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Aerzte zum Verlieben Band 41

Aerzte zum Verlieben Band 41

Titel: Aerzte zum Verlieben Band 41
Autoren: Anne Fraser , Fiona Lowe , Emily Forbes
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behutsam geantwortet: „Schätzchen, er weiß vielleicht gar nicht, dass es dich gibt.“
    „Wieso das denn? Hat meine richtige Mutter es ihm nicht erzählt?“
    „Sara war sehr glücklich, als du unterwegs warst. Vielleicht wollte sie dich ganz allein für sich.“
    In Wahrheit hatte Sara ihm die Schwangerschaft verschweigen wollen. Erst als sie erfahren hatte, dass sie nicht mehr lange leben würde, erzählte sie Abby, dass sie mit Mac, dem Surflehrer auf Mykonos, eine Affäre gehabt hatte.
    Emma war gerade drei Monate alt, da flog Abby mit ihr nach Griechenland, um nach ihm zu suchen. Vergeblich. Die Sommersaison war vorüber, Touristen und Surflehrer hatten längst ihre Koffer gepackt und waren abgereist. Niemand konnte ihr sagen, wie Mac richtig hieß, geschweige denn, wo er sich aufhielt.
    Bevor ihre Schwester starb, hatte Abby ihr versprochen, sich um ihre Tochter zu kümmern. Das Versprechen hatte sie gehalten, und obwohl es nicht immer leicht war, so hatte sie ihre Entscheidung nie bereut. Emma brachte so viel Freude und Sonnenschein in ihr Leben.
    „Ich möchte nicht an der Schule bleiben, Mum. Bitte, kann ich nicht auf eine andere gehen, wenn ich in die Sekundarstufe komme?“
    „So einfach ist das nicht, mein Herz. Gute Schulen direkt am Wohnort sind hier in London nicht so leicht zu finden. Lass mich erst mit deiner Klassenlehrerin reden, ja?“
    Die Lehrerin versprach, zu helfen, aber auch sie konnte die Hänseleien nicht ganz abstellen. Verärgert und traurig zugleich beobachtete Abby, wie ihre Tochter weiterhin litt und sich mehr und mehr zurückzog. Als sie dann in einer Stellenanzeige las, dass der Royal Cornwall Air Ambulance Service einen erfahrenen Sanitäter suchte, besprach sie sich mit Emma und bewarb sich. Cornwall wäre für sie ideal. Die herrliche Landschaft, das Meer sozusagen direkt vor der Haustür, ja, das war genau das Richtige für Emma, die sich gern viel in der freien Natur aufhielt.
    Und so weinten sie dem Großstadtleben keine Träne nach. Abby versprach ihrer Tochter, sich noch einmal auf die Suche nach ihrem Vater zu machen, sobald sie sich in ihrem neuen Zuhause eingerichtet hatten. Wie hätte sie ahnen können, dass sich ihre Wege schon bald kreuzen würden?
    Abby holte den zerknitterten Schnappschuss aus der Schublade. Das Foto war am letzten Abend ihres Urlaubs mit Sara auf Mykonos entstanden, und sie hatte es wohl schon hundert Mal betrachtet. Eine Gruppenaufnahme am Strand. Mac hatte den Arm um Sara gelegt, die lachend zu ihm aufblickte. Abby selbst stand am Rand, eine ernste, schmale Gestalt mit mittellangem Haar, die Augen hinter einer Sonnenbrille verborgen. Sie bezweifelte, dass Mac sie überhaupt wahrgenommen hatte. Sicher, sie waren einander vorgestellt worden, aber sein Blick war sofort zu ihrer lebenslustigen, fröhlichen Schwester geglitten.
    Sie sah zum Fernseher hin. Das Interview war beendet, und doch erwartete sie, dass er gleich wieder auf dem Bildschirm auftauchen würde. Eine Woche Training lag noch vor ihr, dann würde sie ihre neue Stelle beim Luftrettungsdienst von Cornwall antreten. Eine Woche also, um sich ein paar Gedanken zu machen, bevor sie Dr. MacNeil gegenübertrat.
    Was sollte sie Emma sagen?
    Was sollte sie Mac sagen?
    Was sollte sie tun?

2. KAPITEL
    Nervös betrat Abby die Zentrale der Royal Cornwall Air Ambulance. Sie arbeitete seit zwölf Jahren in ihrem Beruf, doch ab heute warteten neue Erfahrungen auf sie. In Zukunft würde sie zu ihren Rettungseinsätzen fliegen, und noch war ihr etwas mulmig bei der Vorstellung, sich vom Hubschrauber aus abzuseilen. Trotz des intensiven Trainings, das sie genossen hatte.
    Das war aber nur ein Grund für ihre Unruhe. Viel mehr zu schaffen machte ihr, dass sie Mac heute begegnen würde.
    Seit sie ihn zufällig im Fernsehen gesehen hatte, plagten sie Hunderte von Fragen. Wenn er nun verheiratet war und Familie hatte? Oder von seiner Tochter nichts wissen wollte? Sollte sie ihr dann verschweigen, dass ihr Vater in der Nähe lebte? Hatte sie überhaupt das Recht, Emma diese Information vorzuenthalten?
    Schließlich entschied sie sich, Emma nichts zu erzählen, ehe sie nicht mit Mac gesprochen hatte. Letztendlich war ein schlechter Vater schlimmer als gar kein Vater, oder?
    Der Leiter der Luftrettung, den sie bereits bei ihrem Vorstellungsgespräch kennengelernt hatte, erwartete sie an der Tür. Paul war Anfang fünfzig, ein großer Kerl mit einem netten Lächeln.
    „Schön, dass Sie da sind, Abby“,
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