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Al Wheeler und die Teufelsbrut

Al Wheeler und die Teufelsbrut

Titel: Al Wheeler und die Teufelsbrut
Autoren: Carter Brown
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gebräunte Beine tauchten vor meinen Augen auf. Ich ließ meinen Blick daran
hochklettern, vorbei an dem kaum erwähnenswerten schwarzen Bikinihöschen, über
die nackte Taille bis zu dem Bikinioberteil, das lässig vorgab, zwei
herausfordernd geschwungene Brüste zu bedecken — wo er ein paar Sekunden
hilflos hängenblieb. Dann veranlaßte ich ihn, zu dem Gesicht weiterzuwandern.
Es handelte sich um eine Blondine. Ihr langes, nasses Haar hing ihr an den
Seiten ihres Kopfs herab. Große blaue Augen beobachteten mich voller Zweifel
und Mißtrauen.
    »Was ist denn passiert?« fragte
sie vorsichtig.
    Das Wichtigste war, überlegte
ich verzweifelt, mich einfach auszudrücken. »Ich bin Polizeilieutenant «,
sagte ich. »Ich kam gestern abend hierher, um eine
Verhaftung vorzunehmen, und jemand sprang mich von hinten an und gab mir eins
über den Schädel. Als ich aufwachte, war der Betreffende fort, und ich fand
mich gefesselt zurückgelassen.«
    Sie kaute nachdenklich auf
ihrer Unterlippe herum, während ich vor Ungeduld innerlich fast barst. »Ich
würde Ihnen gern glauben — ehrlich!« sagte sie. »Aber ich kann mir einfach
nicht vorstellen, daß ein Polizeilieutenant so dumm
sein kann.«
    »Meine Marke steckt in der
Gesäßtasche«, fauchte ich.
    »Was für eine Marke?«
    »Meine Dienstmarke!« Meine
Halsmuskeln verkrampften sich aufs heftigste. »Ein Stück Metall, in das
»Lieutenant eingraviert ist.«
    »Das klingt wie aus einem
Krimi.« Sie kicherte hilflos. »Ich wußte vorher gar nicht, daß diese
Dienstmarkenszenen in Wirklichkeit vorkommen.«
    »In meiner Gesäßtasche«,
keuchte ich.
    »Sie scheinen so sicher zu
sein, daß mir gar nichts weiter übrigbleibt, als Ihnen zu glauben«, sagte sie.
    Sie kniete sich neben mich, und
danach schien ich eine halbe Ewigkeit ihrem enttäuschten Ächzen zu lauschen,
während sie mit den Knoten kämpfte.
    »Okay«, sagte sie schließlich
mit einem großen Seufzer der Erleichterung, »jetzt sind Sie frei.«
    Es dauerte eine Weile, bis
meine Beine wieder funktionierten, und dann stand ich vorsichtig auf.
    »Danke«, sagte ich und
massierte mir die Handgelenke. »Wie kam es überhaupt, daß Sie in der Nähe
waren, als ich Sie brauchte?«
    »Ich schwimme jeden Morgen hier
draußen«, sagte sie. »Das tue ich gern, weil meistens um die Zeit niemand da
ist. Ich bin furchtbar erschrocken, als ich einen Mann um Hilfe schreien hörte.
Einen Augenblick lang dachte ich, Sie würden vielleicht vergewaltigt werden.«
    »Vergewaltigt?« fragte ich
verwundert.
    »Na ja«, sie zuckte
ausdrucksvoll die Schultern, »heutzutage ist alles möglich. Ich meine, nehmen
Sie mal zwei nymphoman veranlagte Mädchen und...«
    »Wie heißen Sie?« fragte ich
mit bebender Stimme.
    »Angela Toomis «,
sagte sie. »Und Sie?«
    »Al Wheeler«, sagte ich.
    »Ich hasse Verniedlichungen!«
Sie rümpfte angewidert die Nase. »Und überhaupt, wenn ich es mir recht
überlege: Welches Mädchen, das seinen Grips beisammen hat, würde schon
riskieren, einen Polizeilieutenant zu vergewaltigen?«
    »Ich muß jetzt gehen«, sagte
ich schnell, bevor mir das Gehirn platzte. »Noch mal vielen Dank für alles.«
    Ich verließ die Hütte im
Eiltempo, denn das letzte, dessen ich jetzt bedurfte, war eine Unterhaltung mit
einer Irren im Bikini. Der Healey stand noch draußen, und ich warf einen Blick
auf meine Uhr, bevor ich einstieg. Es war zehn Uhr zweiunddreißig. Der Marsch
durch das Tal sollte um elf beginnen, und ich hatte eine Stunde scharfer Fahrt
vor mir, um dorthin zu gelangen. Meinen Berechnungen nach brauchten auch
Hernandez und seine Leute ungefähr eine Stunde, um durch das Tal zu der Stelle
zu marschieren, wo ihre Versammlung stattfinden sollte.
    Ich schaffte den Weg in fünfzig
Minuten. Es gab da eine Landstraße dritter Ordnung, die am Ende ins Tal
mündete, während der letzten fünf Minuten, in denen ich den Healey über ihre
Furchen jagte, stockte mir gelegentlich der Herzschlag. Ich hielt unmittelbar
vor der Polizeisperre und stieg aus. Der Ausdruck auf dem Gesicht eines
uniformierten Beamten, als er mich erkannte, verriet mir, daß er schlagartig
seine Absicht, mir nach Strich und Faden die Meinung zu sagen, geändert hatte.
    »Was ist bis jetzt passiert?«
fragte ich.
    »Sie sind schon halbwegs durch
das Tal, Lieutenant«, sagte er. »Es hat keine Schwierigkeiten gegeben,
wenigstens bis jetzt nicht. Der Sheriff sitzt vorn in einem Streifenwagen, und
den Funkberichten zufolge ist alles okay. Aber die
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