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Al Wheeler und die Teufelsbrut

Al Wheeler und die Teufelsbrut

Titel: Al Wheeler und die Teufelsbrut
Autoren: Carter Brown
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jetzt.«
    »Rona
Henry ist also eine Freundin von Stephanie Channing«, wiederholte ich, und
meine Stimme klang, als erstickte ich an einem Kloß im Hals. »Sie wohnt sogar
in demselben Haus wie Stephanie Channing.«
    Ihre
Augen weiteten sich ein bißchen. »Klar, hab’ ich Ihnen doch gerade gesagt. Was
ist denn mit Ihnen los, Al Wheeler?«
    »Ich
bin nur gerade zum größten Trottel auf dieser Seite des Atlantischen Ozeans
gestempelt worden«, murmelte ich. »Entweder das oder ich habe irgendwann am
Freitagnachmittag meinen Verstand verloren.«
    »Das
klingt faszinierend«, sagte sie in besänftigendem Ton. »Wie wär’s, wenn Sie
mich zum Lunch einladen und mir alles erzählen würden?«
    »Ich
habe nicht die Zeit, um an Lunch zu denken«, knurrte ich. »Wie wär’s mit einem
Abendessen?«
    »Das
könnte nett sein«, gab sie zu. »Wo?«
    »Die
Details können wir später vereinbaren«, sagte ich. »Zum Beispiel gegen fünf,
wenn ich für meine kleine Unterredung mit Chuck Henry zurück bin.«
    »Wieso
ist es denn so wichtig, daß Sie mit dem fetten Tropf reden?« Ihre Augen
verengten sich mißtrauisch. »Ich habe nichts dagegen, mit einem Verrückten zu Abend
zu essen, aber ich werde ganz bestimmt nicht einen ganzen Abend an einen Homo
vergeuden!«
     
     
     

3
     
    Vielleicht
war das rote Haar nicht echt, aber mit Sicherheit waren es die grünen Augen mit
dem gehässigen kalten Glanz darin. Sie stand da, groß, in hochhackigen
schwarzen Lederstiefeln, hautengen schwarzen Lederhosen und einer sehr dünnen
weißen Seidenbluse. »Erzählen Sie mir bloß nicht, Sie seien der Installateur«,
sagte sie in eisigem Ton. »Er war erst vor zwei Stunden hier, und das Klo
funktioniert jetzt ausgezeichnet.«
    »Ich
bin Lieutenant Wheeler vom Büro des Sheriffs«, sagte ich und hielt ihr meine
Dienstmarke unter die aristokratische Nase.
    »Oh!«
Sie nickte verständnisvoll. »Ein Schwein!«
    »Ich
möchte mit Stephanie Channing sprechen«, sagte ich.
    »Pech!«
sagte sie spöttisch. »Stephanie ist nicht da.«
    »Ich
habe sie vor knapp einer Stunde hier abgesetzt«, sagte ich in scharfem Ton.
    »Sie
duschte sich schnell, zog sich wieder an und ging weg«, sagte der Rotkopf mit
kühler Stimme. »Sie hat nicht gesagt, wohin sie gehen wolle, und ich habe sie
nicht gefragt.«
    »Wie
steht’s mit Rona Henry?«
    »Rona
kommt und geht«, sagte sie. »Gegangen ist sie, soviel ich mich erinnere, am
letzten Donnerstag. Vielleicht kommt sie diese Woche zurück, vielleicht auch
nicht.«
    »Ich
wette, Sie sind ein weiteres Gründungsmitglied von H.U.R.E.?« brummte ich.
    Sie
hob eine Braue, was an sich schon ein Kunststück ist. »Erschreckt Sie das,
Kleiner? Ich meine, weil Sie zum erstenmal in Ihrem langweiligen, lusterfüllten
Leben Frauen kennengelernt haben, die Ihnen auf der Basis der
Gleichberechtigung begegnen?«
    »Wenn
das Fehlen eines Büstenhalters die Basis der Gleichberechtigung darstellt, bin
ich damit ganz einverstanden«, sagte ich wahrheitsgemäß. »Das bringt ein
bißchen Aufregung in mein langweiliges lusterfülltes Dasein.«
    »Ein
Schwein«, sagte sie in schneidendem Ton, »mit seiner eigenen polierten kleinen
Dienstmarke, die das beweist.«
    »Oho!«
Ich seufzte. »Und hahaha!«
    In
den Winkeln ihres breiten Mundes erschienen Grübchen, aber es gelang ihr, das
beginnende Lächeln rechtzeitig zu unterdrücken. »Was soll das Ganze überhaupt?
Hat Stephanie was Schreckliches angestellt, vielleicht sogar ihren BH in den
Schoß des County-Sheriffs geworfen?«
    »Es
dreht sich nicht um etwas, was sie getan, sondern um etwas, was sie nicht
getan, beziehungsweise mir nicht erzählt hat«, murmelte ich.
    »Wenn
ich das richtig verstanden habe«, sagte sie, »so hege ich nicht im geringsten
den Wunsch, die Unterhaltung fortzusetzen.«
    »Wollen
wir nicht noch mal von vorn anfangen?« fragte ich ohne rechte Hoffnung. »Wie
heißen Sie?«
    »Lisa
Frazer.«
    »Und
Ihr vier Mädchen wohnt zusammen in diesem Haus?«
    »Ganz
recht.«
    »Sie,
Stephanie, Rona und wer noch?«
    »Alice
Medina. Sie ist Stewardeß und im Augenblick irgendwo in Europa. Wir führen alle
unser eigenes, freies Leben.«
    »Eine
verteufelte Weise, ein Hurenhaus zu leiten«, sagte ich, und beinahe hätte sie
erneut gelächelt.
    »Es
hat nicht viel Sinn, vor der Haustür Wurzeln zu schlagen«, sagte sie. »Kommen
Sie einen Moment rein.«
    Ich
folgte ihr gehorsam in ein geräumiges Wohnzimmer, das ganz entschieden zickig
eingerichtet war, haarscharf am Rand
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