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Absolute Hingabe

Absolute Hingabe

Titel: Absolute Hingabe
Autoren: Jazz Winter
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Erfahrung, dass mich vieles verunsichert.“
    Emma befürchtete, zwischen den beiden besten Freunden einen Bruch geschaffen zu haben, von dem sie nicht einmal wusste, wie das geschehen war. Cedric wirkte zornig auf Ruben. Emma fühlte sich schuldig, also versuchte sich an einer Art von Schadensbegrenzung.
    „Jeder Mensch ist anders, und ich denke, das trifft auch auf dominante Männer zu. Ruben hat sicherlich andere Vorlieben. Ich fand es sehr reizvoll, dass er für mich unberechenbar geblieben ist. Natürlich habe ich mir manches Mal gewünscht, er würde nach den Spielen mit mir reden und mir vielleicht einiges erklären können, was ich gefühlt habe. Aber ich glaube, er dachte, dass ich wusste, was mich erwartete.“
    „Das ist das Problem, Emma. Er hätte erkennen müssen, dass du völlig frisch warst.“
    Er griff nach ihrem Gesicht und rieb zärtlich seine Daumenkuppen über ihre Wange. In seinen Augen lag Bedauern, und auch das machte sie konfus.
    „Er bewegt sich nicht erst seit gestern in der Szene und sollte so viel Erfahrung besitzen, eine erfahrene Devote von einer blutigen Anfängerin zu unterscheiden.“
    „Aber ich habe es ihm auch nicht gesagt. Wenn ich ehrlich bin, hat es mir sogar geschmeichelt, dass er mich behandelt hat wie eine, die schon lange dabei ist.“
    Cedric musterte eine Weile schweigend ihr Gesicht, als wollte er sich jedes Detail darin genau einprägen.
    „War es für dich erfüllend?“
    „Ich verstehe nicht?“
    „War jedes Spiel mit ihm das, was du dir gewünscht hast, und hat es all deine Bedürfnisse befriedigt?“
    Bevor sie gleich antwortete, stoppte er sie, indem seine linke Daumenkuppe ihre Lippen wieder verschloss.
    „Denk darüber nach. Ruf dir die Sessions wieder in dein Gedächtnis, und sei ehrlich zu dir selbst.“
    Zwei Jahre waren eine lange Zeit, und vieles von ihren Ritualen war zur Selbstverständlichkeit geworden. Je länger Emma darüber nachdachte, wie Cedric es gefordert hatte, desto mehr Details kehrten in Gedanken zurück. Rubens schwerer Stiefel in ihrem Nacken, der sie zu Boden drückte. Das höhnischen Lachen, wenn er ihr ins Gesicht spuckte und sie damit demütigte. Als er sie mit Eiswasser übergossen und dann für eine Stunde in der Pfütze hatte knien lassen. Je mehr ihr einfiel, desto tiefer bohrten sich Cedrics grüne Augen in ihre Seele. Sie hatte das Gefühl, als könnte er all die aufsteigenden Erinnerungen in ihr sehen. Cedric nickte, als wäre es tatsächlich so.
    „Das habe ich mir gedacht. Du hast vieles hingenommen, weil du dachtest, es wäre eben so, nicht wahr?“
    Emma nickte.
    „Und du hast geglaubt, weil er der erfahrene Meister ist, wüsste er, was er tat, und du hättest keinerlei Mitspracherecht.“
    „Ja.“
    „Das ist falsch.“
    Indem er diese Worte noch einmal wiederholte, zog er sie in seine Arme und hielt sie fest. Zuerst versteifte sie sich, weil sie nicht wusste, was das alles bedeutete. Die Unsicherheit in ihr wuchs, und doch war seine zärtliche Nähe wohltuend. Es hatte lange kein Mann seine Arme um sie geschlossen und sie an sich gedrückt. Gott, wie hatte sie das vermisst. Sein Kinn lag auf ihrem Kopf, und sie konnte seine Atemzüge hören.
    „Du hast dich oft gedemütigt, erniedrigt und wertlos gefühlt, nicht weil es lustvoll war, sondern weil er dich so behandelt hat und du es nicht einzuordnen wusstest. Dir hat manchmal der Respekt gefehlt, und du hast dich nach einigen Spielen verloren gefühlt. Hab ich recht?“
    Emma schwieg, aber es schien ihm Antwort genug zu sein. Wie konnte er all das wissen?
    „Redest du mit deinen Gespielinnen?“
    Er lachte, doch es klang freudlos.
    „Selbstverständlich tue ich das.“
    Für den Bruchteil einer Sekunde fühlte sie einen Stich in ihrem Herzen, zu wissen, dass es andere in Cedrics Leben gab. Dann schob sie den Gedanken beiseite, der so lächerlich war. Sie kannte ihn gerade mal wenige Stunden.
    „Das gehört dazu, ich muss wissen, wie weit ich den Lustschmerz ausdehnen kann, um die inneren Barrieren zu lösen, damit sich meine Partnerin vertrauensvoll hingeben kann. Ich bin nicht perfekt, begehe Fehler, aber ich muss darüber Bescheid wissen, um sie das nächste Mal zu verhindern. Doch es ist wichtig darüber zu sprechen, welche Lust und welche Neigungen mein Gegenüber besitzt, damit ein Spiel ihren Bedürfnissen entspricht. Es ist ein Geben und Nehmen, und ich trage die Verantwortung, dass es für sie und mich die Erfüllung bringt.“
    Ihre Atemzüge
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