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Acornas Heimkehr

Titel: Acornas Heimkehr
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Ann Scarborough
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seinen Sessel zu schnüren, doch dieser hatte andere Vorkehrungen getroffen. Er lag bereits behaglich im gleichen Sicherheitsgeschirr, das auch die ungesund hagere Gestalt von Nadhari Kando festhielt.
    Becker meinte: »Nadhari? Hübscher Name. Makahomanisch, nicht?«
    Ein Lichtblitz schoss auf sie zu.
    Sie nickte bestätigend, kurz bevor er fortfuhr: »In Ordnung, es geht los… drei… zwei… eins… Gegenschub!«
    Danach ging alles so schnell, dass Acorna es gar nicht richtig mitbekam. Eben ragte Ikwaskwans Flaggschiff auf dem Panoramaschirm noch wie ein riesiges Gebirge über ihnen auf, das jeden Moment auf sie herabzustürzen drohte, während die Condor wie gelähmt stillzustehen schien. Im nächsten Moment verblasste Nadharis Lächeln, alle schnallten sich los und Aari deutete auf den Außensichtschirm. Dort war zu sehen, wie etliche Tonnen Raumschiffschrott, den sie zuvor noch schräg rechts hinter sich im Schlepptau gehabt hatten, von ihrem Steuerbord-Traktorstrahl wie von einer Steinschleuder nach vorne katapultiert wurden.
    Einen oder zwei weitere Momente später verlangsamte die Condor ihre kurzzeitige Rückwärtsbewegung wieder, und sie nahmen erneut Fahrt in ihre ursprüngliche Richtung auf. Sie tauchten genau in dem Augenblick wieder aus dem
    ›Schwarzwasser‹ auf, als der große rote Feuerball sich in nichts auflöste und die daraus auftauchenden Trümmer von Ikwaskwans Flaggschiff den Weltraum vor ihnen zu einem gefährlichen Aufenthaltsort machten.
    Nadhari Kando lachte auf, und Becker zwinkerte ihr zu.
    »Ihnen eine geballte Ladung Altmetallfetzen entgegenzuschleudern hat ihren Schuss wahrhaftig abprallen und geradewegs nach hinten losgehen lassen.« Er schüttelte ein wenig betrübt den Kopf. »Das passt zu diesem abartigen Lamettabock: in zu viele Teile zu explodieren, als dass es sich lohnen würde, sie einzusammeln.«
    »Ich weiß dein Opfer zu würdigen, Becker«, bedankte sich Nadhari.
    »Dann war es das wert«, stellte er mit grimmiger Befriedigung fest.

    Es war Karina, die auf die brillante Idee kam, ein paar Proben von jeder Lieblingsgrasart der Linyaari zu nehmen und sie in den Mustererkenner des Replikators zu legen. Becker und Aari wiederum erinnerten sich verspätet an die Säcke mit Saatgut, die in den Mannschaftsquartieren der Condor gestapelt gewesen waren, ehe der KEN-Roboter sie dort herausgeholt und in einem Frachtraum verstaut hatte, um Platz für die Gebeine zu schaffen.

    Mit Hilfe dieser zusätzlichen Nahrungsquellen kamen die Linyaari bald wieder einigermaßen auf die Beine.
    Karina bot Acorna erneut ihre und Hafiz’ Dienste an, um sie bei ihrer spirituellen Weiterbildung anzuleiten. Neeva, die das Angebot zufällig mitgehört hatte, riet Acorna telepathisch: (Bitte sie doch, dir zu verraten, wie es ihr gelingt, ihre Gedanken so gut abzuschirmen, Khornya. Als wir ihr das erste Mal begegnet sind, war ihr Geist nämlich just in dem Augenblick, in dem wir schon geglaubt hatten, eine Verbindung hergestellt zu haben, völlig leer.)
    »Karina, du warst der erste Mensch, dem meine Artgenossen persönlich begegnet sind, als sie mich abholen kamen«, erkundigte sich Acorna daher. »Du hast die Gedankensprache noch vor mir erlernt, haben sie mir erzählt.«
    »Ganz richtig«, bestätigte Karina. »Dank meiner höheren Stufe der Erleuchtung war ich im Stande, mich mit deinem Volk auf Anhieb zu verständigen.«
    »Hast du es denn überhaupt nicht als schwierig empfunden?
    Ich jedenfalls schon – ich hatte große Mühe, zu lernen, die Gedanken der anderen um mich herum voneinander zu unterscheiden und nicht jede meiner kleinsten Verstandes-oder Gefühlsregungen gleich in alle Welt hinauszusenden.«
    »Ich hatte genau das umgekehrte Problem, um ehrlich zu sein«, zog Karina sie ins Vertrauen. »Ich fing an, ihre Gedanken zu empfangen, und im Bewusstsein, dass sie mich zu erreichen versuchten, habe ich meinen Geist natürlich weit geöffnet und vollständig entleert, um stattdessen ihre Gedanken in mich aufnehmen zu können – und dann konnte ich plötzlich überhaupt nichts mehr von ihnen empfangen.«
    »Hmmm«, überlegte Acorna. »Das muss ich mal ausprobieren.«
    »Wie bitte?«

    »Ich sagte: ›Man stelle sich das vor!‹«, schwindelte Acorna.
    »Wo du doch damals genau das Gegenteil erwartet hattest, meine ich.«

    Während alle sich bemühten, wenigstens so weit zu Kräften zu kommen, um möglichst bald ihre Heimreise antreten zu können, hatten Acorna und ihre Tante endlich
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