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Alles ganz Isi - Islaendische Lebenskunst fuer Anfaenger und Fortgeschrittene

Alles ganz Isi - Islaendische Lebenskunst fuer Anfaenger und Fortgeschrittene

Titel: Alles ganz Isi - Islaendische Lebenskunst fuer Anfaenger und Fortgeschrittene
Autoren: Alva Gehrmann
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Festival starten, das bis heute nach dem gleichen Muster abläuft und immer größer
     wird: 5000   Besucher kamen 2010 zur siebten Veranstaltung. Aus der lustigen kleinen Kreatur könnte leicht ein ernsthaftes, großes Geschäft
     werden, doch die »Organisatoren« des »Aldrei fór ég suður«, dessen Motto einem alten Song des isländischen Popstars Bubbi
     Morthens entlehnt ist, wollen das nicht. Sie lieben das Chaotische und Improvisierte – das Festival soll ja das Gegenteil
     von den üblichen sein.
    Und so wird auch weiterhin kein Eintritt verlangt, außerdem darf jeder sein eigenes Bier mitbringen, das hier meist noch aus
     Dosen getrunken wird. Das kann man allerdings auch an Verkaufsstände erstehen, ebenso wie Cola, Fischsuppe und Fischbrei,
     die Preise sind so moderat, dass damit kaum Gewinne erzielt werden. »Die einzige wirklich strenge Regel, die wir bei diesem
     Festival haben, ist, dass jeder so viel Spaß wie möglich haben soll«, sagt Mugison. Er trägt einen selbst gestrickten Pulli
     und eine dicke Mütze aus Schafswolle, so lassen sich die eisigen Temperaturen vor der Fabrikhalle am Rande der Stadt leicht
     ertragen.
    Die riesigen Rolltore sind weit geöffnet, sodass die Kälte und der Schnee auch schön in die Konzerthalle wehen können. Für
     die einheimischen Besucher kein Problem: Schließlich tragen die meisten ihre wärmenden Islandpullis.
    An welchem Tag und zu welcher Uhrzeit die angekündigten Bands spielen, erfährt man erst vor Ort – das Line-up wird wiealles andere recht spontan entschieden – weil es zum Prinzip gehört und weil auch am ersten Festivaltag noch nicht klar ist,
     welche Bands es überhaupt in die Westfjorde schaffen. 2010 konnte von vier Maschinen nur die erste fliegen, das heißt einige
     Musiker blieben in Reykjavík stecken. Das Publikum lässt sich einfach überraschen. Mugison selbst haben viele allerdings verpasst,
     denn obwohl er einer der berühmtesten Acts an diesem Wochenende war, trat er schon am ersten Abend ganz früh auf.
    Sein Vater hingegen, der Hafenmeister von Ísafjörður ist und nur hobbymäßig zur Gitarre greift, spielte mit seiner Band Yxna
     am Samstag als einer der Letzten. Dazwischen sah das Publikum unter anderem, wie sich Bóas, der Sänger der Rockband Reykjavík!,
     die Seele aus dem Leib brüllte, wippte zu den Beats der gefeierten jungen Countrysängerin Lay Low und freute sich auf die
     lokale Band Skúli hinn mennski, deren Name »Skúli, der Mensch« bedeutet. Die Unterscheidung war nötig, da es in der Kleinstadt
     über viele Jahre neben dem Troubadour Skúli einen gleichnamigen, allseits bekannten Hund gab, der durch die Straßen Ísafjörðurs
     streunte.
    Beim ersten Festival musste Mugison noch Bands anrufen, inzwischen hat er die Qual der Wahl. Über 200   Gruppen melden sich freiwillig, um bei diesem Happening dabei sein zu können, doch nur knapp fünfzig können mitmachen. Das
     Aldrei-Festival ist wie ein großes Familienfest: Großeltern gehen mit ihren Enkeln hin, Seemänner hören zum ersten Mal Technobeats,
     und Teenies treffen sich zum gemeinsamen Feiern.
    Isländer tanzen ausgiebig, ob da nun ergraute Rocker auf der Bühne stehen oder die Band mit dem Nummer-eins-Album. Nur bei
     Hardcore-Metalbands zieht es doch einige vor die Halle, wo der Frost den Boden in eine spiegelglatte Eisfläche verwandelt
     hat. Obwohl es draußen zehn Grad unter null sind, stehenviele stundenlang in der Kälte, plaudern und trinken. Kinder tollen im Freien und bauen Schneemänner, die Großeltern gratulieren
     ihrem Nachwuchs zum gelungenen Auftritt. Zwischendurch werfen sie einen Blick auf das handgeschriebene Konzertprogramm, das
     auf einer großen Tafel steht, die an Dixie-Klos gelehnt wurde. Sind die Musiker gerade nicht auf der Bühne, mischen sie sich
     unters Volk. Der Backstage-Bereich ist so gut wie leer und offen, jeder kann durch. Und es gibt natürlich keine Security.

Kreativ sein, damit man nicht vor Langeweile stirbt
    »Vielleicht kann es so ein Festival nur hier geben«, sagt Helgi Björnsson, von seinen Fans auch Holy B. genannt, weil sein
     Vorname »der Heilige« bedeutet. Der Schauspieler und ehemalige Rockstar kommt ursprünglich aus den Westfjorden und trat Ostern
     als Überraschungsgast beim Festival auf. Das Publikum tobte und jubelte. Seine Landsleute seien gut darin, Events zu schaffen,
     sagt der 5 2-Jährige . »Wir müssen tatkräftig und erfinderisch sein, sonst würden wir in den langen
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