicht richtig am Körper. Und wenn ich schon hier rumsitzen und warten musste, wollte ich mich zumindest beschäftigen können. Der junge Mann, den ich für einen Soldaten hielt, sah mich nur etwas irritiert an und verließ den Raum wieder ohne ein einziges Wort mit mir gewechselt zu haben. Vermutlich passte es ihm nicht, dass ich ihn schon zum zweiten Mal durch die Gegend schickte, um etwas für mich zu holen. Ich war auf jeden Fall gespannt, ob er diesmal wiederkommen würde.
    Es dauerte etwas länger, aber er kam tatsächlich wieder. Auf dem Arm trug er feinsäuberlich zusammengelegte Kleidung und darauf lag etwas, was wie ein Tablet aussah. Sein Gesichtsausdruck war völlig verhärtet, als er die Sachen auf das Bettende legte. Es gehörte offensichtlich nicht zu seinen Aufgaben, den Laufburschen für einen Gast zu spielen. Mir fiel auf, dass ich mich beim ersten Mal gar nicht bedankt hatte und das schlechte Gewissen packte mich. Ich musste wirklich aufhören mich wie eine trotzige Gefangene aufzuführen.
    Als er den Blick wieder hob sah ich ihm direkt in die Augen und lächelte so gewinnen, wie ich konnte.
             „Danke.“ Sagte ich schlicht. Nach diesem Wort wechselte sein Blick von hart zu erstaunt und kurze Zeit später erwiderte er mein Lächeln, nickte mir zu und verließ den Raum wieder so schnell, wie er ihn betreten hatte. Ich konnte mir nur vorstellen, dass ein Soldat wie er dieses Wort nicht sehr häufig hörte. Vielleicht sogar nie.
    Ich sah mir die Kleidung an, die er mir dagelassen hatte. Optisch unterschieden sich die Sachen nicht besonders von der Kleidung, die ich aus Europa kannte, nur das Material war scheinbar ein anderes. Die Sachen fühlten sich merkwürdig schwer und etwas kühl an. So, als wären sie nicht aus einer Naturfaser, sondern irgendeinem Kunststoff gemacht. Doch kein Kunststoff, der mir bekannt war. Diese Sachen waren einfach ungewöhnlich. Es waren eine schwarze Hose, ein graues Oberteil und eine dunkelgrüne, leichte Jacke. Alles scheinbar aus dem gleichen Material. Als ich die einzelnen Teile ins Licht hielt, bekamen sie
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