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Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Titel: Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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...«
    Djamenah unterbrach ihn, indem sie einen abfälligen Laut von sich gab. Hengarth verstand sie ebensowenig wie ihr Vater und die anderen Metamathematiker; sein Denken bewegte sich in viel zu engen Bahnen, und er konnte einen einmal eingeschlagenen Weg nicht mehr verlassen. Er hielt sich selbst gefangen. »Wenn es dir so leicht fällt, alles zu erklären, dann sag mir doch, wer und was die Messianer sind.«
    Hengarth starrte sie einige Sekunden lang verwirrt an und raufte sich dann sein zerzaustes blondes Haar. Die Elektronen der Atomien sirrten unentwegt. »Hör mal, Djamenah, ich habe keine Lust, hier noch mehr Zeit zu vergeuden.« Er deutete auf seine Rangabzeichen. »Ich habe eine Aufgabe bekommen, und wenn ich sie erfüllt habe, bin ich Metamathematiker. Ich muß das Leben in allen seinen Formen mit Hilfe einer komplexen Formel zum Ausdruck bringen, und die mir zur Verfügung stehende Computerzeit ist begrenzt. Wenn du also nichts dagegen hast ...«
    »Auch die Gefühle?«
    »Bitte?«
    »Wie willst du die Gefühle in deiner Formel darstellen?« Der Sarkasmus in der Stimme Djamenahs war unüberhörbar.
    »Nun, ich könnte lokale Variable verwenden, oder auch programmatische Endlosschleifen mit in sich geschachtelten Konditionen.«
    Du bist ein Narr , dachte Djamenah verbittert. Ein kompletter Narr. Und laut sagte sie: »Erzähl mir, was du von den Messianern weißt.«
    Im unsteten Schein der kleinen, hin und her schwebenden Lampen konnte sie deutlich sehen, wie Hengarth das Gesicht verzog. »Die Messianer sind ein eigenständiges Volk, dessen Angehörige in fast allen Habitaten Akashas leben. Über ihre Entstehungsgeschichte ist nichts bekannt. Nach den Aufzeichnungen wurden sie erstmals rund siebenhundert Jahre nach der Ära der Konstruktion aktiv. Sie verfügen über enorme PSI-Fähigkeiten, die sie ausschließlich in den Dienst der Allgemeinheit stellen, wobei sie einerseits zwar keine direkten Konfrontationen mit habitatsinternen Autoritäten herbeiführen, sich ihnen andererseits aber auch nicht beugen. Nun, die Messianer nehmen sowohl Humanoide als auch Aliens in ihre Dienste, und nach einer längeren Schulungszeit verabreichen sie den Betreffenden eine Droge namens Ciri, die unterschiedliche Auswirkungen auf die einzelnen Metabolismen haben und teilweise quasipsionische Begabungen induzieren kann. Anschließend erhalten die Ciristen von ihren sogenannten Präzeptoren bestimmte Aufträge, die ihrem jeweiligen Wesen entsprechen, und sie müssen in regelmäßigen Abständen ihrem Messianerlehrer Rechenschaft geben. Die große Macht der Messianer, die hinter den Ciristen steht – und die bisher nicht ein einziges Mal mißbraucht wurde –, macht sie für gewöhnlich unantastbar. Wird dennoch ein Cirist behelligt oder kommt er gar während der Wahrnehmung seines Auftrages ums Leben, so greift sein Präzeptor ein. Über die Art der sich als Konsequenz ergebenden Strafmaßnahmen ist nur sehr wenig bekannt. Soweit ich weiß, haben manche der Übeltäter noch viele Normjahre lang an intensiven Schuldgefühlen gelitten und sich später das Leben genommen. Was die Lebenserwartung der Messianer angeht, so belegen die Aufzeichnungen nicht ein einziges Todesdatum. Angesichts des Alters Akashas muß daraus der Schluß gezogen werden, daß es sich bei den Angehörigen dieses Volkes um unsterbliche Entitäten handelt. Attentatsversuche von Habitatsautoritäten, die sich durch das Eintreten der Ciristen für Unterprivilegierte bedroht sahen, sind aufgrund der PSI-Macht der Messianer allesamt fehlgeschlagen.« Seufzend beendete Hengarth seinen Vortrag und sah Djamenah an.
    Die junge Frau stand auf, trat an die eine Wand heran und berührte mit den Fingerkuppen eines der mosaikenen Gharharr-Bildnisse. »Ich habe die Absicht«, sagte sie leise, »in die Dienste eines Messianers zu treten.«
    »Du mußt völlig übergeschnappt sein!«
    Abrupt drehte sich Djamenah um und ballte die Fäuste. Die Erkenntnis, daß der Zorn in erster Linie ihr selbst galt, ihrer Unsicherheit, dem Gefühl, Hengarth unterlegen zu sein – aus welchen Gründen auch immer –, machte sie noch wütender. »Ich halte es für weitaus verrückter, das ganze Universum in irgendwelche obskuren Formeln pressen zu wollen. Das ist wahrer Irrwitz! Ich hatte gehofft, ich könnte dir in dieser Tempelruine klarmachen, wie ich empfinde und was in mir vorgeht. Die Stimmen des Windes, Hengarth – sie erzählen mir Geschichten, und ich möchte mehr davon hören,
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