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Affären? Nein Danke!

Affären? Nein Danke!

Titel: Affären? Nein Danke!
Autoren: Lori Wilde
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fragte er und schaute von Janet zu Gage und wieder zurück.
    “Das bin ich.” Sie ging zu ihm und quittierte den Empfang des Päckchens.
    Der Kurier verschwand, und Janet setzte sich an ihren Schreibtisch. Sie legte das Päckchen vor sich auf den Tisch und beäugte es misstrauisch.
    “Wollen Sie’s nicht aufmachen?”, erkundigte sich Gage.
    “Ich bin mir nicht sicher.”
    “Sie gucken das Ding an, als vermuteten Sie eine Bombe.”
    “Es ist von meiner Mutter.”
    “Jene Mutter, die Sie im Verdacht hatten, dass sie Ihnen nackte Männer auf die Terrasse schickt?”
    “Sie ist die einzige Mutter, die ich habe.” Janet seufzte. “Leider.”
    “Und Ihr Vater? Kann der Ihrer Mutter nicht Zügel anlegen, wenn sie die Heiratsvermittlerin spielen will?”
    “Meine Eltern haben sich scheiden lassen, als ich drei war. Mein Vater war nie wirklich Teil meines Lebens. Es gab immer nur meine Mutter und mich. Daher fühle ich mich verpflichtet, ihre kleinen Spinnereien zu tolerieren.”
    “Eigentlich sollte man annehmen, dass sie nach einer gescheiterten Ehe wenig Lust verspürt, ihre Tochter unter die Haube zu bringen.”
    “Schön wär’s”, bemerkte Janet. “Meine Mutter ist jedoch eine unverbesserliche Optimistin. Nichts kann sie für längere Zeit aus der Fassung bringen. Vermutlich bin ich deswegen ihr Gegenteil. Irgendjemand muss die Balance ja wiederherstellen.”
    “Soll ich das Päckchen für Sie öffnen”, bot Gage grinsend an. “Nur für den Fall, dass Ihre Mutter irgendeinen armen Knaben geschrumpft hat, um ihn an Sie zu schicken.”
    “Nein!” Sie bemühte sich um einen strengen Blick, doch er sah genau, dass sie sich das Lachen kaum verkneifen konnte.
    Ah, so gefiel sie ihm gleich noch mal so gut.
    “Na schön. Ich schaue mir jetzt die Unterlagen meiner neuen Patienten an. Wenn Sie Hilfe benötigen sollten, dann rufen Sie einfach.”
    “Wie auch immer”, murmelte Janet und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Päckchen zu.
    Was ist es diesmal, Mutter? fragte sie sich im Stillen.
    Ein Ticket für ihr Lieblingstheaterstück? Und wenn sie dann hinging, fand sie womöglich auf dem Nachbarsitz einen Widerling mit dicken Brillengläsern, einem Universitätsdiplom in Informatik und einer Vielzahl von Nahrungsmittelallergien.
    Oder vielleicht war es die Mitgliedsurkunde eines Singleclubs, wo die Leute zu viel tranken und darüber lamentierten, dass es “den Richtigen” oder “die Richtige” ja doch nicht gab.
    Es konnte natürlich auch sein, dass es erneut eine Einladung zu einem dieser Seminare war, wo heiratswütige, mannstolle Frauen lernten, wie man sich in weniger als einem Monat einen Mann angelte.
    Janet stöhnte genervt, verschränkte die Arme auf der Tischplatte und legte verzweifelt den Kopf darauf. Es durfte einfach nicht passieren. Nicht heute.
    “Machen Sie’s schon auf.” Gage schob ihr sein Schweizer Messer rüber. “Die Neugier bringt mich um.”
    Janet gab es ja ungern zu, doch er hatte recht. Sie musste es einfach hinter sich bringen.
    Sie setzte sich auf, klappte das Messer auf und kappte die Paketschnur. Dann schälte sie eine kleine weiße Schachtel aus dem braunen Packpapier. Mit zitternden Händen öffnete sie den Deckel.
    Drinnen glänzte eine kleine goldene Anstecknadel. Sie nahm sie und hielt sie gegen das Licht.
    “Was ist das?” Gage beugte sich vor, um das Objekt zu begutachten.
    “Saint Jude.”
    “Welch ein gut gewähltes Geschenk. Der Schutzheilige der Krankenhäuser.”
    Und der Schutzpatron für hoffnungslose Fälle, dachte Janet. Konnte es sein, dass ihre Mutter sie für einen hoffnungslosen Fall hielt? Sandte sie ihr deshalb die goldene Brosche? Wie ermutigend!
    Sie schaute nach und fand in der Schachtel auch einen Brief. Janet öffnete ihn. Er roch nach Lavendel. Wie ihre Mutter. Lieblich, blumig, romantisch.
    Meine liebe Tochter
,
    ich schicke Dir diese Brosche, damit Du sie bei dem Wohltätigkeitsfest am übernächsten Freitag trägst. Nadine hat mir gesagt, dass Du den Mann deines Lebens innerhalb einer Woche kennenlernen wirst, wenn Du dieses Schmuckstück ansteckst. Bitte, Liebes, tu mir den Gefallen. Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als Dich glücklich verheiratet im Kreise Deiner Kinder zu sehen.
    Alles Liebe, Deine Mutter (vielleicht bald Großmama!)
    Janets Enttäuschung war grenzenlos. Es war ihr erster Tag im neuen Job als Kinderärztin, und sie erhielt weder Glückwünsche von ihrer Mutter, noch wurde sie für das, was sie erreicht
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