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Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Titel: Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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auch sein Zustand beraten wird.« Wieder das vertrauliche Zwinkern. »Wenn Sie mich fragen: Entweder leidet er an einer Appendizitis – oder ...
    Sie lachen mich doch nicht aus?«
    Djamenah schüttelte rasch den Kopf.
    »Oder ...« – der Novize flüsterte jetzt –, »... er ist von einem bösen Geist besessen. Ja, eigentlich halte ich das inzwischen für immer wahrscheinlicher.« Er zuckte die schmalen Achseln, und dadurch wäre ihm fast das weite Gewand zu Boden gerutscht. »Es ist wirklich schade, daß den Medizinischen Fakultäten keine exorzistischen Schulen angeschlossen sind. Ich habe meinem Meister einmal einen entsprechenden Vorschlag gemacht, aber ...«
    »Hat er dich ausgelacht?«
    »Nein. Er sagte nur, ich solle es mir genau überlegen, ob ich mich weiterhin den Memoschulungen unterziehen wolle oder nicht besser im Habitat der Cryptonen aufgehoben sei. Verstehen Sie das?«
    »Nur andeutungsweise.« Djamenahs Mundwinkel zuckte und sie versuchte, sich ihre Heiterkeit nicht allzusehr anmerken zu lassen. Die Cryptonen waren in weiten Teilen Akashas als ein Volk bekannt, das seit tausend Jahren versuchte, mit Hilfe eines biotronischen Computers Kontakt mit dem Teufel – oder Beelzebub oder wie auch immer man ihn nennen mochte – aufzunehmen, um ihn anschließend endgültig aus allem Sein zu verbannen und so das Schöpfungswerk zu vollenden.
    Erneut betrachtete sie durch das Fenster den Kranken und trat dann auf die Tür zu.
    Der Äskulapnovize gab einen erschrockenen Laut von sich. »W-was haben Sie vor? Sie können das Zimmer des Patienten nicht betreten. Das ist ausdrücklich ver-bo-ten.«
    »Ich glaube, ich kann dem Mempar helfen«, sagte Djamenah. Das Infrarotschloß reagierte auf sie, und die Tür schob sich mit einem leisen Zischen in die Wand.
    »Neinneinnein!« rief der zwergenhafte Humanoide. »Sie sind doch eine Patientin, und ...«
    »Das habe ich nie behauptet.« Und Djamenah fügte hinzu: »Ich bin eine Ciristin.«
    »Eine Ci ... Ciristin?« Der Novize sah sie völlig entgeistert an. »S-sie stehen in den Diensten der ... der Messianer?«
    »Ist das etwas so Schreckliches?« fragte Djamenah ruhig.
    »Nein. Nein, natürlich nicht. Ich meine ... Ich wollte sagen ... Oh. Oh . Das wird meinen Meister aber gar nicht freuen.«
    »Wieso denn nicht?« fragte Djamenah freundlich. »Du hast doch gesagt, der Mempar befände sich schon seit fast einem Normjahr hier. Vielleicht kann ich ihm helfen. Und wenn mir eine Heilung gelingt, so nehme ich deinem Meister eine Menge Arbeit ab, nicht wahr?«
    Zwar konnte sich der Novize der Logik dieser Worte nicht ganz entziehen, aber er spürte intuitiv, daß hier nicht alles mit rechten Dingen zuging. Vor allem würde sein Meister über die Hilfestellung einer Ciristin alles andere als glücklich sein.
    Djamenah betrat das Zimmer, und hinter ihr rief der junge Humanoide: »Oh, nein, bitte, hochverehrte Patientin, äh, ich meine Ciristin, bitte, es geht wirklich nicht, Sie können doch nicht so einfach, immerhin ist es verboten , ja, und bestimmt wird mein Meister mich dafür zur Verantwortung ziehen, denn ich bin es gewesen, und, oh, wehe mir ...«
    Die Stimme des Äskulapnovizen verhallte irgendwo in der Ferne, und Djamenah blieb neben der Liege mit dem kranken Mempar stehen. Sein Körper war nackt und geschlechtslos, und sie konnte sehen, daß sich unter den vielen Schläuchen und auf der Haut befestigten Instrumenten immer wieder Auswüchse in seinem Leib bildeten. Offenbar ging es dem memorialen Parasiten bereits so schlecht, daß er seine organische Struktur nicht mehr stabil halten konnte, ungeachtet allen servomechanischen und elektronischen Beistands.
    Sie berührte ihn und schloß die Augen, um sich besser konzentrieren zu können. Die Emanationen des Mempars waren vergleichbar mit einem kleinen Rinnsal, das durch ein viel breiteres Flußbett plätscherte und zwischen den Steinen im Sand zu versickern drohte. Mit leiser emotionaler Stimme erzählte es von Leid und Schmerz, und Djamenahs empathischer Blick reichte in einen Körper, in dem das Licht gesunder organischer Strukturen längst in weiten Bereichen der Dunkelheit von Fäulnis und langsamer Zersetzung gewichen war. Die Ciristin begann zu flüstern und zu murmeln; sie formulierte die Wortkombinationen, die ihr Präzeptor sie gelehrt hatte und die eine Basis schufen, auf der sich die Heilende Energie – Ch'i – entfalten konnte. Ganz bewußt steuerte sie diesen Vorgang, und sie setzte dabei auch
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