Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Al Wheeler und die Teufelsbrut

Al Wheeler und die Teufelsbrut

Titel: Al Wheeler und die Teufelsbrut
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
Zeiten, in denen muß ich meine Nervenenden
verhätscheln.«
    Er schüttelte bedächtig den
Kopf. »Das Ganze scheint mir nach wie vor völlig phantastisch zu sein.«
    »War es auch«, sagte ich mit
Festigkeit. »Soweit es mich betrifft, ist es überhaupt nie geschehen. Denn wenn
es wirklich geschehen wäre, müßte ich mir darüber im klaren sein, daß ich das
Ganze nur bewältigen konnte, weil ein leicht irres Frauenzimmer die Gewohnheit
hat, jeden Morgen an einem verlassenen Teil des Strandes zu schwimmen.«
    »Wie bitte, Lieutenant?«
    »Schon gut!« sagte ich schnell.
»Aber wenn ich noch einmal in einen Mordfall wie diesen verwickelt werde, gebe
ich meine Dienstmarke zurück.«
    »Hm — !« Stevens nahm sich die
Zeit, seinen fünften Martini zu vernichten. »Ich glaube, ich muß jetzt gehen,
ich bin verabredet.«
    »Mit demselben glücklichen
Mädchen von gestern abend ?« erkundigte ich mich
vorsichtig.
    »Nein, das nicht.« Sein Gesicht
wurde plötzlich ausdruckslos. »Heute handelt es sich um ein entzückendes
kleines Ding, das eben in das Apartment über dem meinen eingezogen ist. Sie ist
Studentin der Phrenologie. Sie möchte meine Talente ergründen.«
    »Will sie wirklich erst beim
Schädel anfangen?« fragte ich verwundert.
     
    Ich kehrte gegen sieben in
meine Wohnung zurück, nahm die ersehnte kalte Dusche, rasierte mich, putzte die
Zähne, zog frische Kleidung an, legte eine Platte auf und goß mir einen großen
Scotch auf Eis mit ein bißchen Soda ein. Ich fühlte mich besser. Wesentlich
besser. Der Demerol -Kater hatte sich schon vor geraumer
Zeit gegeben, und meine Arme und Beine protestierten nicht mehr, wenn ich sie
bewegte.
    Kurz nach acht klingelte es an
der Wohnungstür. Einen unangenehmen Augenblick lang fürchtete ich, daß diese
verrückte Blonde — Angela Irgendwas — meine Adresse herausgefunden habe und zu
dem Entschluß gekommen sei, rein der Erfahrung halber einen Polizeilieutenant zu vergewaltigen. Aber meine Ängste schwanden, als ich die Tür öffnete, und
wurden sofort durch unersättliche Neugier ersetzt.
    »Hallo, Schätzchen!« Annabelle
Jackson lächelte mich strahlend an, als sie an mir vorbei ins Wohnzimmer
tanzte.
    Ich holte sie in der Küche ein,
wo sie damit beschäftigt war, ein paar in einem Alkoholladen erstandene Waren
auszupacken, einschließlich eines Bündels frischer Pfefferminze.
    »Ich erinnere mich so lebhaft
an die Sommerzeiten früher«, sagte sie mit leicht heiserer Stimme. »All die
Magnolien in voller Blüte.« Sie holte tief Luft. »Ich rieche das heute noch,
können Sie sich das vorstellen? Und mein Daddy machte die herrlichsten Juleps auf der ganzen Welt.«
    »Ich weiß, ich sollte mir mehr
Mühe geben, wenn ich schon nur Nummer zwei bin«, sagte ich. »Aber was, zum
Teufel, ist aus Nummer eins geworden?«
    Sie blickte mich mit milden,
unschuldsvollen blauen Augen an. »Sie wissen, daß Sie bei mir immer Nummer eins
sind, Schätzchen. Na, wenigstens meistens.«
    »Nummer eins«, krächzte ich.
»Sergeant Stevens, mit dem Sie gestern abend verabredet waren.«
    »Na okay.« Sie zuckte die
Schultern. »Dann müssen die Juleps vermutlich noch
eine Weile warten. Sie haben doch nichts dagegen?«
    »Ich bin dankbar dafür«,
versicherte ich ihr.
    »Ich muß das irgendwie
demonstrieren«, sagte sie. »Haben Sie einen Drink dort draußen?«
    »Fast unberührt«, sagte ich.
    »Spielen Sie damit herum,
Schätzchen.« Sie knabberte einen Augenblick an ihrer Unterlippe herum. »Spielt
das Stereo noch?«
    »Ja.«
    »Und nur die eine kleine Lampe
verbreitet einen sanften Schein?«
    »Ja.«
    »Und die große Couch federt
noch immer?«
    »Ja«, bestätigte ich.
    »Ausgezeichnet!« Sie ließ mir
ein warmes Lächeln zukommen. »Ich komme in einem Minütchen zu Ihnen heraus.«
    Ich kehrte ins Wohnzimmer
zurück, ergriff mein Glas und setzte mich auf die Couch. Offenbar war die ganze
Welt verrückt, einschließlich Annabelle Jackson. Je mehr ich darüber
nachdachte, desto weniger Grund schien dafür zu bestehen, meine eigene geistige
Gesundheit zu erhalten. Vielleicht sollte ich mich »Giftiger Efeu« nennen und
mich zu den Blumenkindern gesellen. »Jetzt«, sagte eine sanfte Stimme hinter
mir, »werde ich Ihnen erzählen, wie die Dinge liegen, Schätzchen. Der kleine
Sergeant Stevens ist ein wirklich netter Kerl und sieht auch gut aus. Aber er
ist mir zu gewandt! Nichts kann ein Mädchen so nervös machen wie ein allzu
fachmännischer Verführer. Es ist irgendwie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher