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Alle meine Schaefchen

Alle meine Schaefchen

Titel: Alle meine Schaefchen
Autoren: John Holgate
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mischte sich helfend ein: »Wie wär’s, wenn du sagtest, >ich bezahl’ die nächste Runde    »Ich möcht’ einen doppelten Scotch«, rief Jonathon eilig.
    »Ich auch«, verkündete John Andrews mit einem bedeutungsvollen Blick auf seinen unglücklichen Nachbarn.
    Der kleine Mann mußte tief in seine Tasche langen. »Verflucht teures Gras!«
    »Wir haben Inflation«, erklärte ich. »Alles wird teurer... aber wer will schon eine Freundschaft mit Geld aufwerten?«
    »Hmm«, brummelte er und betrachtete die wenigen Münzen, die er als Wechselgeld wiederbekommen hatte. »In diesem Fall sollte man eher fragen, wer sich Freundschaft überhaupt noch leisten kann.«
    »So, und jetzt können wir ja mal über deine Schafe und meine Fünfhektarweide sprechen«, sagte ich zu Jonathon, nachdem er seinen Scotch getrunken hatte.
    »Oh, nein«, protestierte er. »Fang bloß nicht davon wieder an.«
    Ich wartete. »Was ist...?«
    Sein Sinn für Humor gewann wie meistens die Überhand und er lachte. »Na, schön, ich kapiere; eine Runde auf meine Kosten, was darf’s sein?«
     

24.

Einkäufe wie beim Lotteriespiel
     
    O ft gleichen Total Verkäufe, wenn jemand die Landwirtschaft an den Nagel hängt und alles zum Kauf anbietet
    — sowohl Maschinen als auch den Viehbestand —, einem Lotteriespiel. Wenn man gar nicht erst mitmacht, kann man auch keinen Preis gewinnen, wenn man allerdings mitmacht, dann kann man oft Schnäppchen erwischen. Und selbst wenn du ein Niete ziehst, kannst du sicher sein, dort liebe alte Freunde zu treffen, mit ihnen einen Tee oder ein Bier zu trinken, was immer einem besser gefällt, und dir mit anzuhören, wie benachteiligt sie von der Welt behandelt werden.
    Meine Theorie war es zu behaupten, daß diejenigen Verkäufe die lohnendsten waren, die in derart abgelegenen Gegenden stattfanden, daß viele Interessenten sich durch die weiten Wege abschrecken ließen und nur wenige sich die Mühe machten; diese konnten dann in Ruhe wählen und aussuchen.
    Dies erklärt die Tatsache, daß John und ich auf dem Weg zu Ivor Lellos Bauernhof waren. Er lag einige Meilen hinter Carven Arms, einer kleinen Marktstadt, die zu den entsprechenden Jahreszeiten, wenn die Auktionen stattfinden, fast von Schafen, Lämmern und Rindern überschwemmt wird. Aber jetzt war das nicht der Fall, und die Straßen lagen leer und verlassen da, als wir auf der Shrewsbury-Straße durch die Stadt fuhren; dann schlugen wir die westliche Richtung ein nach Wales hinüber, wo es bergauf ging.
    John war sehr schweigsam, bis wir ankamen und auf die Wiese fuhren, die als Parkplatz diente; er zeigte hinüber zu den vielen Reihen von Autos und Kleinlastern.
    »Große Köpfe scheinen das gleiche zu denken. Noch ein oder zwei andere hatten eine ähnliche weise Eingebung wie du.«
    »Na ja«, entgegnete ich, »wir können’s uns eigentlich sowieso nicht leisten, irgend etwas zu kaufen, aber so haben wir doch eine Ausrede, die Arbeit ruhen zu lassen und dem Hof ein wenig den Rücken zu kehren. Vielleicht treffen wir jemanden, den wir kennen.«
    Wir hatten kaum das Auto geparkt, als auch schon David Griffiths auf uns zukam. Wir gaben uns die Hand, und ich stellte ihm meinen Sohn vor. David war ein kleiner, vierschrötiger Mann, dessen dichter, roter Haarschopf ihn überall sofort auf fallen ließ.
    »Davids Hobby ist die Entwicklungsgeschichte der Landwirtschaft«, berichtete ich John. »Er sammelt Antiquitäten vom Land, alte Werkzeuge, Geräte und so was.«
    Griffiths nickte. »Doch heute ist davon wenig dabei. Es ist schon lustig, daß Sie sich daran erinnern, denn es ist doch mindestens ein Jahr her, seit wir uns das letzte Mal trafen. Das war auf der Auktion oben in der Nähe von Mynd, Sie kauften damals eine billige Kuh. Wie geht es der?«
    »Prächtig. Ich bezahlte für sie sechsundachtzig Pfund, sie war trächtig. Zwei Monate später bekam ich für das Kalb vierundfünfzig Pfund.«
    »Seitdem sind die Preise für Milchkühe unerhört in die Höhe geschnellt«, sagte Griffiths und verzog mürrisch sein Gesicht. »Letzte Woche in Shrewsbury sind sie für fast zweihundert Pfund weggegangen.«
    »Es ist ein Skandal«, erwiderte ich mitfühlend.
    Der Mann mit dem Rotschopf lachte. »Allmählich hören Sie sich wie ein richtiger Bauer an. Und was suchen Sie hier im besonderen?«
    »Etwas, was nichts kostet.«
    Ein Mann mit schütterem Haar gesellte sich zu uns, er war etwa Mitte Fünfzig. »Kein Interesse an den Kühen?«
    »Nur wenn sie
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