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Al Wheeler und das Callgirl

Al Wheeler und das Callgirl

Titel: Al Wheeler und das Callgirl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Motiv haben.«
    »Nur noch eine Frage«, bat ich
sie.
    »Ich garantiere Ihnen nicht für
eine Antwort .« Sie lächelte flüchtig. »Aber versuchen
Sie’s immerhin, Lieutenant .«
    »Haben Sie je von einem Mann
namens Joe Dana gehört ?«
    In Strachans Augen war der Schimmer einer Reaktion zu erkennen, dann blinzelte er und schüttelte
den Kopf. »Dana? Nein, ich glaube nicht .«
    Moira Arthur seufzte erneut.
»James ist ein zutiefst ehrlicher Mensch, Lieutenant .«
    »Sie meinen, deshalb ist er
auch so dumm ?« fragte ich mitfühlend.
    »Mein Gott — jetzt reicht’s mir
aber wirklich !« sagte Strachan mit erstickter Stimme.
»Scheren Sie sich auf der Stelle raus, Lieutenant, und was Sie betrifft, Moira,
Sie können —«
    »Seien Sie still !« Ihre sachliche Stimme hatte die Wirkung eines
Peitschenknalls.
    Strachan blieb mit offenem Mund
stehen, seine Augen quollen ungläubig heraus. Das dunkelhaarige Mädchen
ignorierte ihn und konzentrierte sich auf mich.
    »Ich habe nicht ein Jahr meines
Lebens als Assistentin des Distriktstaatsanwalts verbracht, ohne etwas über die
Methoden aller möglichen Polizeilieutenants in
Erfahrung zu bringen«, sagte sie gelassen. »Ich muß allerdings zugeben, daß ich
zum erstenmal auf einen Typ wie Sie gestoßen bin, Lieutenant, aber ich bin
überzeugt, daß Sie ganz gewiß James’ Reaktion bei der Erwähnung dieses Namens
bemerkt haben — wenn sie mir schon aufgefallen ist!«
    »Auf welcher Seite stehen Sie
eigentlich ?« knurrte Strachan.
    »Auf Ihrer !« zischte sie. »Aber ein im Grunde ehrlicher Mensch wie Sie, James, gibt immer
einen miserablen Lügner ab. Wenn Sie versuchen, dem Lieutenant gegenüber den
Cleveren zu spielen, werden Sie am Fleischerhaken enden .«
    »Dana hat mich gestern zur
Lunchzeit angerufen«, sagte Strachan mit erstickter Stimme. »Er wußte genau
über das Bescheid, was vorging, einschließlich des
geplanten nachmittäglichen Zusammentreffens. Wenn ich bei dieser Besprechung
die Unterschrift noch hinauszögerte, behauptete er, bestünde eine gute Chance,
daß ich überhaupt nie unterschreiben müsse, da Cordain als Boß der Gewerkschaft
abgelöst würde. Ich fragte ihn, woher ich wissen sollte, ob das nicht nur ein
fauler Witz sei — oder ob Cordain ihn vielleicht
selbst dazu angestiftet habe, mich anzurufen, um auf diese Weise meine Reaktion
zu testen? Dana erwiderte, ich müsse ihm nur dieses eine Mal vertrauen, dann
würde er sich später mit mir in Verbindung setzen und eine Zusammenkunft mit
mir vereinbaren, bei der er mir das Ganze in sämtlichen Details erklären würde.
Also versprach ich, bei dieser ersten Unterredung hier meine Unterschrift
hinauszuzögern, aber ich machte ihm klar, daß ich, falls ich nicht innerhalb
der nächsten achtundvierzig Stunden alle Einzelheiten erführe, diese
Unterschrift nachholen würde.«
    »Sie haben aber inzwischen
nicht wieder von Dana gehört ?« fragte ich.
    »Nein.«
    »Ich möchte, daß Sie mich
sofort benachrichtigen, sobald Sie etwas von ihm hören«, sagte ich. »Und ich
möchte, daß Sie auf jeden seiner Vorschläge eingehen, was Ort und Zeitpunkt der
Verabredung mit ihm betrifft .«
    »Na schön, Lieutenant«, sagte
er mißgelaunt .
    Er nahm die Karte, die ich ihm
gab, und warf einen Blick darauf, als handle es sich um ein pornografisches
Foto. Das dunkelhaarige Mädchen hatte ihre gesamte Aufmerksamkeit dem blauen
Himmel draußen zugewandt, und ich hatte irgendwie den Eindruck, die Unterredung
sei nun beendet. Die beiden sagten mir mit der gleichen Begeisterung Lebewohl,
die man bei einem Leichenbestatter aufbringt, und ich verließ die Suite. Im
Aufzug gab ich mich müßigen Betrachtungen über Moira Arthurs Hinterbacken hin
und fragte mich, welcher Art wohl ihre Assistenz beim Distriktstaatsanwalt
gewesen war. Es waren interessante Überlegungen.
    Ich ließ mir Zeit für ein
Steak-Sandwich und traf gegen zwei Uhr dreißig nachmittags im Büro ein.
Annabelle Jackson, die Sekretärin des Sheriffs, glänzte durch honigblonde
Abwesenheit. Es wirkte wie ein Schock auf mich, als ich Sergeant Polnik auf
ihrem Stuhl sitzen sah.
    »Ich wußte gar nicht, daß Sie
tippen können«, sagte ich munter.
    »Miß Jackson ist im Augenblick
drinnen beim Sheriff, Lieutenant«, äußerte Polnik mit seiner knarrenden Stimme.
»Ich muß ihn sprechen, wenn sie fertig ist. Herrje...« Der schmerzerfüllte
Blick verschaffte seinem Gesicht eine verblüffende Ähnlichkeit mit einem
Bernhardiner, der soeben entdeckt

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