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Acornas Heimkehr

Titel: Acornas Heimkehr
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Ann Scarborough
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Begleiterscheinung seines Berufs oder vielleicht auch nur der Persönlichkeitsstruktur jenes Menschenschlags, der Beckers Profession ausübte. Denn er hasste es schlicht, für irgendetwas den vollen Preis zu bezahlen, wenn doch so viele Ersatzteile, nur eben ein bisschen gebraucht, regelrecht auf der Straße herumlagen und man diese Schätze nur aufzusammeln brauchte. Er war Experte in der Kunst der Improvisation, des Umrüstens, der Behelfsreparaturen und der Notlandungen auf gottverlassenen, fernab jeder Zivilisation mitten im Weltraum gelegenen Felsbrocken. Becker hätte viele Reparaturen bei Bedarf zwar auch im freien Raum durchführen können, aber es war eben doch sehr viel leichter, irgendwo zu landen, wo es wenigstens ein bisschen Schwerkraft gab. Wo er einen Raumanzug anlegen und alles Zeug, das er nicht brauchte, einfach aus der Schiffsluke werfen konnte, während er das hervorkramte, was er brauchte. Wo er dann die Luke schließen, im Schiff wieder die nötigen Druck- und Sauerstoffverhältnisse herstellen, seine Reparatur durchführen und hinterher das zuvor ausgelagerte Frachtgut wieder bergen und neuerlich einladen konnte.
    Zuweilen musste er bei diesen Reparaturstopps zwar ein paar ziemlich harte Landungen hinnehmen. Doch ein paar Kratzer mehr im Lack der Schiffshülle kümmerten ihn recht wenig, und die Condor war nicht sonderlich groß, sodass ihm schon kleinste Flecken flachen Geländes als Landeplatz genügten.
    Also nahm er nun direkten Kurs auf den Planeten, den er für den vorliegenden, geringfügigen Störfall auserkoren hatte.

    Sollte die Felskugel eine Sauerstoffatmosphäre aufweisen, würde er sogar das Katzenklo leeren und SB hinauslassen können, damit der Kater sein Geschäft zur Abwechslung mal wieder im Freien verrichten könnte.
    Hin und wieder entdeckten sie auf den Himmelskörpern, auf denen sie einen Werkstattstopp einlegten, sogar einige ihrer besten Bergungsgüter. So war Becker erst vor kurzem auf eine ganze Kette von Planeten gestoßen, die zwar einerseits von irgendwem ziemlich gründlich fast all ihrer natürlichen Ressourcen beraubt worden waren, die jedoch andererseits bis zum Rand mit potenziell gewinnträchtigem Schrott und Schutt voll gestopft gewesen waren. Becker lebte für Schrott. Sein größter Kummer war, dass er es noch nicht geschafft hatte, irgendeine Methode auszutüfteln, um Zusatzfracht an der Außenhülle der Condor festzumachen. Bislang jedoch hatte er keine Möglichkeit gefunden, dies auf eine Art zu bewerkstelligen, die ihm gestattete, hinterher immer noch durch Planetenatmosphären fliegen zu können, ohne die Huckepack genommene Ladung bei Start oder Landung unfreiwillig gleich wieder zu verbrennen.
    Die Condor landete auf einer Stelle, die im Umkreis von mehreren Kilometern der einzige Flecken ebener Erde zu sein schien. Rings um diese kleine Insel inmitten der verwüsteten Landschaft herum schien der gesamte Mutterboden und jegliche Vegetation bis auf den felsigen Untergrund hinab abgetragen worden zu sein. Hier jedoch wuchsen noch ein paar bläuliche, grasähnliche Pflanzen – jedenfalls bis die Ladetriebwerke der Condor sie versengten. Es war ein rauer Abstieg. Die Atmosphäre war ziemlich turbulent – wirbelnde Wolken verschiedener roter und gelber Gase erfüllten den Himmel. Aber das machte nichts. Seinen
    Instrumentenanzeigen zufolge – sofern diese ordnungsgemäß funktionierten, und das schienen sie zu tun – konnte man die Luft da draußen trotzdem noch atmen. Und selbst wenn dem nicht so sein sollte, besaß er einen guten Schutzanzug, falls er einen benötigte. Das war der einzige Gegenstand an Bord, den Becker nicht nur fabrikneu aus erster Hand, sondern auch in modernster Ausführung und Qualität gekauft hatte. Er wusste schließlich nie, auf was für Umweltbedingungen er hier draußen im unerforschten Weltraum stoßen würde. Und obwohl er zwar den Großteil des Ausladens, Wiedereinladens und Umschichtens seiner Frachtgüter im Wesentlichen ohne übermäßige Kraftanstrengung mit seiner Robo-Hebebühne erledigen konnte, musste er doch zumindest einen Teil dieser Aufgaben nach wie vor von Hand erledigen, was bei einem minderwertigen Raumanzug fatale Unfallrisiken mit sich gebracht hätte.

    Er brauchte anderthalb Tage, um sein Bordgravitationssystem zu reparieren. Den gesamten ersten Tag verwandte er darauf, mit SBs enthusiastischer Beteiligung all die herrenlos aufgefundenen Kleinfähren, Rettungskapseln und Kommandomodule in seinem
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