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Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Titel: Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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Tunnel frei, die an farbenprächtigen Orchideen vorbeiführten, an Schierlingen, Erlen, Akeleien, Lupinen und hohen Mantelblumen. In einem Wartefortsatz des Schwerkraftschachtes rüsteten sie sich mit kleinen Ergtraktoren aus. Djamenah zeigte dem Mempar, wie man mit den Geräten umging, und anschließend ließen sie sich davon durch die Korridore im Grün ziehen.
    Der Boden des Habitats lag noch immer einige hundert Meter unter ihnen, und die durch die Eigenrotation simulierte Schwerkraft war ausgesprochen gering. Djamenah empfand es als herrlich, auf diese Weise an prächtigen Blütenstauden vorbeizusegeln, und die empathische Aura des Denkenden Heims, die sie bereits in der Ferne wahrnehmen konnte, erweckte ein tiefes Glücksgefühl in ihr. Wenn sie in Abständen von einigen Monaten ihren Präzeptor aufsuchte, so war es stets wie eine Heimkehr nach einer langen Reise, und sie freute sich auf die Aussprache mit dem Messianer. Tiefer Frieden herrschte in ihr, und die Ruhe wurde nur geringfügig gestört von dem sanften Prickeln der ersten Entzugserscheinungen.
    Das Denkende Heim war eine große Halbkugel aus festem Protoplasma, die, stabilisiert von einem individuellen Erganker, durch einen besonders breiten Tunnel inmitten des Pflanzendickichts schwebte. Durch kleine Lücken in dem hohen Blätterdach fiel das Licht der artifiziellen Sonnen, und es spiegelte sich purpurn auf den Außenwänden des Messianerheims wider.
    Djamenah und Curcun hielten mit ihren kleinen Traktoren auf einen der Stege zu, die wie lange Stacheln aus der Halbkugel ragten. Dort landeten sie, schalteten die Geräte aus und legten sie beiseite. Auf einer Plattform weiter unten warteten einige Bittsteller: Humanoiden, Aliens in speziellen Druckanzügen, Hybriden und Biotiker. Djamenah erblickte ein Geschöpf, das aussah wie eine Mischung aus Kaktus und Schnabeltier, und an dem pflanzlichen Teil des Körpers wuchs eine große, rosarote Frucht.
    Curcun blickte sich immer wieder staunend um, als sie durch die ersten Kammern und Zimmer des Denkenden Heims wanderten. Chela – Schülerinnen des Messianers – hockten vor borkenartigen Gewebekuben, die als Datenspeicher dienten, und mit Hilfe spezieller Mentalverstärker lauschten sie der lehrenden Stimme des Denkenden Heims. Einige von ihnen winkten Djamenah zu, die sie als voll ausgebildete Ciristin kannten. In der Decke und den Wänden zeigten sich kristallartige Gebilde, denen die Funktion von Lampen zukam, und ihr Licht war gelb und blau und rot und veränderte sich entsprechend den Stimmungen des Heims. In einer Kammer sangen Saritkinder mit hellen Stimmen ein Lied, und Djamenah blieb kurz stehen und hörte ihnen zu.
    Dies war ihr Zuhause, nicht das Habitat der Metamathematiker, nicht die Formeln und die Geweihte Zahl Pi. In anderen Räumlichkeiten ruhten Aliens: ballonartige Wesen, die auf öligem Nährwasser schwammen; kleine, käferartige Insekten, die nur dann Intelligenz entwickelten, wenn sie sich zu dunklen Wolken zusammenballten, in denen Millionen von ihnen schwirrten; vernunftbegabte Mantissen, die mit ihren Greifscheren klapperten und Djamenah auf diese Weise grüßten.
    In der Kammer, von der aus man ins Meditationszentrum des Denkenden Heims gelangte, wurden Djamenah und Curcun von zwei humanoiden Chela erwartet, die sie bisher noch nicht kennengelernt hatte. Die schlichten grauen Roben, die ihren Schülerstatus symbolisierten, hatten extra zurechtgeschnitten werden müssen, um Platz zu schaffen für ihre ledrigen Rückenschwingen.
    Djamenah blickte in zwei Gesichter, die denen von Fledermäusen ähnlich sahen, und in den gelben Augen der beiden Aliens funkelten Respekt und Ehrfurcht. Während sie Djamenah beim Entkleiden halfen, sagte einer der beiden Chela: »Der Präzeptor hat derzeit Besuch. Sie müssen sich noch ein wenig gedulden, Ciristin. Ich bin sicher, es wird nicht lange dauern.« Mit einer Krallenhand deutete das fledermausartige Wesen auf Curcun. »Der Biotiker kann Sie leider nicht begleiten. Sie müssen allein Rechenschaft ablegen.«
    »Ja«, erwiderte Djamenah freundlich. Der andere Chela reichte ihr ein mit Tressen, farbigen Säumen und Stickmustern versehenes Meditationsgewand. Sie streifte es sich rasch über und wandte sich an den Mempar. »Bitte gedulde dich noch etwas, Curcun. Wenn ich meinem Präzeptor Rechenschaft abgelegt habe, berichte ich ihm von dir, und anschließend kannst du selbst mit ihm sprechen.« An die beiden Chela gerichtet, fügte sie hinzu:
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