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Abgeschnitten: Thriller (German Edition)

Abgeschnitten: Thriller (German Edition)

Titel: Abgeschnitten: Thriller (German Edition)
Autoren: Sebastian Fitzek , Michael Tsokos
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spricht rechtlich nichts dagegen.«
    »Und moralisch?«, entrüstete sich Linda.
    »Hätte ich keine Bedenken«, kam Herzfeld Ingolf zu Hilfe. Er hob die Hand. »Ich kann dich verstehen, Linda. Datenschutz, Persönlichkeitsrechte, alles heikel, aber alles nur theoretische Argumente. Hättest du mich vor einem halben Jahr gefragt, hätte ich so eine Idee entrüstet abgelehnt. Aber jetzt? Nach all dem, was wir durchgemacht haben?« Er zuckte mit den Achseln. »Hätte ich die Möglichkeit gehabt, Hannah via Satellit zu orten, ich hätte meinen rechten Arm dafür gegeben.«
    »Dann könnten Sie sich also vorstellen,
G.P.SAVE
zu unterstützen?« In Ingolfs Augen blitzte es auf.
    »Nein.«
    »Aber …« Von Appen schien verwirrt. »Sagten Sie nicht …«
    »Ich sagte, ich habe keine moralischen Bedenken gegen Ihre Idee. Nur werde ich da nicht mitmachen.«
    Herzfeld machte Anstalten, aufzustehen.
    »Halt, warten Sie, Professor. Ich brauche Sie nicht als Arzt, falls Sie das denken. Sie müssen niemanden aufschneiden. Sie sollen nur als Berater fungieren. Sie alle hier …«, Ingolf ließ seinen Blick durch die Runde wandern, »… Sie alle würden im Team arbeiten. Linda, Sie sind patent und grafisch begabt. Sie könnten das Marketing übernehmen. Dass Sie der Sache kritisch gegenüberstehen, ist die beste Voraussetzung. Und Sie, Ender …« Er nickte ihm zu. »Sie haben Organisationstalent und würden den Vertrieb organisieren.«
    »Ich?« Ender zeigte ungläubig auf sich selbst. »Ich war nur Hausmeister, und den Job hab ich für meine Comedy-Karriere an den Nagel gehängt.«
    »Schön, das bedeutet, dass Sie alle im Augenblick beruflich ungebunden sind. Auch Sie sind ja momentan beurlaubt, Herr Professor.«
    Ja, so könnte man es auch nennen.
    »Kommen Sie, geben Sie sich einen Ruck. Allein von dem Garantiebonus im Anfangsjahr könnte jeder von Ihnen seinen eigenen Porsche gegen den Baum fahren.«
    Selbst Herzfeld musste darüber lächeln. Bis heute hatte Ingolf der Versicherung nicht einmal den Totalschaden an seinem Cayenne gemeldet.
    »Wieso erzählen Sie uns nicht die Wahrheit, von Appen? Vierhundert Millionen Gewinn? Wir sind das perfekte Team? Blödsinn.« Linda schnaubte und strich sich die Haare von den Narben auf ihrer Stirn. »Es gibt doch nur einen einzigen Grund, weshalb Sie uns alle hier zusammengerufen haben. Nicht, weil wir so tolle Experten sind.« Sie zeigte auf Herzfeld. »Nun, ihn vielleicht ausgenommen.«
    »Sondern?«
    »Sondern weil wir ein entführtes Mädchen wiedergefunden und eine Mordserie gestoppt haben. Wir sind
das
Medienereignis des Jahres. Sie brauchen uns als Werbefiguren.«
    »Und wenn es so wäre?« Ingolf lächelte.
    »Dann wären Sie ein Idiot«, meldete sich Herzfeld wieder zu Wort. »Schon vergessen? Ich bin nur gegen Kaution frei. In einem halben Jahr beginnt mein Prozess wegen vorsätzlicher Tötung.«
    »Und genau hier kommt Dr. Torben Ansorge ins Spiel«, lächelte Ingolf breit.
    Der Schlipsträger neben Ender fasste sich an den Kragen, räusperte sich und nickte bedeutend in die Runde.
    »Dr. Ansorge ist einer der besten Strafverteidiger unseres Landes und ist sich sicher, Sie aus dem Gröbsten herausholen zu können, Herr Professor.«
    Der Anwalt nickte selbstzufrieden.
    »Ist das so?«, wandte sich Herzfeld an ihn. »Sie denken, Sie können mich vor dem Gefängnis bewahren?«
    »Nun, es wird nicht leicht«, sagte Ansorge mit verblüffend hoher Stimme. »Aber wenn es einen Weg gibt, dann finden wir ihn.«
    Wir? Sprach der Fatzke von sich schon im Plural?
    »Und schließlich haben Sie keinen Friedensnobelpreisträger getötet, sondern Jan Sadler.«
    »Na, dann ist ja alles bestens«, sagte Herzfeld. »Ich habe nur eine einzige Frage.«
    »Und die wäre?« Das rechte Augenlid des Anwalts zuckte erwartungsfroh.
    »In all den Jahren, die Sie nun schon als Strafverteidiger tätig sind, haben Sie da schon einmal das Mandat eines Menschen angenommen, der zweifelsfrei schuldig war?«
    Ansorge zögerte, aber Linda nutzte die Gelegenheit, um die Frage zu beantworten.
    »Er vertritt meinen Bruder. Der, der versucht hat, mir meinen Stalker vom Leib zu halten. Clemens’ Absichten waren gut. Aber seine Methoden waren alles andere als das. Er ist ganz sicher schuldig, so wie sein Freund Sandro, der ein minderjähriges Mädchen als Werkzeug benutzte, um Danny auszuschalten. «
    Herzfeld nickte. Er hatte über die dreizehnjährige Fiona und die Probleme des Rechtsstaats, sie zur
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